© Brigida Gonzàlez

Innenarchitektur

Gestaltungsfragen sind auch Geschmacksfragen, aber eben nur auch. Denn auch für gute Innengestaltung braucht es einen Plan und vielerlei Fachkenntnisse, etwa aus den Bereichen Innenarchitektur, Bauakustik oder Lichtplanung, aus dem Maler-, Boden- und Parkettlegerhandwerk, aus den Bereichen Tischlerei und Möbelbau etc.

Infozentrum Archäopark Vogelherd
(Foto: Brigida Gonzàlez)

Nicht nur die Anordnung von Räumen in einem Gebäude, sondern auch deren stimmige Gestaltung und Ausstattung kann Gegenstand einer eigenständigen Planung sein. Das war nicht immer so und ist den Erwartungen geschuldet, die vor allem das Bürgertum im 18. und 19. Jh. an das Wohnen stellte. Die Funktion der Räume im Haus wurde spezieller (Wohnzimmer, Herrenzimmer, Salon, Schlafzimmer etc.) und die Ausstattung mit Möbeln, Kaminen, Vorhängen, Tapeten usf. sollte aufeinander abgestimmt sein. 

Gebäude- und Innenarchitektur standen und stehen fortan in engem Zusammenhang. Das zeigen eindrucksvoll die Möbelklassiker der Moderne, die nicht selten von bekannten Architekten entworfen wurden (Henry van der Velde, Marcel Breuer, …). Innenarchitekt/innen wirken aber über den Wohnungsbau hinaus an einer Vielzahl von Bauaufgaben mit, besonders deutlich wird das im Bereich Handel, Hotellerie und Gastronomie oder bei Kultureinrichtungen. Bei Museen und Ausstellungen sind die Übergänge von der Innenarchitektur zur Szenografie, d. h. der Inszenierung von Räumen, bisweilen unter Einbindung von Virtual Reality, Installationen oder Performances, fließend. Das Ziel ist ein stimmiges Ganzes, das nicht zuletzt eine Botschaft transportiert und bisweilen ikonischen Charakter haben kann.

Das Bild zeigt den Blick in einen Ausstellungsraum im Lern- und Gedenkort "Hotel Silber" in Stuttgart. An der links nach hinten verlaufenden Wand des weiß gehaltenen Raums mit hellgrauem Boden befindet sich eine schwarze Informationstafel mit weißer Schrift. In der Bildmitte befindet sich, den Raum in der Tiefe teilend, ein raumhohes weißes Regal, in dem weiße Kartons liegen, die an Akten erinnern sollen.
Dauerausstellung mit nachempfundener Aktenwand im Lern- und Gedenkort "Hotel Silber" in Stuttgart
(Foto: Norbert Miguletz)

Wegen der engen Verflechtung mit konstruktiven und technischen Erfordernissen, aber auch wegen des zunehmenden Wissens darüber, welche Formen, Farben und Materialien funktionsgerecht sind und das Wohlbefinden fördern, ist eine frühe Zusammenarbeit zwischen Architekt/innen, Innenarchitekt/innen, Ingenieur/innen und Handwerker/innen wichtig. Das gilt insbesondere auch für öffentliche Gebäude wie Bahnhöfe, Schulen, Krankenhäuser, Konzerthallen etc., aber auch für kleinere Bauaufgaben wie Umbauten von Kinos, Ladenlokalen, Gaststätten, Praxen usw.