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Instandsetzung der Kochertalbrücke, Geislingen am Kocher Anerkennung in der Sparte Infrastruktur-/Ingenieurbau

Aus der Jury-Bewertung:
„Die Erhaltung der Kochertalbrücke ist das Ergebnis der konsequenten Umsetzung der Tugenden von Bauingenieuren.“ Sie ist „Vorbild für die Vielzahl der vor uns liegenden Bau- und Erhaltungsaufgaben unserer Infrastrukturbauwerke.“

Beispielhafte Ingenieurbaukunst – früher und heute

Die zwischen 1976 und 1979 errichtete, als Baudenkmal eingestufte Kochertal­brücke zählt mit 1.128 Metern Länge zu den längsten Talbrücken und ist mit 185 Metern Höhe über Talgrund zudem das höchste Brückenbauwerk in Deutschland. Die 2015 abgeschlossenen Instandsetzungsarbeiten waren notwendig, da die ursprünglich zugrunde liegenden Lastannahmen aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens nicht mehr zutreffend waren. Ein Neubau der Brücke stand zur Diskussion.

Der Planungsprozess basierte auf einer detaillierten Bestandsüberprüfung. Es wurden diverse Machbarkeitsstudien und vor allem eine differenzierte, statische Neuberechnung aller Bauzustände durchgeführt, der unter anderem eine intensive Auseinandersetzung mit dem Bestand zu Grunde lag. Im Ergebnis konnten bislang nicht genutzte Tragreserven generiert und die Brücke erhalten werden.

Die Sanierung, deren Kosten sich auf 19,5 Millionen Euro beliefen, wurde innerhalb von drei Jahren in drei Bauphasen bei laufendem Verkehr ausgeführt. Verstärkungsmaßnahmen an den Stützen und der Austausch der alten verschlissenen gegen neu dimensionierte Lager wurden mit Hilfe einer hydraulischen Hebetechnik vom Überbau aus durchgeführt. Des Weiteren wurden beispielsweise die Kappen (nichtbefahrene Ränder) erneuert, die Betonoberfläche instandgesetzt und die Bauwerksentwässerung erneuert.

Die Brücke hat trotz ihrer immensen Größe auch nach der Sanierung ihre filigrane Wirkung, insbesondere der Untersicht, behalten.