Stärkung der Zentren Wernau: Entwicklung der Stadtmitte

Lange Zeit bildete die Verbindungsstraße zwischen den ehemaligen Gemeinden Pfauhausen und Steinbach, die sich 1938 zu Wernau zusammenschlossen, die wenig attraktive Ortsmitte der Neckarstadt. Die Wohnbevölkerung der nach dem Zweiten Weltkrieg rasch gewachsenen Stadt massierte sich entsprechend an der Peripherie, ohne gemeinsame Bezugspunkte auszubilden.

Um dieser Fehlentwicklung entgegenzuwirken, setzte die Stadt Wernau große Bemühungen daran, die Stadtmitte als gute Wohn- und Geschäftsadresse zu etablieren. Die Rahmenbedingungen für die Stärkung des Zentrums waren durch das Fehlen eines historischen Ortskerns und eine hohe Verkehrsbelastung schwierig. Die Stadt Wernau entschied sich frühzeitig, die Schwierigkeiten offensiv anzugehen und Lösungen für die Stadtmitte unter Einbeziehung des Verkehrs zu entwickeln.

In einem städtebaulichen Ideenwettbewerb wurde den langjährigen Bemühungen um eine urbane Stadtmitte ein neuer Rahmen gegeben. Die Kirchheimer Straße wurde seitdem zu einem belebten innerstädtischen Boulevard weiterentwickelt, in dessen Verlauf öffentliche Räume, Infrastruktur und Nahversorgung nach und nach Aufwertung erfuhren. Alle Maßnahmen entlang der Kirchheimer Straße bauten auf der bestehenden Substanz auf und ergänzten sie punktuell. Vor allem der parallel zur Erschließung verlaufende Grünzug des Bodenbachs wurde als wertvoller Bestandteil der Gesamtkonzeption einer lebenswerten Stadtmitte ausgemacht und weiterentwickelt. Erst diese Freiraumqualität ermöglichte es, an der stark frequentierten Straße hochwertige Wohnstandorte mit einer ruhigen privaten Gartenseite anzusiedeln.

Um eine Belebung der Stadtmitte zu erreichen, die bis dahin Durchgangscharakter hatte, wurde insbesondere die Wohnnutzung der zentralen Lagen ins Auge gefasst. Nutzungsgemischte Wohn- und Geschäftshäuser, Mehrfamilienhäuser, Reihenhäuser und Seniorenwohnungen in Miet- und Eigentumsform erhöhten die Zahl der innerstädtischen Wohneinheiten deutlich. Allein entlang der Kirchheimer Straße entstanden über 165 Wohneinheiten. Weitere Wohnungsbauprojekte wurden am Stadtplatz und an der Junkerstraße entwickelt.