Kraichgau

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baukultur kraichgau

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Heidelberg Speyer Meckesheim Walldorf A Wiesloch B Sinsheim Rohrbach Rettigheim Eschelbach Kislau Angelbachtal Hilsbach Eichelberg C Bruchsal Menzingen Sulzfeld Untergrombach Obergrombach Neibsheim Weingarten Gondelsheim Oberderdingen D Jöhlingen Diedelsheim Bretten Karlsruhe Berghausen Wössingen Wöschbach Remchingen Bilﬁngen Ersingen Maulbronn Ötisheim E Vaihingen an der Enz

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baukultur kraichgau auszeichnungsverfahren herausgegeben von architekten kammer baden-württemberg, kammerbezirk karlsruhe / regierungspräsidium karlsruhe / ministerium für wirtschaft, arbeit und wohnungsbau baden-württemberg

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inhalt einführung grußworte auszeichnungsverfahren auftakt und jurierung S. 006 S. 012 S. 014 auszeichnungen und würdigungen A B C D E rund um wiesloch rund um sinsheim rund um bruchsal rund um bretten rund um maulbronn appendix ausblick weitere teilnehmende ortsregister projektdaten weitere abbildungen impressum S. 020 S. 038 S. 064 S. 096 S. 142 S. 178 S. 182 S. 190 S. 194 S. 202 S. 204

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Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL Grußwort Der Kraichgau – viele Generationen haben hier eine einmalige Kulturlandschaft geschaffen. Mit seinem bedeutenden historischen Erbe, den unverkennba ren Orts- und Landschaftsbildern, seiner typi schen Hügel- landschaft und dem milden Klima ist der Kraich gau eine Region, in der sich die Menschen wohlfühlen. Und das soll auch so bleiben. Auch im digi ta - lisierten Zeitalter sollen die Regionen unseres Landes Inno vations- und Wirtschaftsstandorte mit Zukunft sein. Die Digitalisierung ist eine große Chance – gerade auch für die ländlich geprägten Räume. Dabei sind adäquate baulich-räumliche Bedin gun- gen zum Wohnen, Leben und Arbeiten wichtiger denn je. Von besonderer Bedeutung für eine nach hal- tige Entwicklung unseres Landes ist eine Bau kultur, die eine langfristige Werterhaltung und Wert schöp- fung und eine regionale Profilierung zum Ziel hat. Die Projekte, die im Rahmen der Initiative Bau kultur Kraichgau gewürdigt werden, sind bemer kenswerte Beispiele dafür. Sie zeigen, wie die Region zukunfts- fähig weiterentwickelt werden kann ohne dabei etwas von ihrem Charme zu verlieren. Sie planen und bauen das, was den Kraichgau lebens wert macht, kreativ und zugleich behutsam weiter. Teil nehmern an dieser Initiative für ihr großes En gage - ment. Sie alle haben wertvolle Impulse für eine erfolg - versprechende Entwicklung unseres Lan des gesetzt. Außerdem danke ich dem Kammer bezirk Karlsruhe der Architektenkammer Baden-Württem berg und dem Regierungspräsidium Karlsruhe für dieses Aus - zeichnungsverfahren, das viele Anre gun gen zum Weiterdenken und Weiterplanen gibt. Ich danke darum allen Teilnehmerinnen und Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg 006 007

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Nicolette Kressl Grußwort Eine zeitgemäße und zukunftsfähige Bau- Mit der Initiierung des Auszeichnungsver- Im Herzen des Regierungsbezirks Karlsruhe gelegen ist der Kraichgau mit seiner charakteristischen und reizvollen Hügellandschaft von mehreren großen Zentren umgeben. In einem räumlichen Spannungs- feld dicht besiedelter und auch weiterhin wachsen- der Regionen seine über Jahrhunderte gewonnene Identität zu bewahren und in die Zukunft zu führen, ist eine große und für den Kraichgau nicht ganz neue Herausforderung. kul tur kann dabei ein wertvoller Baustein sein. Erscheint diese vordergründig vielleicht eher als die archi tekto ni sche Suche nach gestalterischen und funktionalen Lösungen für Bauten und Freiräume, so ist sie auf den zweiten Blick von entscheidender Bedeutung für ein funktionierendes Siedlungsgefüge, für attraktive Stadt- und Ortsbilder und damit auch für die Wett bewerbsfähigkeit von Kommunen. fah rens Baukultur Kraichgau geben wir gemeinsam mit unseren Projektpartnern diesen Themen eine Bühne, um eine breitere öffentliche Diskussion und Partizipation anzuregen. Bei den ausgezeichneten Projekten handelt es sich um gelungene Beispiele für innovative architektonische Lösungen, aber auch für einen bewussten und behutsamen Umgang mit dem kulturellen Erbe der Region. Konzepte immer einen Dialog der beteiligten Akteure voraussetzen. Zu diesem wollen wir mit dem Aus- zeichnungsverfahren einen kleinen Beitrag leisten. Ich danke allen Beteiligten, unseren Projektpartnern und insbesondere den zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die wertvollen Impulse für eine gute Zukunft dieses lebenswerten und liebens- würdigen Kulturraums Kraichgau. Sie verdeutlichen darüber hinaus, dass gute Nicolette Kressl Regierungspräsidentin Regierungspräsidium Karlsruhe 008 009

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Markus Müller Grußwort Der Kraichgau ist bis heute stark von kleinteiliger Landwirtschaft mit einer vielfältigen Nutzung ge - prägt. Gleichzeitig hat die günstige Lage des „Landes der 1000 Hügel“ zwischen Pforzheim, dem Rhein- Neckar-Raum, Heilbronn, Karlsruhe und der Region Stuttgart die Entwicklung zukunfts ge rich teter Wirtschaftsstrukturen begünstigt. Auch wenn die Landschaft weiterhin stark agrarisch geprägt ist, erfolgt der Großteil der Wertschöpfung inzwischen im industriellen Sektor, vor allem in der Chemie- industrie, dem Maschinenbau und der Fahrzeug- und Elektrotechnik. Die wechselseitige Zuordnung von regionalem Selbstbewusstsein und globalem Handeln und Wirt - schaften lässt sich in Baden-Württemberg insge- samt und im Kraichgau besonders gut be ob achten. Dies überträgt sich auch auf die gebaute Umwelt als Teil der Landschaft. Die Menschen erkennen zu nehmend, wie lohnend es ist, sich für architekto ni- sche und städtebauliche Qualität ein zusetzen und sie fordern diese auch ein. lungen, die Qualitäten eines historisch ge wach se nen Kulturraums verantwortungsbewusst und ach tungs- voll weiterzuentwickeln: Traditionelle Baustoffe und kulturelle Eigenheiten, ein hohes Maß an Experi men- tierfreudigkeit und der Grundsatz des „Bauens mit der Landschaft“ wurden hier mit modernsten Techno - logien und neuester Architekten- und In gen ieurs- kunst verbunden. Zusammen mit einem un um stöß li- chen architektonischen Qualitäts anspruch ent stehen lokale und regionale Identität. Davon profitie ren nicht nur Architektur und Stadt planung, sondern auch Wirtschaft und Tourismus. ihr – häufig ehrenamtliches – Engagement und für die gute Zusammenarbeit. Und ich hoffe sehr, dass von der Initiative Baukultur Kraichgau ein starker Im puls ausgeht, in den Städten und Gemeinden unseres Landes ein selbstverständliches Bewusstsein für die Unabdingbarkeit langfristig angelegter städte bau li - cher und baukultureller Qualität weiterzuent wickeln. Der Initiative Baukultur Kraichgau ist es ge - Ich danke allen Beteiligten sehr herzlich für Markus Müller Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg 010 011

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Zum Verfahren Baukultur Kraichgau – eine architektonische Entdeckungsreise zwischen Neckar und Rhein Zum Verfahren Das Auszeichnungsverfahren Baukultur Der Kraichgau wird von historisch gewachsenen Ortsbildern mit vielgestaltigem Gebäudebestand in einer besonders durch den Weinbau geformten Kultur- landschaft geprägt. Eine die lokaltypischen Struk tu- ren in den Gemeinden und Kulturlandschaften der Region erhaltende und entwickelnde Planungs- und Baukultur leistet einen wichtigen Beitrag zur regio- nalen Identität und einer erfolgreichen Ent wicklung der Region als auch zukünftig attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort. Kraich gau, das der Kammerbezirk Karlsruhe der Archi- tek ten kammer Baden-Württemberg, das Regie rungs- prä sidium Karlsruhe und das Ministerium für Wirt - schaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Würt tem- berg als gemeinsam getragenes Projekt im Rahmen der Landesinitiative Baukultur Baden-Württemberg im März 2018 ausgerufen haben, zielte darauf ab, baukulturell beispielhafte Bauten, Kon zepte und Planungen in den Gemeinden des Kraichgaus zu würdigen. Pro jekte, insbesondere aus den Bereichen Orts- und Freiraum planung, Wohnen, Gewerbe, öffentliche Einrich tun gen, Tourismus, Landwirtschaft und Wein - bau, die seit 2008 fertiggestellt wurden. Eingereicht werden konnten Gebäude und Private und öffentliche Bauherren, Architekten, Ingenieure und Innenarchitekten sowie Stadtplaner und Land schaftsarchitekten innerhalb einer Gebiets- kulisse von 40 Gemeinden in den Landkreisen Karls - ruhe, Enz- sowie Rhein-Neckar-Kreis waren zur Teil nahme aufgerufen. Außerdem konnten erstmals auch Konzepte und noch nicht realisierte Planungen von Kommunen oder öffentlichen Trägern wie Kir chen und Verbände für städtebauliche Gesamt kon zepte und öffentliche Bauvorhaben eingereicht werden. Die Resonanz war beeindruckend: 96 Konzepte und Ideen wurden eingereicht, von denen 90 die Teil - nahmevoraussetzungen am Verfahren erfüllten. In einem zweistufigen Beurteilungsverfahren begut achtete zunächst eine zwanzigköpfige Vorjury mit Vertretern unter anderem aus Architektur und Ver waltung die Projekte vor Ort. Auf Basis ihrer Em p- feh lungen fällte die Hauptjury, besetzt beispiels- weise mit Vertretern aus Architektur, Verwaltung, Touris mus, Weinbau und Handwerk, ihre Entschei- dung. Dem Auswahlverfahren lagen die folgenden Kriterien zugrunde: – – – – – – standorttypische Lösung in zeitgemäßer Archi- tektur für Landschaft und Siedlungs struktur, funktionsbegründete Gestaltung nach heutigen Nutzungsbedingungen, energie- und ressourcenbewusst, flächen- und kostensparend in Konzept und Ausführung, Beachtung regionaltypischer Materialien und Handwerkstraditionen, Einsatz innovativer und intelligenter Techniken, Schaffung eines förderlichen Umfeldes für ein soziales Miteinander und kulturelles Leben. Die vorliegende Publikation lädt ein, den Letztlich wurden 57 Projekte ausgewählt, von denen 25 ihrer beispielgebenden Planung und Umsetzung wegen eine Auszeichnung erhalten sollten. Bei wei te- ren 32 Projekten wurde festgestellt, dass das gezeig te Engagement von Bauherren, Architekten, Planern und umsetzenden Handwerksfirmen eine Würdigung verdient. Kraichgau und die Menschen hinter den Projekten baukulturell näher kennenzulernen. Routen durch fünf Teilräume der Region führen auf eine archi tek - tonische Entdeckungsreise. Angereichert wird die Vorstellung der Bauten mit einem Blick hinter die Kulissen – durch Interviews mit Architekten und Bewohnern, mit Bauherren und Juroren, mit Bürger- meistern und Projektbeteiligten. 012 013

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Auftakt 22. Februar 2018 Forum, Oberderdingen Auftaktveranstaltung Jurierung August 2018 Vorprüfung Susanne Böhm Architektin, Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammerbezirk Karlsruhe Micha Kronibus Regierungspräsidium Karlsruhe Lea Schreiner Regierungspräsidium Karlsruhe 014 015

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Jurierung Vorjury 21. und 22. September 2018 ganztägig, vor Ort Je Gruppe 3 Fachpreisrichter und 2 Sachpreisrichter Gruppe Süd Gruppe Mitte 2 Christian Beyer Regierungsbaumeister, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg Andreas Binkele Regierungsbaumeister, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden Württemberg Barbara Früh Leiterin des Amts für Gebäude- management, Landratsamt Karlsruhe Jasmin Misiewicz Regierungspräsidium Karlsruhe René Pier Innenarchitekt, Landesvorsitzender, Bund Deutscher Innenarchitekten bdia Baden-Württemberg Sabine Schneider Architektin, St. Georgen Dr.-Ing. Ulrike Fischer Architektin, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fakultät für Architektur, Karlsruher Institut für Technologie KIT Susanne Friede Regierungspräsidium Karlsruhe Dr. Claus Peinemann Verband Region Rhein-Neckar Dr.-Ing. Harald Ringler Stadtplaner, zweiter Vorsitzender, Architekturschaufenster e. V. Gruppe Mitte 1 Gruppe Nord Maximilian Fischer Bauassessor, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden Württemberg Barbara Friedrich Architektin, Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammerbezirk Karlsruhe, Beisitzerin Andreas Grube Architekt, Vorsitzender, Architekten- kammer Baden-Württemberg, Kammerbezirk Karlsruhe Caroline Reich Architektin, Kreisgruppenvorsitzende, Bund Deutscher Architekten BDA Karlsruhe Dr. Ulrich Roßwag Abteilungspräsident, Regierungspräsidium Karlsruhe Matthias Burkard Abteilungsdirektor, Regierungspräsidium Karlsruhe Klaus Günter Architekt, Berlin / Freudenstadt Stefan Hildebrandt Leitender Regierungsdirektor, Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis Hubert Schmidtler Architekt, BDA, Karlsruhe Christina Thum Regierungsbaumeisterin, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg 016 017

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Jurierung Endjury 5. Oktober 2018, Regierungspräsidium Karlsruhe Je Vorjury-Gruppe 1 Fachpreisrichter und zusätzliche Sach- und Fach preisrichter Jury-Vorsitzender Sach- und Fachpreisrichter Martin Rist Regierungsbaumeister, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungs bau Baden-Württemberg Als Vertretung der Vorjury Gruppe Süd Sabine Schneider Gruppe Mitte 1 Andreas Grube Gruppe Mitte 2 Dr.-Ing. Ulrike Fischer / Dr.-Ing. Harald Ringler Gruppe Nord Hubert Schmidtler Winfried Bartsch Redakteur, SWR, Baden Aktuell Prof. Dr. Gerd Hager Verbandsdirektor, Regionalverband Mittlerer Oberrhein Nadja Häupl Architektin, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Lehrstuhl für nach - haltige Entwicklung von Stadt und Land, TU München Beata Hertlein Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart Christina Lennhof Geschäftsführerin, Kraichgau- Stromberg Tourismus e. V. Dr.-Ing. Dagmar Lezuo Landschaftsarchitektin, Karlsruhe / München Friedrich Lörcher Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg Jochen Rapp Leiter Bau, Kunst und Umwelt, Evangelischer Oberkirchenrat, Evangelische Landeskirche in Baden Andreas Reifsteck Geschäftsführer, Kreishandwerker- schaft Region Karlsruhe Andreas Wirth Ingenieurbüro für Baustatik und Holzbau, Freiburg Peter Zeisberger Abteilungspräsident, Regierungspräsidium Karlsruhe 018 019

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A rund um wiesloch 02 Wiesloch → S. 026 03 Bildungshaus Wiesloch-Frauenweiler → S. 027 04 Wohnhaus Becker 05 Mühlhausen-Rettigheim → S. 030 Landwirtschaftliche Gebäude der JVA Bruchsal, Außenstelle Kislau → S. 034 Wiesloch A 01 A 02 A 03 Rettigheim A 04 Kislau A 05 01 Gemeindezentrum Petrusgemeinde Wiesloch → S. 022 Tom-Mutters-Schule 020 021

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A 01 Wiesloch Gemeindezentrum Petrusgemeinde Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Evangelische Kirchengemeinde Wiesloch Architektur Waechter + Waechter Architekten BDA, Darmstadt waechter-architekten.de Fertigstellung 2016 Fotos Thilo Ross, Heidelberg 022 Das Gemeindezentrum ist Ort der Begegnung und des Austauschs. Dies erfordert eine Architektur, die die Kommunikation in hohem Maße unterstützt. Daher wurde ein Konzept gewählt, das alle Nutzun- gen barrierefrei auf einer Ebene an - bietet und so auch die Begeg nung unterschiedlicher Gruppen ermög - licht. Alle Nutzungen sind gleich- rangig angeordnet, keine Treppen und Aufzüge erschweren die Kom - munikation. Der um die beste hen de Kastanie gelegte Hof und das groß - zügige Foyer bieten den Besuchern ausreichend Fläche zur Begegnung. Rund um den Hof entstand eine kreuzgangartige Erschließung mit kurzen Wegen, die durch unter- schiedliche Belichtung einen eige - nen Charakter erhalten – Licht von oben, Seitenlicht. Ausblicke und Einblicke in den Hof oder über das Foyer in den Straßenraum führen zu einem Höchstmaß an Über- sichtlichkeit sowie einer einfachen Orientierung. Konzentration und Einkehr, Offenheit und Transparenz vereinigen sich hier. Ein plastischer Einschnitt mit einem weit auskragenden Dach markiert klar den Eingang zum Foyer, das sich schaufensterartig zum Ade - nauerplatz öffnet. Beim Betreten fällt der Blick in den schönen Innen - hof, die Struktur des Gemeinde- zentrums ist leicht zu erfassen. Die geschlossenen Flächen aus hellen Wasserstrichziegeln harmonieren mit der Farbigkeit der angren zen- den Bruchsteinwände. Decken wurden in eingefärbtem Sichtbeton hergestellt. Ein reduziertes Farb- und Materialkonzept mit dem charakteristischen, in Ocker- und Beigetönen changierenden Sicht - mauerwerk prägt die ebenso ber gende wie heiter-freundliche Atmosphäre innen und außen. Durch die zurückhaltende Architek - tursprache fügt sich der Baukörper in den heterogenen Kontext ein. Das Haus öffnet sich mit Einblicken in das Leben der Gemeinde – ein offenes Haus, das zum Mitmachen einlädt, im Inneren aber zugleich Rückzug ermöglicht. Aus der Jury-Begründung In der Typologie eines Kreuzgangs umschließen die Räume des Ge - meindezentrums der Petrusgemein - de einen Innenhof, dessen Zentrum von einem großen Laub baum ge - prägt ist. Die klare Formen sprache der Fassaden, die groß flächigen Verglasungen mit Holz rahmen, die geklinkerten Außen wände, das filigrane Dach tragwerk und die präzise ausge führ ten Details geben dem Ge bäu de einen noblen und großzügigen Ausdruck. Mit hellem Holz und viel Glas setzt sich das freundliche und offene Erschei- nungsbild im Inneren fort. Konzen- tration und Einkehr, Offenheit und Transparenz vereinigen sich hier. 023

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Interview Gemeindezentrum Petrusgemeinde Wiesloch Interview mit Prof. Felix Waechter und Sibylle Waechter, Architekten Waechter Das Gemeindezentrum soll nach BK Was war die besondere Herausforderung beim Entwerfen des Gemeindezentrums? unserem Verständnis ein Ort der Begegnung und des Austauschs sein. Dies erfordert eine Architektur und eine Gebäudetypologie, die die Kommunikation in hohem Maße unterstützt. Deswegen haben wir ein Konzept gewählt, das alle Nutzungen barrierefrei auf einer Ebene anbietet und so Begegnung, auch unter - schiedlicher Gruppen, ermöglicht. Alle Nutzungen sind gleichrangig angeordnet, keine Treppen und Aufzüge erschweren die Kommunikation. Der um die bestehende Kastanie gelegene Hof und das groß zü- gige Foyer bieten dem Besucher ausreichend Fläche zur Begegnung und Kommunikation. Gemeindefeste etwa können im Saal und im geschützten Außen raum auf großer Fläche gefeiert werden. Waechter Wir haben sehr lange den Bestand BK Wie hat der Ort und seine besondere Bau- kultur in den Entwurf mit hineingespielt? mit der umliegenden Bebauung studiert, um das Gemeindezentrum bestmöglich in den Kontext ein - zudichten. Die Höhen und die Raumfluchten der Umgebung werden aufgenommen und fortgeführt und aus der städtebaulichen Disposition wird die innere Typologie abgeleitet. Auch das Material kon- zept nimmt bewusst Bezug zu der Umgebung. Waechter Aufgrund der Nähe zu Darmstadt Sie kommen aus Darmstadt. War es für Sie BK die erste Begegnung mit dem Kraichgau? und dem Odenwald kannten wir schon vor der Be arbeitung des Wettbewerbs den Kraichgau, ins - be sondere entlang des Neckars. Zurück nach Wiesloch. Nehmen Sie uns mit BK auf einen kleinen Rundgang durchs Haus? Waechter Der neue Gemeindesaal und ein Innenhof gleicher Größe bilden den Mittelpunkt, das „Herz“ des Gemeindezentrums. Damit wollten wir auch räumlich dokumentieren, dass die Gemein- schaft im Mittelpunkt des Gemeindelebens steht. Ringförmig liegen alle Nutzungen des Gemeinde- zentrums um diese neue Mitte, die so zentrales, ordnendes Element ist. Der Innenraum besticht mit einer sehr schönen Lichtstimmung und Raum- atmo sphäre durch die große Seitenbelichtung zum Hof und die längsseitigen Oberlichter. Innen- und Hof raum verschmelzen durch die raumhohen Fenster und entsprechende Detaillierung. Durch das weiß geseifte Holz wird eine bergende, aber zugleich heitere, freundliche Atmosphäre ausgestrahlt. Man riecht das Holz und scheint es gleichsam zu hören. Zum Foyer kann der Saal stirnseitig geöffnet und damit vergrößert werden. So ergeben sich vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für Veranstaltungen jeg li - cher Größenordnung. artige, ringförmige Erschließung mit kurzen Wegen. Die Erschließungswege erhalten durch unterschied- liche Belichtung einen eigenen Charakter – Licht von oben, Seitenlicht. Ausblicke und Einblicke in den schön proportionierten Hof oder über das Foyer in den Straßenraum führen zu einem Höchstmaß an Übersichtlichkeit und Kommunikation sowie einer einfachen Orientierung. Dieses Grundverständnis wird von der Gemeinde geliebt und sehr gut ange- nommen. Rund um den Hof entsteht eine kreuzgang- BK Wie ist es aus Ihrer Perspektive um die Bau - kultur im Kraichgau bestellt? Waechter Gerade in einer Zeit des Wandels ist das Bedürfnis nach Identifikation mit einem Ort der Herkunft und der Heimat besonderes groß. Architektur prägt wesentlich Städte, Gemeinden, Dörfer – insofern kommt der Qualität der Architektur heute besonders viel Bedeutung zu. 024 025

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A 02 Wiesloch Tom-Mutters-Schule A 03 Bildungshaus Wiesloch-Frauenweiler Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Lebenshilfe Wiesloch e. V. Architektur Jöllenbeck & Wolf Architekten BDA, Walldorf joellenbeck-wolf.de Fertigstellung 1970 / 2011 Fotos Thomas Ott, Mühltal Die 1970 von Karlheinz Haas ge plan- te Schule für Kinder mit geistiger Behinderung war drin gend sanie - rungsbedürftig. Hinzu kamen gra - vierende Probleme in der Erreich- barkeit des Gebäudes. Das Konzept stellt zwei senkrecht zueinander- stehende Verbindungen her. Alle Bereiche innerhalb des Gebäudes sind barrierefrei zu gänglich. Die Sporthalle bleibt für Vereine in den Abendstunden separat nutzbar. Der Erhalt der qualitätvollen Architektur war durch die Erwei te- rung der Klassenzimmer um Bal - kone und durch die Aufstockung der Nebenräume sowie den Anbau der Werkstatträume als Ver bin dung im Erdgeschoss zwischen Sport- halle und Schulgebäude möglich. Würdigung Bauherrschaft Stadt Wiesloch Architektur Jöllenbeck & Wolf Architekten BDA, Walldorf joellenbeck-wolf.de Fertigstellung 2010 Foto Thomas Ott, Mühltal Zum Objekt Mit der Planung für das Bildungs - haus setzten sich die Architekten, neben wirtschaftlichen und funk tio - nalen Optimierungen, die Aufgabe, einen zusammenfassenden, iden - ti tätsstiftenden Raum zu (er-) finden, der die einzelnen Bausteine des späteren Gebäudeensembles zusammenfasst: Der prägnante Ge - meinschaftshof wird zum Zen trum der Anlage aus eingeschos si gen Bildungshäusern und Frei berei chen. Der Waldrand ist Teil dieses grün geprägten Freiraums, die einzelnen Bausteine werden über ihn erschlos - sen. Der Neubau der Grundschule in Brettsperrholz-Bauweise ist der erste Meilenstein auf dem Weg zum Bildungshaus für Kinder, das langfristig für den Wieslocher Stadtteil Frauenweiler entwickelt wird und einmal Tages stätte, Sport- halle, Hort und Grundschule um - fassen soll. 026 027

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Interview Interview mit Andreas Grube, Vorsitzender des Kammerbezirks Karlsruhe, Architektenkammer Baden-Württemberg Grube In Baden-Württemberg ist die Die Stoßrichtung ist eindeutig auf die länd li - BK Wie kam es zur Initiative Baukultur Kraichgau? Bau kultur eine gewollte Initiative der Landes regie rung in Ver bin dung mit den Kammerbezirken der Architek - ten kammer und den jeweiligen Regierungs bezirken. In den Bezirken Freiburg und Tübingen hat das For mat bereits stattgefunden. cheren Regionen ausgerichtet, die, anders als die Städte, meist weniger im Fokus der öffentlichen Wahr - nehmung stehen. Wir haben dieses Format ge mein- sam mit dem Wirtschaftsministerium und dem Re gierungspräsidium weiterentwickelt und den Kraichgau für die Initiative Baukultur verortet. neue Kategorie entwickeln und in dieses Format auf - nehmen konnten – Konzepte noch nicht reali sier ter Projekte. Sie legt bewusst einen Schwerpunkt auf die Vermittlung der Baukultur und will die Frage, wie Baukultur entsteht, zu beantworten versuchen: Die interessierte Öffentlichkeit kann sozusagen vom ersten Strich bis hin zum fertigen Pro jekt am Prozess eines neuen Baukonzepts teilhaben. Besonders freut uns, dass wir erstmals eine Grube Unsere Dörfer, Städte, Industrie- BK Welches Potenzial hat so eine solche Initiative mit Blick auf die Zukunft? gebiete und ganze Regionen werden durch gut oder weniger gut Gebautes geprägt. Die Initiative Bau - kultur Kraichgau wirbt gezielt um die Verantwortung an der gebauten Umwelt. Sie fördert mit dem Ver - fahren gelungene Beispiele, die als Vorbild dienen können. Bauherrn, Architekten, Investoren, Gemeinde - räte und Bürger meister bekommen Modelle, die sie in ihrem tägli chen Wirken unterstützen, sich für Baukultur einzusetzen. Es hat sich gezeigt, dass im Kraichgau eine gute Bau - kultur existiert. Sie wird zum einen von guten histo - ri schen, für die heutige Zeit weiter ent wickelten Architekturen geprägt, zum anderen von Neubauten, die ihre eigene authen ti sche Sprache für die Region entwickelt haben. Es ist aber von hoher Relevanz, diesen Prozess weiterhin zu begleiten und sich nicht auf dem Er reich - ten auszuruhen. Darum tourt die Ausstellung zum Auszeichnungsverfahren nun mehr durch den Kraich - gau, darum ist dieser Bau kultur führer geschrie ben worden. Grube Dies lässt sich an Beispielen am BK (Nicht nur) für den Laien ist es schwierig, den Begriff Baukultur zu erfassen. Wie würden Sie erklä ren, was gute Baukultur ist? besten zei gen. Etwa in Oberderdingen, dort ist eine alte Zehnt scheuer für neue Nutzungen umgewandelt worden. Sie dokumentiert einerseits die „alte Zeit“, speziell mit der damaligen Material- und Formen- sprache, ist andererseits aber für moderne Bedarfe gerüstet. Der Umbau hat sich dieser geschichtlichen Verant wor tung mit sensiblen Eingriffen vorbildlich gestellt. Das Gleiche zeigt sich im Kloster Maulbronn. Sehr fein abgestimmt wird dieses Weltkulturerbe weiter gebaut. Weingüter stellen sich mit ihren Vorhaben in den Kon text des Kraichgaus und nehmen damit ihre bau - kultu relle Verantwortung war. Denn sicher ist, eine gute Baukultur ist verantwortlich für eine nach wie vor prosperierende Region, eine wirtschaftlich starke Industrie und ein hohes Maß an Wohn- und Lebens- qualität. Aber auch Neubauten, Industriebauten oder Grube Sie waren Teil der Jury. Wie war Ihr Eindruck BK vom Kraichgau? Zahl von nahezu 100 Einreichungen waren wir er freut, dass das Format auf eine breite positive Resonanz gestoßen ist. Die Arbeit in der Jury war sehr intensiv und bereichernd. Durch die für uns alle großartige 028 029

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A 04 Wohnhaus Becker Mühlhausen-Rettigheim Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Hildegard Becker Architektur Schneider Architekten, Karlsruhe schneiderarchitekten.de Fertigstellung 1960er-Jahre / 2014 Fotos Joachim Schneider, Karlsruhe Im Ortskern des Kraichgaudorfes Rettigheim, gegenüber der Kirche und dem historischen Gasthaus, steht ein Wohnhaus aus den 1960er- Jahren, das für eine Familie um - gebaut und energetisch er tüchtigt wurde. Das Haus sollte präsenter, moderner, aber doch ländlich sein. Das erneuerte Dach übernimmt die bisherige Neigung und legt sich über den hammer förmi gen Grund - riss. Dadurch ent stan den zwei überdeckte Loggien, die den Über- gang von innen nach außen als ei genständige Räume gestal ten. Die Öffnungen der Fassaden folgen weitgehend den Bestandsöff nun- gen. Zusätzliche quadrati sche Öff - nungen wurden punktuell er gänzt. Fenster mit Rahmen aus Metall und flächenbündigen Fest ver gla sun gen wechseln sich ab, die Farbe nimmt Bezug auf den Natur stein der an - grenzenden Gebäude. Der fehlende Dachüberstand macht das Haus zu einem moder nen länd- lichen Gebäude. Die Rück wände der Loggien sind mit verti kalen Holz- lamellen verkleidet und verlei hen ihnen eine haptische und warme Atmosphäre. Eine Bank aus Beton möbliert die Zugangsloggia dauer - haft. Putzfassade und Holz loggien gliedern den Gesamtbau körper, Sandsteinplatten schaffen den Über- gang zu den umgebenden Wiesen. Das Gebäude wurde umfassend energetisch saniert. Die Fassade wurde mit einem mineralischen Wärmedämmverbundsystem um - hüllt, das neue Dach mit Zellulose gut gedämmt. Neue Holz-Alumi ni- um-Fenster mit Dreifachvergla sung sorgen für eine dichte Hülle. Der not- wendige Luftwechsel wurde durch den Einbau einer Lüftungs anlage mit Wärmerück ge winnung sicher- gestellt. Eine solar thermisch unter - stützte Pelletheizung sorgt für Wärme und Warmwasser. Die anfängliche Verwunderung über das ungewöhnliche neue „alte“ Haus hat sich gelegt. Es ist ein selbstverständlicher Teil der Orts - mitte Rettigheims geworden – ei gen- ständig, aber nicht mehr fremd. Aus der Jury-Begründung Der Umbau des Wohnhauses in Rettigheim ist ein hervorragendes Beispiel, wie ein eher unschein bares und in die Jahre gekomme nes Wohn - haus energetisch saniert, sanft er - weitert und so zu einem wert vollen Teil des Dorfbilds wer den kann. Wertschätzung des Vorhandenen, gestalterische Sicherheit, Sachver- stand, Gespür für den städte bau - li chen Kontext, tatkräftiges Engage - ment der Bau herrschaft und öko l o - gisches Be wusstsein sind nur einige Aspekte, die zu diesem ge lungenen und äußerst nachhaltigen Ergebnis geführt haben. Ein vorbildliches und nachahmenswertes Konzept! Ein vorbildliches und nach- ahmenswertes Konzept. 030 031

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Interview Wohnhaus Becker Rettigheim Interview mit Hildegard Becker, Bauherrin und Bewohnerin Sie haben im Ortskern von Rettigheim ein Becker Oft verbrachte ich meine Schul- BK Wohnhaus aus den 1960er-Jahren umgebaut. Warum haben Sie und Ihre Familie sich für das Leben in diesem Kraichgaudorf entschieden? ferien bei meiner Großmutter in Rettigheim. Für mich als Stadtkind war es immer eine Reise in eine andere Welt. Eine Beziehung zum Wohnort zu haben und das Umfeld zu kennen war für uns schon wichtig. Die berufliche und familiäre Situation haben es dann ergeben, dass der Standort Rettigheim ganz gut zu unserer Lebenssituation gepasst hat. Rettigheim im Kraichgau am Rande zur Rheinebene ist auch ein guter Ort zum Leben in einer schönen Umgebung. Becker Das Haus war, als Haus meiner BK Warum gerade dieses Wohnhaus? Tanten, schon immer in Familienbesitz. Ein spezieller Ort, mit sehr vielen Geschichten, einer wunder schö- nen Streuobstwiese und einem Hühnergarten. Als es frei wurde, haben wir einfach begonnen, es leer zu räumen. Bei der Planung haben wir dann festge stellt, dass es einen ganz guten Zuschnitt hat und dieser mit wenigen Änderungen im Inneren optimiert wer - den kann. Ein Neubau wäre in mancher Hinsicht einfacher gewesen, aber für uns war die Nachhaltig- keit durch den Erhalt des Gebäude be stands im Sinne eines geringeren Ressourcen- und Energieverbrauchs wichtiger. Becker Der Architekt ist ein Freund meines BK Wie war die Arbeit mit dem Architekten? Mannes. Allerdings wollten wir zunächst nicht mit einem guten Bekannten bauen und hatten mit ei nem anderen Architekten begonnen. Wir haben aber fest - gestellt, dass wir jemanden brauchen, der unsere Einstellung zum Haus versteht und mit dem man etwas entwickeln kann. Ein Umbau braucht viel Be - schäftigung mit dem Bestand und eine sehr detail- lierte Planung. Darüber haben wir viel diskutiert und mit dem Architekten Lösungen entwickelt, bevor es richtig losging. Da wir selbst viel Hand angelegt haben, hatten wir auch ausreichend Zeit, über die Themen und Ideen nachzudenken. Becker Der Rundgang beginnt schon vor Nehmen Sie uns mit auf einen kleinen Rund - BK gang durchs Haus? dem Haus. Mit der neuen überdachten Eingangs- loggia betritt man den höchsten Raum des Hauses. Auch wenn man noch draußen steht, ist man vom Haus beschützt. Hier kann man am Abend noch die Sonne genießen. Wichtig sind im Erdgeschoss die nun möglichen Rundgänge, die alternative Wege erlauben. Über die Entnahme einer Wand und einen Türdurchbruch wurde eine offene Raumfolge und eine neue Großzügigkeit erreicht. Am erstaunlichsten ist für mich jedoch der neu gefasste Aufgang ins Obergeschoss. Früher ging es in ein dunkles, nie dri ges Dachgeschoss. Heute geht man dank der neuen Fenster und Öffnungen in einen lichten und offenen Flurbereich, der eine ganz andere Wirkung hat als vor dem Umbau. Wenn man Muße hat, setzt man sich hier auf einen bequemen Sessel vor der tiefen Festverglasung im Obergeschoss und liest ein Buch oder schaut einfach nur, wer so vorbeiläuft, ganz unbemerkt. Becker Am Anfang wurde das Haus nach Anfangs gab es Verwunderung über das un - BK gewohnte neue „alte“ Haus. Was sorgte für diese Resonanz – und wie ist es heute? der Fertigstellung schon kritisch beäugt. Auch das Bauamt der Gemeinde hätte gerne in der Ortsmitte ein Haus mit Dachüberstand und größerer Dach- neigung gesehen. Auf den zweiten Blick sehen die Leute aber schon, dass es sich über Farbe und Dach ganz gut einfügt. Die vorhandene und nach wachsen - de Bepflanzung lassen es auch nicht so dominant wirken. Die Leute haben sich an das Haus gewöhnt. Ab und zu kommen junge Paare vorbei und schauen es sich ganz genau an, stellen Fragen und denken wahrscheinlich darüber nach, ob sich was ab schau- en lässt. Das Haus mit seiner Fassade und der Holz - loggia gehört mittlerweile zum Ortskern dazu. Vielleicht ist es noch etwas anders, aber nicht mehr fremd. 032 033

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Unter Berücksichtigung der Belange des Denkmal- s chutzes entstand eine zeit gemäße und sinnvolle Nachnutzung der vor- han de nen landwirt schaft- lichen Gebäude. A 05 Bad Schönborn-Kislau Landwirtschaftliche Gebäude der JVA Bruchsal, Außenstelle Kislau Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe Architektur Kullmann Architekten, Oberhausen-Rheinhausen Fertigstellung 1763–1769 / 2018 Fotos Stephan Baumann, Karlsruhe 034 Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Bruchsal betreibt eine offene Ab - teilung am Standort Kislau. Das Gebäudeensemble ist geprägt durch das alte Schloss Kislau und die ihm vorgelagerten landwirt- schaftlichen Hofgebäude, die in ihrer Gesamtheit unter Denkmal- schutz stehen. Der Bauherr, das Land Baden-Württemberg, hat die Verpflichtung zur sicheren Unter- bringung von Häftlingen und die Gewährleistung der funk tions- gerechten Nutzbarkeit der Anlage. Der JVA Kislau dienen die alten Schlossmauern und Gräben als Barriere für die Gefangenen. Die Nutzung der landwirtschaft lichen Gebäude ist ebenfalls in das Kon - zept des Gefängniskomplexes integriert: Nördlich der JVA Kislau liegen kleine Landwirtschafts- gebäude, die von Mitarbeitern und Insassen bewirtschaftet werden. Die Sanierung bestand aus der Ertüchtigung der Fassaden durch Aufarbeiten der Sandsteinwände sowie Festigen und Streichen der Wandflächen und den teilweisen Austausch der Fenster. So konnte ein Schweinestall zur Nutzung für Legehennen her gerichtet, der Kuh stall von einem milchkuh- in einen mast kuhhaltenden Betrieb umge baut werden. Der gut besuchte Verkaufsraum im Eingangsbereich der JVA ließ keine zeitgemäße Vermarktung der in der JVA erzeugten Produkte an Endverbraucher zu. Deshalb wurde ein neuer Verkaufsraum mit Pro - dukt präsentationsflächen und Kühl - räu men in einem bis dahin still- ge legten Bereich des Gehöfts realisiert. Durch die Sanierungen konnten die Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter ver bes sert sowie die Gefangenen arbeits plätze für etwa 30 Häftlinge den aktuellen Anfor- de rungen im Vollzug angepasst werden. Mit dem neuen Verkaufs- raum wurde eine Adresse geschaf- fen, an der Kunden die Waren der JVA Kislau in einem an sprechenden Ambiente erwer ben können. Aus der Jury-Begründung Das Projekt vermittelt zwischen den Erfordernissen des Strafvoll zugs und dem Wunsch nach grö ße rer Öff nung und Zugänglichkeit des Ge län des und seiner Geschich te. Mit den Sanierungsmaßnahmen wur den die vorhandenen Rahmen- be dingungen und Beschäf tigungs- möglichkeiten der Gefangenen verbessert. Unter Berücksichtigung der Belange des Denkmalschutzes entstand eine zeitgemäße und sinnvolle Nachnutzung der vor han - denen landwirtschaftlichen Ge bäu - de. Die Öffnung der JVA nach außen in Form eines öffentlich zu gäng- lichen Hofladens bildet eine erste Stufe für ein umfassendes soziales Projekt, das zugleich wert volles Kulturerbe erhält. 035

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Interview Landwirtschaftliche Gebäude der JVA Bruchsal, Außenstelle Kislau Interview mit Bernhard Ochs, Leiter des Hofladens Stellen Sie uns den Hofladen und Ihr Angebot BK kurz vor! Ochs Verkauft werden Kartoffeln, saisonales Gemüse, Eier, Dosenwurst, außerdem ebenso je nach Saison Ostereier und Adventskränze sowie Produkte von der Bruchsaler Arbeitstherapie, Wein und Säfte von der JVA Heilbronn. Honig, Äpfel und Nudeln kau fen wir aus den Nachbarorten zu. Die Gemüseproduktion wurde schon von 0,5 auf 2 Hektar erhöht. Zu un se rem kleinen Gewächshaus habe ich in den letzten zwei Jahren zwei große Folientunnel für Ge müse dazube- kommen. Geplant ist zudem, Fleisch von un seren Schweinen, Rindern und Geflügel selbst zu vermarkten. Dafür soll in Bruchsal ein Ausbil dungs be trieb in der dortigen Metzgerei eingerichtet wer den, die Pla nun- gen laufen. tag von 13 bis 17 Uhr, samstags von 9 bis 12 Uhr. Zu- vor war vieles alt und nicht mehr zeitgemäß. An der Stelle von Büro und Stallgebäude etwa stand vor 1936 eine Mühle; diese wurde abgetragen, ein Kuh stall errichtet. Danach blieb alles unverändert. Erst durch die Veränderungen hat sich sehr viel getan! Geöffnet ist der Hofladen von Montag bis Frei- Außerdem haben wir im neuen Bürogebäude den ersten Winter mit Heizung verbracht – vorher war alles kalt. Noch nicht ganz fertig ist die Weide für die Rinder, da der Außenzaun erst im November fertig wurde. Aber bis das Gras wächst, wird dies abge- schlossen sein. BK Wie ist die Resonanz der Kundschaft auf die Ver änderungen? Ochs Auch von der Kundschaft habe ich bisher nur Lob gehört. Zum Hoffest zur Eröffnung mit Presse und Fernsehen kamen über 1000 Be- sucher – ein voller Erfolg! Alle Gebäude, auch die Stallungen, waren zugänglich. Dies fand riesigen Zuspruch bei den Besuchern. Ochs Mein Lieblingsplatz ist der Verkaufs- BK Haben Sie einen Lieblingsort im neuen Hof - laden? Etwas, das Ihnen besonders gut gefällt und gelungen ist? raum mit seinem Lager und den Kühlräumen, die sehr gut gelungen sind. Es sind drei Kühlzellen für Fleisch, Wurst und für Obst und Gemüse. Dahinter befinden sich drei Lagerräume für Verpackungs ma terial, Kisten, Leergut aller Art, für Kartoffeln und Zwiebeln und im letzten Raum Kleingeräte. Während des Umbaus, der etwa 2,5 Jahre dauerte, hatten wir nichts der - gleichen, und davor nicht viel. Rinder waren vorher angebunden, was jetzt verboten ist. Heute sind sie in Gruppenhaltung. Noch besser gefällt mir aber der neue Hühnerstall für 800 Hüh ner, natürlich mit Freilauf und Wintergarten, was bei der Stallpflicht wichtig ist. Dadurch sind die alten Hühner- ställe nicht mehr so dicht belegt, was den Hühnern gefällt. Auch der Rinderstall ist gelungen. Unsere 036 037

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B Sinsheim → S. 040 01 Kirche Stift Sunnisheim 02 GRN-Klinik, Bettenhaus C Sinsheim → S. 044 03 alla hopp!-Anlage Sinsheim → S. 045 04 Einfamilienhaus 05 Mehrzweckhalle 06 Wohnhaus im Grünen Sinsheim-Hilsbach → S. 047 Sinsheim-Rohrbach → S. 046 Sinsheim-Eschelbach → S. 048 rund um sinsheim Meckesheim B 07 B 08 Eschelbach B 06 B 09 Angelbachtal Sinsheim Rohrbach B 01 B 02 B 03 B 04 Hilsbach B 05 B 11 Östringen Menzingen B 10 Meckesheim → S. 050 Meckesheim → S. 049 07 Bürogebäude 08 Katholische Kirche St. Martin 09 Pfarrhaus mit Pfarramt Angelbachtal-Michelfeld → S. 054 10 Evangelische Kirche 11 Stifterhof, Gebäude 2 und 4 Kraichtal-Menzingen → S. 058 Östringen-Eichelberg → S. 062 038 039

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B 01 Sinsheim Kirche Stift Sunnisheim Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Bau und Vermögen Rhein-Neckar-Kreis Architektur Burger Architekten + Partner, Heidelberg burger-architekten.de Fertigstellung 10. Jh. / 2011 Fotos Dorothea Burkhardt, Norman Proksch, Heidelberg Die Stiftskirche des ehemaligen Klosters Sunnisheim liegt stadt bild- prägend in exponierter Lage über der Altstadt. Der historisch bedeu - tende Kirchenbau wurde über die letzten Jahrhunderte zweckent- fremdet als Kornspeicher (1674) und schließlich, nach dem Einbau einer Betonzwischendecke (1936), als Lehrwerkstatt und Sporthalle genutzt. Die Erweiterung ergänzt behut - sam den wiederhergestellten histo rischen Kirchenraum. In zeit- gemäßer architektonischer Formen - sprache wird das heute nicht mehr vorhandene Seitenschiff neu inter - pretiert. Eine umlaufende Glasfuge entmaterialisiert die Schnittstelle zwischen Neubau und Bestand. Schräg einfallendes Tageslicht ver - leiht den historischen Wanddetails neue Plastizität und wird in seiner Wirkung durch ent sprechend pro - grammierbare Lichtszenarien ergänzt. Selbstbewusst, aber nicht domi nant erfährt der ursprüngliche Kirchen- raum auf unprätentiöse Weise die notwendige Erweiterung, um seiner neuen Nutzung als Kultur zentrum gerecht zu werden. Die gewählte Materialität unterstützt die klare Abgrenzung der neuen Baukörper vom historischen Be stand: Außen- wandbereiche wurden in Sichtbeton ausgeführt. Filigrane, im Farbton anthrazit beschichtete Stahlprofile bilden die Tragstruktur der neuen Dachkonstruktion und finden im Bereich der Tür- und Fensteranlagen Verwendung. Glas bänder an den Schnittstellen zwischen Alt und Neu lassen licht durchflutete Raumzonen entste hen und verzahnen den Innen- und Außenbereich. Unter- stützt wird dies durch den einheit- lichen Boden belag aus grauem Granit, der in unterschiedlicher Oberflächen bearbeitung Verwen- dung findet. Aus der Jury-Begründung Durch die klare und eigenständige Ergänzung der ehemaligen Stifts - kirche wird der Bestand aufge- wer tet und der neu interpretierte Kirchenraum als Kulturzentrum nutzbar gemacht. Die Zufügungen sind sparsam und präzise gesetzt. Hochwertige Materialien und Ober- flächen, zurückhaltende Farb- ge bung, das ausgewogene Spiel zwischen Altem und Neuem und Innenraum und Außenanlagen lassen eine elegante Atmosphäre und ein stimmiges Ganzes ent- stehen. Durch die klare und eigen- ständige Ergänzung der ehemaligen Stiftskirche wird der Bestand aufgewertet. 040 041

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Interview Interview mit Tobias Schutz, Architekt und Leiter des Dezernats Planung, Bau, Infrastruktur, Stadtverwaltung Sinsheim Schutz Sie leiten das Bauamt in Sinsheim. Wie steht Ich denke, dass uns dies in Sinsheim nicht zu - BK es um die Baukultur in Sinsheim? Baukultur gelingt aus meiner Sicht dort, wo die Architektur nicht isoliert agiert. Viel mehr liegt die Aufgabe des Architekten im kommu na len Umfeld immer mehr in der Moderation von öffent li- chen und teilweise auch politischen Prozes sen. Da - rü ber hinaus liegt ein Schlüssel für gelin gen de Bau- kultur in der Kombination und Verknüpfung weiterer klassischer Disziplinen wie Stadtplanung und Frei - raumplanung, aber auch immer wichtiger werdender Themen wie Verkehrsplanung und Digitalisierung. letzt auch durch eine sehr gute Kommunika tions- kultur zwischen Bürgerschaft, Mandatsträgern und Verwaltung gelingt. Wobei ich kritisch sagen möchte, dass Bürgerbeteiligung in Planungs prozessen für mich schlussendlich nicht bedeuten darf, dass der Minimalkonsens oder gar ein Konglomerat aus gut gemeinten Vorschlägen zur Ausführung kommt. Es geht vielmehr um die kritische Auseinander set- z ung mit einer Bauaufgabe um die beste Lösung zu finden. konjunkturphase in der Bauwirtschaft wie andere Städte auch einen Bauboom. Dies gilt sowohl für städtische wie auch für private Bauvorhaben. Hier - aus ergeben sich aus meiner Sicht viele Chancen, aber auch Risiken für die Baukultur. Sinsheim erfährt in der derzeitigen Hoch- Schutz Die Chancen liegen sicher in der BK Was bedeutet das? Investitionsbereitschaft der öffentlichen Hand sowie privater Bauherren und Entscheidungsträger. Bau - kultur kann schließlich nur entstehen, wo auch ge - baut wird! Risiken hingegen liegen aus meiner Sicht insbesondere in der mangelnden Qualität bei der Planung, etwa im Hinblick auf die Einbindung in die Umgebung, und auch in der Ausführung. Leider ist dies in der Regel das Ergebnis aus Zeitdruck, zu kurz- fristigen Entscheidungen und vordergründigen Kos ten- erwägungen. Wir müssen hier allen Beteilig ten immer wieder neu bewusst machen, dass wir Bau - schaffende mit dem „Produkt“ Gebäude, welches durch unser Wirken entsteht, die Umwelt und die Lebensrealität in un serer Stadt für die nächsten 80 bis 100 Jahre positiv wie auch negativ beeinflussen können. Schutz Nehmen Sie uns mit in Ihren Ort! Was passiert BK dort gerade? Das aktuell sicher markanteste Beispiel ist die laufende Generalsanierung unserer Stadt halle. Hier hat ein längerer Planungsprozess nun zu einem Ergebnis geführt, welches trotz noch laufen der Bauarbeiten auf sehr positive Rück mel- dung stößt. Es entsteht ein moderner Hochbau im Herzen und als „gute Stube“ der Stadt, einge bun den in ein frei raumplanerisches Gesamtkonzept. Ja, einer meiner persönlichen Auch die Stiftskirche Sunnisheim beeindruckt. Schutz BK bau kulturellen Lieblingsorte! In einem nicht unum- strit te nen Planungsprozess hat sich der Bauherr Rhein-Neckar-Kreis mit seinem Architekten hier mutig für eine Kombination von Neu und Alt ent schie den. Im Ergebnis ist es durch die zeitgenössi sche Archi- tektur der Erweiterung gelungen, die histori sche Substanz ganz neu zu betonen. Aus meiner Sicht ein bei spiel haftes Projekt und ein Ort, an dem ich mich sehr gern aufhalte. Schutz Für die Zukunft sehe ich in Sins - BK Wagen wir einen Blick in die Zukunft – welche Potenziale bieten sich? heim mit seinen Stadtteilen natürlich noch viel Ent - wicklungs- und Verbesserungspotenzial. So muss es uns gelingen, in einer Stadt, die sich immer urba ner entwickelt, im Einzelfall immer wieder sensibel das Spannungsfeld zwischen Neubau und Bestand sowie Freiraum und Nachverdichtung neu zu definieren. Aber auch das Thema des bezahlbaren Wohnraums ist eine große Aufgabe für unsere Stadt, die hier ohne neue Bauflächen bereits an ihre Grenzen ge - kommen ist. Gerade im Wohnungsbau muss Bau- kultur noch viel mehr in den Fokus aller Beteiligten rücken, da dieser den Großteil der Bauaufgaben ausmacht. 042 043

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B 02 Sinsheim GRN-Klinik, Bettenhaus C B 03 Sinsheim alla hopp!- Anlage Würdigung Zum Objekt Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH Architektur Rossmann + Partner Architekten mbB, Karlsruhe rossmannundpartner.de Fertigstellung 2015 (Neubau), 2016 (Umbau) Fotos Daniel Vieser, Karlsruhe Die GRN-Klinik hatte sich im Laufe der Zeit zu einem komplexen Kran - kenhausgefüge entwickelt, dessen Bettenstationen bislang über meh - rere Gebäude verteilt waren – mit zum Teil erheblichen Laufwegen. Um die Pflege statio nen konzen- triert, funktional und wirtschaft lich optimal zusammen zufassen, wurde ein neues Betten haus entwickelt. Ein ganzheitlicher, ökologisch, energetisch und wirtschaftlich op- ti mierter Planungsansatz bestimmt die auf Nachhaltigkeit angelegte Konstruktion und die Materialwahl. Dabei sind Bau körper und Fassa den konzipiert auf eine wirksame Mini - mierung der sommerlichen Wärme - lasten, optimale Tageslicht wirkung und hohe Nutzung solarer Wärme- gewinne im Winter. Bauherrschaft Dietmar Hopp Stiftung gGmbH Architektur Elke Ukas Landschaftsarchitekten bdla, Karlsruhe elkeukas.eu Fertigstellung 2016 Foto Elke Ukas, Karlsruhe Die Dietmar Hopp Stiftung er rich - tete von 2014 bis 2017 generatio nen- übergreifende Bewegungs- und Begegnungsräume in der Metro- pol region Rhein-Neckar. Der Leit- ge danke des Entwurfs war, die Struk tur des Parks behutsam wie- der her zustellen und qualität volle Räume des Aufenthalts und der Bewegung zu integrieren. Drei alla hopp!-Be -wegungsmodule – der Bewe gungs parcours, ein Kinder- spielplatz für die Jüngsten und ein Spiel- und Bewegungsplatz für Schulkinder – wurden in die be - stehende Park an lage eingebettet. Die älteren Generationen finden durch den Hochbeetgarten, den Bewegungs parcours, verschiedene Sitzmög lich keiten und bewusst bewegt gestaltete Wege vielfältige Bewe gungs- und Aufenthalts- räume. 044 045

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B 04 Einfamilienhaus Sinsheim-Rohrbach B 05 Mehrzweckhalle Sinsheim-Hilsbach Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Sabrina und Christian Werthwein Architektur Fischer Ziebold Architekten GmbH, Sinsheim fischer-ziebold.de Fertigstellung 2018 Foto Johannes Vogt, Mannheim Das Einfamilienhaus befindet sich in Feldrandlage eines Wohngebiets. Die leicht abfallende Topografie des Grundstücks und die gefor der te niedrige Traufhöhe führten zu einer Split-Level-Lösung: Eingangs be- reich und Garage liegen auf einer Ebene, um die Garage optisch in den Gesamt baukörper zu integrie- ren. Um im Dachgeschoss nicht zu viel Kopf höhe im Traufbereich zu verlieren, wurde das traditionelle Satteldach geometrisch abge wan- delt und die Firstlinie diagonal über dem recht eckigen Grundriss ange - ordnet. In den Innenräumen des Dach ge schos ses entstanden durch die un gewöhnliche Dachform viel - fäl tige Raumqualitäten. Würdigung Bauherrschaft Stadt Sinsheim Architektur Fischer Ziebold Architekten GmbH, Sinsheim fischer-ziebold.de Fertigstellung 1957 / 2017 Foto Johannes Vogt, Mannheim Zum Objekt Die Mehrzweckhalle liegt in der Ortsmitte von Hilsbach. Sie bietet Raum für öffentliche Veran stal tun- gen und das ausgeprägte Vereins - le ben der Gemeinde. Das Ur- sprungs gebäude aus dem Jahr 1957 war baulich und technisch veraltet und sollte auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden. Markante Bauteile wie die zwei - geschossigen konischen Fas saden- pfeiler und die Dachgesimse wur den farblich an den in der Umge bung häufig verwendeten Sandstein angepasst. Auch Außen türen, ver - schiedene Fensterelemen te und der Fassadenschriftzug wurden ent - sprechend abgestimmt. Der Innen - raum der Halle erhielt durch neue Fensteröffnungen eine ausgewo ge- nere Versorgung mit Tageslicht und zusätzliche Blick verbindungen nach draußen. 046 047

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B 06 Sinsheim-Eschelbach Wohnhaus im Grünen B 07 Bürogebäude Meckesheim Würdigung Zum Objekt Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Annegret und Eberhard Schutz Architektur Tobias Schutz, Sinsheim Fertigstellung 2014 Foto Tobias Schutz, Sinsheim Die Bauherren waren auf der Suche nach einem zeitgemäßen Konzept für komprimiertes und barriere- freies Wohnen in der Lebensphase 60+. Nach dem Entwurf des Archi - tekten, dem Sohn der Bauherren, entstand ein kompaktes und senio- rengerechtes Traumhaus im Grünen. Der Entwurf ist geprägt von Kom - paktheit und Effizienz: Geplant und realisiert wurde ein schlichtes, aber elegantes Wohn haus auf einer langgestreckten rechteckigen Grundfläche. Den eingeschossigen Baukörper über spannt ein weit ausladendes Pultdach mit mini ma- ler Dachneigung. Durch die boden - tiefen Fenster elemente sind alle Räume licht durchflutet. Alle Aufent - haltsräume haben zudem direkten Zugang zum Garten. Die kompakte Bau weise ist gebauter Klima schutz: Sie spart nachhaltig Energie und damit verbundene Kosten. Bauherrschaft Ralph Klormann, Neckarsteinach Architektur Thomas Fabrinsky Architekt BDA, Karlsruhe fabrinsky.com Fertigstellung 1975 / 2013 Foto Stephan Baumann, Karlsruhe Die sanierte Lagerhalle der Firma für Verpackungsmittel wurde um ein repräsentatives Vertriebs ge- bäude für etwa sieben Mitarbeiter erweitert. Der langgezogene Bau - körper mit seiner abwechslungs- reichen Fassade in drei Rottönen fällt von der Straße direkt ins Auge. Der Hauptzugang des erhöhten Erdgeschosses wird markiert durch eine schlichte Stahlbeton-Fertig- teil treppe, die lediglich auf einem zurückgesetzten Fundament auf liegt. Daraus entsteht ein indi- vidu elles Bild, mit dem ein hoher Wiedererkennungswert gegeben ist. 048 049

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B 08 Meckesheim Katholische Kirche St. Martin Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Katholische Kirchengemeinde Neckar-Elsenz Architektur Erzbischöfliches Bauamt Heidelberg Fertigstellung 1964 / 2016 Fotos Dirk Altenkirch, Karlsruhe Der Stiftungsrat der Filialkirchen- gemeinde St. Martin in Meckesheim beschloss im Jahr 2011 auf grund hoher Bauunterhalts- und Betriebs - kosten, sich ganz auf den Standort der 1962 bis 1964 erbauten Martins- kirche zu kon zentrieren und sich vom bisherigen Gemeinde haus zu trennen. Damit entstand die Notwen- dig keit, Gemeinderäume in den Kir - chenbau zu integrieren. Dafür bot sich der durch die Orgelempore ohnehin schon zweigeschossig an gelegte Eingangsbereich des tra - pezförmigen Sakralraums an. Die Vor teile dieser Lösung zeigen sich darin, dass der, nun verkleinerte, Kirchenraum in seiner Erscheinung und Ausrichtung weitgehend er - halten ist, und die Versammlungs- räume – der Gemeindesaal im OG und ein Gruppenraum im EG – auf den neu angelegten Kirchplatz ausgerichtet und optimal mit Tageslicht versorgt sind. Die Konzeptidee ist die intelligente Antwort auf die aktuellen Heraus- for de run gen, denen sich viele Kirchengemeinden stellen müssen. An das vorhandene Bauvolumen wurde lediglich ein unbeheiztes Treppenhaus angefügt, das den Vorplatz im Süden abschließt. Damit erhielt die Kirche zugleich ein neues Gesicht. Die Umbauplanung ergänzend wurde das Kirchengebäude ener- getisch modernisiert mit dem Ziel, einen Plusenergiestandard zu er - reichen. Wesentlicher Bestandteil sind dabei Luftkollektoren vor den bisher ungedämmten Beton-Glas- Fassaden der Nord- und Südseite. Die vorgehängten transluzenten Polycarbonat-Lichtbauelemente be - wirken eine deutliche Verringe rung der Transmissionsverluste sowie die Erzielung passiver solarer Ge - winne, die im Winterhalbjahr über die in stallierte Lüftungs an lage dem Kirchenraum zugeführt werden. Der mittels einer thermo - dynami schen Gebäudesimulation berechnete zukünftige Energie- bedarf wird durch eine auf dem Kirchendach installierte Photo- voltaikanlage mehr als gedeckt. Aus der Jury-Begründung Die Konzeptidee ist die intelligente Antwort auf die aktuellen Heraus- forderungen, denen sich viele Kirchengemeinden stellen müssen: Ertüchtigung und Erhalt der Be - standsgebäude bei schwindenden Mitgliederzahlen und verantwort- licher Umgang mit knappen Res - sourcen. Der Kirchenraum wurde verkleinert, um Platz für einen Ge - meinderaum zu schaffen. Die neuen und ergänzenden Nutzun gen wur - den als zweigeschossiger Körper sensibel in den Kirchenraum inte - griert. Die vorhandenen Bunt glas - fenster erhielten die zusätz liche Funktion einer Klimafassade durch vorgesetzte Polycarbonat- Elemente. 050 051

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Interview Katholische Kirche St. Martin Meckesheim Interview mit Bernhard Heck, Pfarrgemeinderat Heck Bis in die 1960er-Jahre feierte die Filial - BK Warum fiel die Entscheidung, sich vom bis he - rigen Gemeindehaus zu trennen und sich auf die Martins kirche zu konzentrieren? gemeinde Meckesheim ihre Gottesdienste in der St. Antoniuskirche. Diese wurde zu klein, man er stellte den Neubau der St. Martinskirche und die alte Kirche in der Ortsmitte wurde zum Gemeinde haus umge- baut. Um 2010 legte die Erzdiözese Freiburg uns Pfarr - gemeinderäten nahe, dass sich die Filialgemeinde aus Kostengründen auf eine Immobilie konzen trieren sollte. Wir entschieden uns für den Verkauf des Ge meindehauses. Dadurch konnten wir das bis dahin angesparte Eigenkapital deutlich aufstocken und waren nun in der Lage, den Einbau der Gemeinde- räume in die St. Martinskirche anzu gehen. Gleich- zeitig sanierten wir die Kirche ener getisch, um den hohen Energiekosten für die Hei zung im Winter ent - gegenzuwirken und das Gebäude für die Gottes- dienste wärmer zu bekommen. Heck Die Herausforderung für die Planer war BK Welche baulichen Herausforderungen waren dabei zu meistern? der Einbau der Gemeinderäume in das vorhan dene Kirchengebäude, da weder das Fundament noch die Westfassade der St. Martinskirche dafür vorbereitet waren. In der Außenansicht des Gebäu des nach Westen sollte der Einbau der Gemeinde räume nicht wie ein Fremdkörper wirken. Ein stimmiges und har monisches Erscheinungsbild des durch den Um - bau veränderten Kirchengebäudes war uns Pfarrge- meinde räten und den Planern vom Erz bischöf lichen Bauamt Heidelberg sehr wichtig. Heck Bei unserem 2016 fertiggestellten Nehmen Sie uns mit auf einen kleinen Rund - BK gang durchs Haus! Um bau der Kirche findet man im Erdgeschoss neben einem lichtdurchfluteten Kapellenraum und behin- der tengerechten Zugängen nun großzügige Toilet ten - anlagen und einen Aufzug, der die Gemeinderäume im Obergeschoss erschließt. Dort befinden sich neben einem Depotraum auch Saal und Küche. Als Heraus- forderung am Einbau der Gemeinderäume stellte sich der über der Orgel befindliche Depotraum und das Stuhl- und Tischlager im Saal dar. Wie wir heute wissen, ist ein Raum zum Deponieren aller Utensi lien, der hochwassersicher und für alle relativ leicht zu - gänglich ist, sehr wichtig. Im Saal finden Veranstal- tung mit und ohne Bestuhlung statt, die Tische und Stühle können ohne großen Aufwand in dem Halb - rund des Stuhllagers gelagert werden. Heck Meckesheim ist vor wenigen Jahren In welcher Weise hat der Ort Meckesheim in BK den Entwurf mit hineingespielt? im Rahmen einer Ortskernsanierung in großen Teilen neu gestaltet worden. Auch der Bereich rund um die St. Martinskirche mit alla hopp!-Anlage und Schule wurde modern und ansprechend angelegt. Vor die sem Hintergrund war es uns als katholischer Kirchen- gemeinde ein Anliegen, die Außenansicht des Ge bäu - des und die Außenanlage dem neuen Erscheinungs- bild Meckesheims anzupassen. Heck Die schon erwähnte Ortskern sanie- BK Wie ist es aus Ihrer Perspektive um die Bau - kultur im Ort und im Kraichgau allgemein bestellt? rung wurde erfolgreich abgeschlossen und findet bei der Bevölkerung ebenso wie in der näheren Umge - bung große Zustimmung. Solche vom Land unter- stützte und geförderte öffentliche Baumaßnahmen sind für lebendige Gemeinden unbedingt wichtig und sorgen dafür, dass man sich als Bürger mit der Sache identifiziert und das Gefühl bekommt, hier geht was und ich bin dabei. jekte, die ähnlich positiv verlaufen. Man animiert interessierte Hausbesitzer, ihre Immobilie durch Zu - schüsse vom Land aufzuwerten. Viele Gemeinden stellen Baugebiete zur Verfügung, die mit modernen Gebäuden bebaut werden. Hier findet man neueste Technik und hat das Gefühl, dass gute Architekten ihre Ideen nicht nur in Bauplänen verwirklichen, sondern vor Ort direkt sichtbar in Bauprojekte um - setzen, auf die der Kraichgau stolz sein kann. Im Kraichgau gibt es viele gleichartige Pro - 052 053

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B 09 Angelbachtal-Michelfeld Pfarrhaus mit Pfarramt Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Evangelische Kirchengemeinde Angelbachtal Architektur KAUPP + FRANCK Architekten GmbH, Mannheim kaupp-franck-architekten.de Fertigstellung 2011/2012 Fotos Arnulf Hellerschmid Die Sichtbeziehung zwischen den drei Gebäuden der evangelischen Kirchengemeinde war einer der we - sentlichen Entwurfsansätze, denn das neue Pfarrhaus mit der Kirche und dem Gemeindehaus bildet einen Schwerpunkt der kirch lichen Präsenz in Angelbach tal. Um das Pfarrhaus als Sonder bau im Orts - gefüge zu betonen, wurde der orts - übliche Sattel dach typus durch die diagonale Giebel richtung in einen modernen kom pakten Baukörper transformiert, der von jeder Seite her verschieden wirkt: Einerseits wird die Gebäude gruppe mit einer dörflichen Platz situation, dem Pfarr- hausplatz, zum Schloss park hin abgeschlos sen, anderer seits werden Ziele wie die Schonung der Boden- ressourcen und die Mini mierung der Hüllfläche und der versiegelten Flächen erreicht. Durch die Lage des Treppen hauses nach Norden wird das Pfarrhaus thermisch zoniert und ein sepa - ra ter Zugang zur Pfarr wohnung er möglicht. Die etagen weise Glie - derung des Pfarrhauses in öf fent - liche, halbprivate und private Flä chen sowie die separate Zu gäng- lichkeit des Gästezimmers er mög- lichen, je nach Größe der Pfarr- familie, eine variable Gebäude- nutzung. Die Wohnräume orientieren sich mit großen Fensteröffnungen überwiegend nach Süden und nach Westen (passive Solarenergie- nut zung), die gleichzeitige Nut- z ung der Hanglage ermöglicht ein Höchst maß an Privatheit auch für die privat genutzten Außen räume. Aus der Jury-Begründung Als Abschluss einer kleinen Gasse zeichnet sich der Neubau des Pfarr- hauses in Angelbachtal durch seine Einfügung in den städtebau lichen Kontext aus. Es werden Sicht be- züge zu Gemeindehaus und Kirche und in den angrenzenden Grünzug erzeugt. Breite Fensterumrah mun- gen der Putzfassade nehmen Bezug zu Sandstein gewänden und lokaler Bautradition. Die Einfügung des Baukörpers in den Gelände- sprung zwischen Gasse und höher liegendem Garten ist vorbildlich gelöst. N Die Einfügung des Bau kör- pers in den Gelände sprung zwischen Gasse und höher liegendem Garten ist vor - bildlich gelöst. 054 055

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Interview Pfarrhaus mit Pfarramt Angelbachtal Interview mit Emanuel Fritz, Pfarrer Gast WC Bad Gast Schlafempore WC Kind Kind WC HWR WC Küche Essen EINGANG OSTSEITE - Wohnung Technik Garage Mehrzweck Abstell Pfarrbüro Fritz Wir fühlen uns sehr wohl im neuen Seit 2013 leben Sie mit Ihrer Familie im neuen BK Pfarrhaus. Wie wohnt es sich dort? Pfarrhaus. Der Neubau war notwendig, da das alte, historische Pfarrhaus statische Probleme hatte und nicht mehr saniert werden konnte. Beim Neuentwurf wurde Wert darauf gelegt, dass Pfarramt und Dienst - wohnung organisch in einem Gebäude zusammen- gefasst sind, jedoch durch zwei separate Zugänge auch eine Trennung von dienstlichen und privaten Räumen durchgehalten wird. Das Dienstzimmer des Pfarrers stellt dabei das Bindeglied dar mit Zugän gen in beide Bereiche. Das Arbeiten und Wohnen im neu - en Pfarrhaus sind so auf angenehme Weise ver - bunden. Fritz Im Erdgeschoss befinden sich die Machen wir einen kleinen Rundgang durchs BK Haus – wo ist Ihr Lieblingsort im Haus? Büroräume des Pfarramts. Das Familienleben spielt sich hauptsächlich im ersten Stock ab, wo Wohn-, Koch- und Essbereich in einem großzügigen Raum zusammengefasst sind. Von diesem erreicht man auch den Garten hinter dem Haus, ein schöner Rück zugsort, der im Sommer rege genutzt wird. Im zweiten Stock sind dann das Schlafzimmer und die beiden Kinderzimmer. Hier sind die Raumhöhen sehr großzügig und die Zimmerdecken zeltähnlich geneigt, was eine erholsame Atmosphäre schafft. Ein Lieblingsort ist vielleicht die zweite Ebene, die in einem der Kinderzimmer eingezogen ist. Ganz oben unter dem Dach befindet sich nochmal ein privates Arbeitszimmer. Ich bin in Köln aufgewachsen und Aus badischer Perspektive kommen Sie schon BK fast aus dem Norden. Wie ist das Leben im Kraichgau? Fritz daher eher den städtischen Kontext gewöhnt. Durch mein Studium in Heidelberg und die Heirat mit einer Badenerin wurde ich jedoch im Südwesten heimisch. Berufsbedingt kamen wir dann in den Kraichgau, wo wir uns sehr schnell wohlfühlten. Angelbachtal ist gut an die umliegenden Städte angebunden, bie tet jedoch alle Vorzüge einer Landgemeinde. Beson ders reizvoll finde ich am Kraichgau die sanften Hügel mit den Weinbergen. Sicher nicht ganz Ihr Schwerpunkt, aber Fritz Angelbachtal ist architektonisch vom BK wie ist es aus Ihrer Perspektive um die Baukultur im Ort und im Kraichgau bestellt? Eichtersheimer Schloss und den barocken Kirchen geprägt. Um den gerade im Sommer sehr belebten Schlosspark herum gruppieren sich inzwischen je - doch auch moderne Neubauten – sowohl Büroge bäu- de als auch Wohnungen mit Schlossparkblick. Dies zeigt, dass der Kraichgau durch gute Verkehrs an - bin dungen an die Industriezentren in der Nähe eine attraktive Wohngegend ist. Eine Herausforderung wird sein, die zunehmend leerstehenden Wohnhäuser und kleinen Läden an den Durchgangsstraßen für eine zukünftige Nutzung zu erschließen. Fritz In der Planungsphase war ich noch BK Waren Sie an den Planungen aktiv beteiligt? Worauf haben Sie Wert gelegt? nicht Gemeindepfarrer in Angelbachtal. Ich weiß je - doch, dass bei der Planung Wert auf die Rückzugs- möglichkeit der Pfarrfamilie gelegt wurde. Außerdem sollte sich die Besonderheit des Pfarrhauses als Ge - bäude von öffentlicher Relevanz in einer auf fälligen Architektur widerspiegeln. Schließlich wurde Wert auf Energieeffizienz gelegt. 056 057

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B 10 Kraichtal-Menzingen Evangelische Kirche Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Evangelische Kirchengemeinde Menzingen Architektur Peter Krebs – Architekt BDA DWB Büro für Architektur, Karlsruhe krebs-arch.de Fertigstellung 1848 / 2012 Fotos Peter Krebs, Karlsruhe 058 Der Innenraum der evangelischen Kirche in Menzingen musste um - fassend renoviert werden. So galt es, Risse in den Außenwänden zu schließen, die Technik mit Beleuch- tung und Heizung vollständig zu erneuern sowie den Dachstuhl denkmalgerecht zu sanieren. Für die Nutzung durch die Gemeinde waren die Neugestaltung des Altarbereichs sowie die Schaffung von Abstellmöglichkeiten am wichtigsten. Da die historische Ausstattung und Wandbekleidung der 1846 bis 1848 errichteten Kirche fehlte, wur - den alle Innenwandflächen nach einem neuen Farbkonzept weiß gestrichen: Pfeiler und Stützen mit ihren plastischen Details sind da - durch nun besser sichtbar und das Tageslicht mit seiner wechseln den Farbigkeit wird im Kirchen raum er- lebbar. Das Altarpodest wurde von den Seiten gelöst und in den Raum erweitert. Es besteht aus massiven Kalksteinplatten und -blöcken, Sparsame und kluge Ein- griffe kennzeichnen den Umgang mit dem Bestand. die ein steinernes Bodenrelief bilden. Um die Wand hinter dem Altar ruhiger zu gestal ten, wurde das runde Fenster aus den 1960er- Jahren wieder ge sch los sen. Der Bereich hinter dem Altar erhielt eine Wandscheibe aus massiven gekalkten Eichenholz stäben, die den Sakristeieingang verdecken und den Altarbereich einfassen. Der Altar selbst ist aus Eichen holz- stäben geschichtet, die eine Kalk - steinplatte tragen. Der Taufort ist aus einem massiven Kalkstein- block gearbeitet. Aufbau und Fügung der neuen Ergänzungen sollten einfach und unmittelbar nachvollziehbar sein. Der Bestand wurde respektiert, weitergebaut und mit ursprüng li- chen Materialien wie Stein, Holz und Messing ergänzt. Aus der Jury-Begründung Der renovierte Kirchenraum zeich - net sich durch schnörkellose Ästhe tik und eine kontemplative Atmosphäre aus. Sparsame und kluge Eingriffe kennzeichnen den Umgang mit dem Bestand. Hoch wertige Materialien, präzise Ausführung, sorgfältige Setzung und Gestaltung der liturgischen Orte sowie ein einheitlicher weißer Anstrich in Verbindung mit zart schimmernden Buntglasfenstern machen den Kirchenraum zu einem sinnlichen Erlebnis. 059

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Interview Evangelische Kirche Menzingen Interview mit Peter Krebs, Architekt Krebs BK Was ist das Besondere an der Bauaufgabe Kirche? Kirchen sind seit 1500 Jahren als Sakralbauten bis heute noch besondere Gebäude in den Stadtlandschaften. Ihre meist herausgehobene Lage entspricht ihrer zentralen Funktion als Ort der christlichen Gemeinschaft zur Ausübung des Ritus. Für Architekten ist nicht nur der Umgang mit der langen Tradition und der herausgehobenen Bedeutung für die Gemeinschaft interessant, sondern auch die Frage nach der Funktion – sie stellt sich anders als bei den meisten Bauaufgaben: Der Umgang mit Raum, Material und Licht soll eine Atmosphäre ermög lichen, die zu Gebet und Gottesdienst einlädt und sowohl Intimität als auch eine gewisse Fest lichkeit herstellt. Ein Kirchengebäude schafft Raum für den Aufent- halt einer großen Gemeinde genauso, wie es Rück - zugsmöglichkeiten für den einzelnen Besucher bietet. Krebs BK Zum Beispiel die evangelische Kirche in Men - zingen. Machen wir einen kleinen Rundgang durchs Haus – was war hier die Herausforderung? Es war für uns eine Heraus for de - rung, den Altarbereich als Mitte des Gottesdienstes und als Endpunkt des Kirchenraums neu zu definie- ren und zu gestalten. Der übrige Raum sollte – vom grauen Anstrich befreit – wieder Offen heit und Weite ausstrahlen. Durch den weißen Silikatanstrich wird das Tageslicht im Kirchenraum wieder erlebbar und das Relief des Dekors in seiner Plastizität sichtbar. Wir haben versucht, den bestehen den Raum zu beruhigen und seine ihm inne wohnen de Qualität und Schönheit herauszuarbeiten. Der Entwurf des Altarbereichs und der Prinzipal stücke war eine be - son dere Herausforderung und hat uns besonders viel Freude gemacht – am meisten vielleicht der Altar- entwurf, der im Dialog mit der Gemeinde und ihren Vorstellungen entstanden ist: Zuletzt wurden ein - fache Holzleisten aus gekalktem Eichenholz zu einem Block geschichtet, der eine Steinplatte aus hellem Kalkstein als Mensa und oberen Abschluss trägt. Das Altarpodest wurde aus Kalksteinplatten und -blöcken geschichtet und gefügt. Krebs Die Ortschaft Menzingen mit BK Wie hat die Beschäftigung mit dem Ort Men - zingen in den Entwurf hineingespielt? ihrer bewahrten Dorfstruktur und der Kirchenbau von 1848 hat von uns eine ruhige und beständige Lösung erfordert, bei der wir mit Mitteln des traditionellen Bau ens gearbeitet haben – wir haben etwa die Mate - ri alien Naturstein, Eichenholz und Messing ver - wendet. Krebs Das Wichtigste aus meiner Sicht BK Werfen wir einen Blick über die Dorfgrenzen hinaus. Was ist aus Ihrer Perspektive wichtig bei der baulichen Weiterentwicklung von Regionen wie dem Kraichgau? wäre, auch im ländlichen Raum mit zum Teil kleinen Ortschaften einen Weg zu finden, innerstädtische und dörfliche Räume angemessen zu beleben und qualitätvoll weiterzuentwickeln und weiterzubauen. Oftmals führen Ergänzungen mit zeitgenössischer Architektur zu unangemessenen Brüchen mit dem Bestehenden oder sie sind so nichtssagend und funktional-banal, dass sie die ursprüngliche Qualität der Orte abwerten, statt sie aufzuwerten. 060 061

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B 11 Östringen-Eichelberg Stifterhof, Gebäude 2 und 4 Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe Architektur Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe Fertigstellung 12. Jh./15.Jh./19. Jh. / 2017 (Grundmauern 12. Jh., noch erhaltene Teile 15. Jh., Meierei 19. Jh.) Fotos Stephan Baumann, Karlsruhe Der Stifterhof Östringen geht auf die Gründung eines Benediktinerklosters aus dem frühen 10. Jahrhun dert zu - rück. Etwa um 1150 wurde das Kloster am heutigen Standort errichtet. Der Stifterhof stellt ein Kleinod im Kraich gau dar, das für die Öffent- lichkeit erhalten und sukzessive neu genutzt werden soll. Württemberg als Eigentümer und Planer ist bemüht, die Gebäude zu erhalten und einer zeitgemäßen Nutzung zuzuführen. Mit dem Land- wirtschaftlichen Techno logiezentrum (LTZ) des Landes Baden-Württem- berg ist dies für die Ge bäu de 2 und 4 des Komplexes gelungen; weitere Maßnahmen werden vor bereitet. Vermögen und Bau Baden- 062 063

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C rund um bruchsal 01 02 03 Landesfeuerwehrschule Gebäude 3: Kantine und Casino Bruchsal → S. 066 Landesfeuerwehrschule Gebäude 1: Werkstatt und Wohnen Bruchsal → S. 070 Landesfeuerwehrschule Gebäude 2: Lernen und Büro Bruchsal → S. 071 Bruchsal → S. 072 09 Wohnhaus 10 Bruchsal → S. 083 Produktionshalle mit Büro - einheiten Untergrombach → S. 084 Obergrombach → S. 089 Untergrombach → S. 088 11 Michaelsbergschule 12 Verwaltungsstelle 13 Wohnhaus an der Stadtmauer 14 MVZ Präventikum Weingarten (Baden) → S. 091 15 Zweifamilienhaus mit Garage Weingarten (Baden) → S. 092 Obergrombach → S. 090 Bruchsal → S. 076 04 Weingut Klumpp – Vinothek 05 Johann-Peter-Hebel-Schule 06 Kinderhaus St. Josef 07 Schuhmacher Rill Haus 08 Bruchsal → S. 078 Evangelisches Altenzentrum Luise-Rinser-Haus Bruchsal → S. 082 Bruchsal → S. 077 C 01 C 02 C 03 C 04 C 05 C 06 C 07 C 08 C 09 Bruchsal Untergrombach C 10 C 11 Obergrombach C 12 C 13 Weingarten C 14 C 15 064 065

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C 01 Bruchsal Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg Gebäude 3: Kantine und Casino Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe Architektur Edelmann Architekten BDA, Neuhausen edelmann-architekten.de Fertigstellung 2017 Fotos Dirk Altenkirch, Karlsruhe Lageplan Adler & Olesch Mainz GmbH, Mainz Die Ergänzung des Übungs ge län des der Landesfeuerwehr schule um ein Lehr- und Lern zentrum sowie Bauten für die Unterkunft und Ver - pflegung der Lehrgangs teilnehmer war eine Heraus forde rung für Städte bau und Architektur. Das Are al liegt am Rande eines Gewer- be gebiets und ist von starkem Verkehr umgeben. Die bisher vor- handenen Funktions bauten sollten auch in der Zukunft zur prakti- schen Ausbil dung genutzt werden. rand, der durch den Strecken ver lauf der Bahn definiert wird, arron diert das neue zweigeschos sige Kanti - nen gebäude die vor handene Achse der technischen Übungs gebäude. Kantine und Ca sino sind im nord - westlichen Rand bereich ent standen. Hier wurde der vor mals ver lau fen de Gleisanschluss um organisiert und eine dortige Ent wicklungs fläche miteinbe zogen. Am nördlichen Grundstücks- Mit feinem Material, Sicht - beton und Holz wurde eine gelungene Komposition der Nutzungen erzielt. Ansicht Süd Grundriss Erdgeschoss Schnitt Grundriss 1. Obergeschoss Der Übungsteich liegt direkt gegen - über und sorgt für einen attrak ti ven Blick auf Vegetation und Wasser. Die Trennung von Essen und Wohnen rührt aus Erfahrungen, die in anderen Bundesländern ge macht wurden. Die Gasträume von Kan tine und Casino sind den jeweiligen Ge schossen zugeordnet. Sie sind intern verbunden, zur Differen zie- rung von Nutzungszeiten jedoch auch von außen separat erschlos- sen. Das Casino ist in seiner Aus - stattung eher dem Aufenthalt außerhalb der Kernzeiten des Kurs- alltags verpflichtet. Zentrales An liegen der Küche der Landes- feuer wehrschule ist eine gesunde Ver sorgung der Lehrgangsteil neh- mer, die frisch vor Ort zubereitet wird. Zur Energieversorgung wurde in der landeseigenen Heizzentrale der Liegenschaft ein Blockheiz- kraft werk (BHKW) mit einem Gas- Spitzenlastkessel installiert, der Wärme und Strom gekoppelt er - zeugt. Der erzeugte Strom wird ent- weder für den Eigenbedarf ver- wen det oder in das öffentliche Netz des Stromversorgers eingespeist. Aus der Jury-Begründung Mit feinem Material, Sichtbeton und Holz wurde eine gelungene Komposition der Nutzungen erzielt. Die Fassade ist streng gegliedert und spielt mit Außen und Innen. Baulich notwendige Maßnahmen wie Fluchttreppen sind geschickt und wie selbstverständlich in die Gesamtkomposition eingebunden. 066 067

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Interview Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg Gebäude 3: Kantine und Casino Bruchsal Interview mit Thomas Egelhaaf, Schulleiter LFS Egelhaaf Seit Ostern 2017 haben wir nun Die Landesfeuerwehrschule Baden-Württem- BK berg hat einige Neu- und Umbauten erfahren. Warum? unsere Neubauten bezogen. Bis dahin haben wir am Standort „Steinackerstraße“ aus- und fortgebildet. Dort hatten wir Gebäude, die teilweise aus den 1960er-Jahren stammten und dem damaligen Stand ent sprachen. Durch die klassische Schulhausarchi tek - tur mit langen Gängen und Klassenzimmern gab es kaum Möglichkeiten für moderne Bildungs kon zep te und handlungsorientiertes Lernen. Besonders pro - blematisch war auch, dass die fast 7 000 Füh rungs- kräfte, die jedes Jahr an der Landes feuer wehr schule qualifiziert werden, in Mehrbettzimmern unter ge- bracht waren. Dies und die zugehörigen „Sammel- duschen“ waren nicht mehr akzeptabel. Egelhaaf Wichtig ist, dass die Feuerwehr- BK Was hat sich durch die Neuerungen ver- ändert? angehörigen nach der Ausbildung die gelernten Hand - lungen sicher beherrschen. Es geht nicht darum, Abläufe und Techniken zu wissen, sondern sie hand - lungssicher anwenden zu können. Die neue Landes- feuerwehrschule bietet hierzu exzellente Möglich kei- ten zum Lernen – auch in der praktischen Ausbil dung an den verschiedenen Übungs ein rich tungen. Wir haben jetzt eine funktionale Bildungs ein - richtung, die an einem Standort wirtschaftliche und effektive Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten an - bietet. Was sich nicht geändert hat: Die Leiden schaft, die Motivation, aber auch die Kameradschaft der Teilnehmenden. Die sind seit eh und je sehr groß. Haben Sie beim Entwurf mitgewirkt? BK Egelhaaf Ja. Wir hatten viele Möglichkeiten, unsere Wünsche und Anforderungen mit einzubringen. Durch die breite fachliche Ausrichtung der Mit arbei - terschaft – vom Architekten über den Pädago gen bis hin zum Psychologen – war es eine tolle Aufgabe und Möglichkeit, eine Schule so zu bauen, dass sie den aktuellen, aber auch den künftigen Anforderungen an Erwachsenenbildung entspricht. Egelhaaf Jede Aus- und Fortbildung macht BK Warum die Entscheidung für eine hoch wer ti ge architektonische Gestaltung? Welche Vorteile hat dies gegenüber „nur“ zweckmäßigen Bauten? in einem spannenden und ansprechenden Umfeld mehr Spaß und wird zu besseren Ergebnissen führen. Die architektonische Gestaltung ist bei allen Objekten bewusst an ein industrielles Design angelehnt. Die Architektur steht in keinem Gegensatz zur Zweck- mäßigkeit, sondern unterstreicht diese. Das fängt bei den Fassadengestaltungen an und hört bei vielen kleinen Details auf. Experten sprechen nicht umsonst vom „Raum als dritten Pädagogen“. Egelhaaf Ja, auch bei mir war die Feuerwehr BK Es ist der Traum vieler (nicht nur) kleiner Jungs und Mädchen – Feuerwehr! Was lernt man eigentlich in einer Feuerwehrschule? ein Kindheitstraum, der in Erfüllung gegangen ist. Bei uns lernen ehrenamtliche Feuerwehrangehörige aus den Freiwilligen Feuerwehren genauso wie Be - rufsfeuerleute, wie sie im Einsatz arbeiten. Die Lehr - gangsinhalte reichen von der Spezialisten aus bildung wie Einsatztaucher oder Höhenretter über die Fach - ausbildung zur Übernahme von Einsatz aufgaben beim Austritt von Chemikalien bis hin zur Führung von Einsatzstellen bei Großschadenslagen. In über 60 verschiedenen Ausbildungsgängen werden hier alle Themen angeboten, die die Feuerwehren im Einsatz antreffen können. Eine sehr spannende und abwechs lungsreiche Tätigkeit! Egelhaaf Es gibt viele Stellen, die mir sehr Haben Sie eine Lieblingsstelle in den neuen BK Gebäuden? gut gefallen. Besonders gerne stehe ich aber auf dem kleinen Balkon an meinem Büro. Von dort kann ich einen großen Teil der Feuerwehrschule über blicken, die Übungsanlagen mit all den Einsatz übungen, aber auch den Ruhepol Übungsteich und „Platz des Unter - flurhydranten“. Zudem habe ich von hier einen Rund - umblick in den wunderschönen Kraichgau. 068 069

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C 02 Bruchsal C 03 Bruchsal Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg Gebäude 1: Werkstatt und Wohnen Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg Gebäude 2: Lernen und Büro Würdigung Zum Objekt Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe Architektur bogevischs büro Architekten und Stadtplaner GmbH, München bogevisch.de Fertigstellung 2017 Foto Dirk Altenkirch, Karlsruhe Lageplan Adler & Olesch Mainz GmbH, Mainz Bestimmt wird das Gebäude Das Gebäude 1 – Werkstatt und Wohnen – liegt parallel zur beste- henden Übungshalle in unmittel ba - rer Nähe der Hauptzufahrt. Dieser Hallenkomplex als „prakti sches“ Herz der Landesfeuerwehr schule – hier finden praktische Übungen statt – tritt in einen span nenden Dialog mit dem Neubau. durch eine weiße Putzfassade mit streng gegliederten schmalen, rechteckigen Fenstern. Die Treppen - türme aus anthrazit gefärbten Betonfertigteilen gliedern die Bau - masse rhythmisch und prägnant. Die Fluchttreppen im Süden ver - lau fen hinter einem Metallgewebe, die feuerroten Stirnwände der Bauten deuten auf die Nutzer hin. Die Dachflächen der Wohnriegel sind extensiv begrünt. Bauherrschaft Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe Architektur Gramlich Architekten BDA, Stuttgart Fertigstellung 2017 Foto Dirk Altenkirch, Karlsruhe Lageplan Adler & Olesch Mainz GmbH, Mainz Das Lehr- und Bürogebäude der Landesfeuerwehrschule wurde im Westen auf einem bisher als Lager - fläche genutzten Grundstück er - richtet. Es schließt unmittelbar an die bestehende Gefahrstoffübungs - anlage an und bildet zusam men mit dem vorgelagerten Platz das Entree des Areals. Die Schulleitung ist bestrebt, innovative Wege sowohl in der Lehre als auch im Bereich der Büro arbeit zu gehen. So werden im Schulungs- bereich großzügige Flächen für das selbstorganisierte Lernen an ge- boten. Bei den Büros stehen Offen - heit und Transparenz im Vorder- grund, ohne die Möglich keit des individuellen Rückzugs aufzu ge ben. Erdgeschoss und erstes Oberge- schoss dienen dem Lernen. Die Lernräume erlauben, multifunk - tio nal und in redundanter Ausstat- tung auf die einzelnen Anforde- rungs profile zu reagieren. 070 071

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C 04 Bruchsal Weingut Klumpp – Vinothek Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Weingut Klumpp Innenarchitektur Henecka Architekten, Bruchsal he-ar.de Fertigstellung 2015 Fotos Daniel Vieser, Karlsruhe 072 Im Innenausbau der neu er rich - Das Weingut Klumpp wurde 1983 von den Seiteneinsteigern Ulrich und Marietta Klumpp in einem klei- nen Bruchsaler Hinterhof ge grün- det. 1990 errichteten sie ein neues Weingutsgebäude am Stadt rand von Bruchsal. Der Einstieg der bei - den Söhne kurbelte das dy nami- sche Wachstum des Winzer betriebs weiter an: 2014/2015 wurde das Weingut umfassend umgebaut und erweitert. teten Vinothek spiegelt sich die Haltung des Familienunternehmens wider: Leidenschaft, Verbundenheit mit der Natur und Verpflichtung zur Qualität. Wunsch der Bau herren war es, die Kunden im Verkaufs - raum in familiärer Atmosphäre wie in einem Wohn- und Esszimmer zu empfangen. Am einen Ende des Raums lädt eine aus Eiche model- lierte Sitzlandschaft als „Wohn zim- mer“ zum Verweilen ein, auf der gegenüberliegenden Seite prägt ein monumentaler Eichentisch mit Das Weinregal bildet mit seinem organischen Verlauf die typische Kraichgauer Hügellandschaft nach. einer Länge von 8,30 Metern den Bereich des „Esszimmers“. Der Raum wird von organisch geformten Einbauten zoniert, in de- nen verschiedene Funktionen wie Schränke, Garderobe und Kasse un- tergebracht sind. Die Ober flä chen beschränken sich auf we nige natürliche Materialien, die für die Bodenständigkeit des Weinguts stehen. Als Bodenbelag wurden robuste Eichendielen gewählt. Die als Raumteiler fungie ren den Ein - baumöbel sind mit vertikal ange - ordneten Eichenleisten ver kleidet, die den Oberflächen plastische Tiefe verleihen. Die rücksprin gen- den Wände der Raumteiler sind mit Filz belegt, der in den Decken- segeln und den Sofaeinbauten im Bereich der Sitzlandschaft eben- falls Ver wendung findet. Die Ab lageflächen sind aus Ölschiefer - platten gefer tigt. Die einfachen traditionellen Holzstühle sind in changierenden Rottönen lackiert und stehen sinnbildlich für die ver - schiedenen Nuancen des Weins. Aus der Jury-Begründung Hochwertige Materialität und feine Detaillierung schaffen einen zeit losen, authentischen Innen- raum. Die klassische Weinprobier- Stube gliedert sich in Kochen (Essen) und Wohnen, eine Unter- teilung, die hier Verkaufsraum, Lounge und Tafel bildet. Das Wein - regal bildet mit seinem organi- schen Verlauf die typische Kraich- gauer Hügelland schaft nach. 073

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Interview Weingut Klumpp – Vinothek Bruchsal Interview mit Andreas Klumpp, Winzer Sie haben sich für Ihre neue Vinothek für Klumpp Unser Beruf ist zwangsläufig mit BK eine ausdrucksstarke Innenarchitektur entschieden. Warum? sehr viel Herzblut verknüpft, da jeder Wein nicht nur unseren Namen, sondern auch unsere Handschrift trägt und sehr viel mehr ist als nur ein Produkt. Wir versuchen jedes Jahr aufs Neue, das Maximum an Qualität aus jedem Jahrgang zu kitzeln und drehen die Stellschrauben immer feiner, um Wein und Natur besser verstehen zu können. unserer Weine, die von Garmisch-Partenkirchen bis nach Sylt in der deutschen Top-Gastronomie ver tre - ten sind, auch in der Architektur widerspiegelt, um dadurch Weininteressierten einen Ort zu schaf fen, an dem man sich wohlfühlt und in entspannter Atmo- sphäre unsere Weine verkosten kann, ohne Schnick- schnack und ohne Hochglanz. Denn exakt so sehen auch wir uns als Familie – bodenständig, ehrlich, unkompliziert. Uns war es wichtig, dass sich die Qualität Klumpp Verändert hat sich zunächst BK Machen wir einen kleinen Rundgang durch die Vinothek. Der Verkostungsraum ist ein Herzens- projekt von Ihnen und dem Architekten Daniel Henecka, mit dem Sie mittlerweile auch eine Freund- schaft verbindet. Was hat sich verändert? alles, da der Verkostungsraum kein Um- sondern ein Neu bau war! Die alte Vinothek war ein klassischer „Gastraum“ mit fester Bestuhlung und einer quer zum Eingang angeordneten Verkostungstheke. Innen - architektonisch war der Raum weder eine Meister- leistung noch eine Vollkatastrophe, konnte uns und unsere Weine aber nicht in dem Maß re präsentieren, wie wir uns das gewünscht hatten. Viele unserer Kunden kommen nicht aus dem Umkreis, sondern haben unsere Weine zum Beispiel in einem schönen Restaurant in Berlin, München oder Hamburg kennen gelernt und beschlossen uns zu besuchen. Die Erwartungshaltung in dem Fall ist dann ent- sprechend hoch. Wir haben in unserer Vinothek ausschließlich mit na türlichen und echten Materialien gearbeitet, um damit den Bezug zu uns als Familie und die Ver bun- den heit zur Natur herzustellen. So besteht der Boden aus derben Eichendielen, die Platte der Verkos tungs- insel aus Jura-Schiefer, unser langer Ver kostungs- tisch ist ein durchgehender Eichen stamm (8,30 m am Stück), die Deckensegel zum Schall schutz sind aus Filz, ansonsten findet sich Sichtbeton und Glas. gerichtet und besonders die Sonnenuntergangs- stimmung mit Blick von unserer Terrasse in die Rhein - ebene ist magisch. Die Vinothek ist komplett nach Westen aus - Klumpp Das wichtigste für jeden Winzer Sie sind schon lange im Kraichgau. Was macht BK das Leben dort aus? Und welche Potenziale verber- gen sich hier – gerade aus weinbaulicher Perspektive? ist der Boden und das Mikroklima, denn diese beiden Faktoren kann man nicht beeinflussen. Mit beidem sind wir im Kraichgau gesegnet und gerade durch die Diversität der Bodenstruktur eröffnet sich für uns eine grandiose Spielwiese, die wir in vollem Umfang nutzen. Ganz nebenbei sind wir verwurzelt in Bruch - sal und könnten uns keinen anderen Standort vorstellen. gesamten Gastgewerbe, außer einem guten Produkt auch das „Erlebnis“. Innovative, zukunftsorientierte Gastronomen, Hoteliers und Winzer haben das ver standen. Das bedeutet nicht, mit der Tradition zu brechen oder alles neu zu machen, sondern niemals stehen zu bleiben. Und das Potenzial dafür ist im Kraichgau definitiv da, muss aber teilweise noch erkannt werden. Der Wein-Kunde erwartet, wie übrigens im 074 075

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C 05 Bruchsal Johann-Peter-Hebel-Schule C 06 Bruchsal Kinderhaus Sankt Josef Würdigung Bauherrschaft Stadt Bruchsal Architektur Feigenbutz Architekten BDA, Karlsruhe feigenbutz-architekten.com Fertigstellung 1967 / 2014 Foto Patrick Beuchert, Wertheim Zum Objekt Die Johann-Peter-Hebel Schule wur - de 1966/67 als Grund- und Haupt- schule (Volksschule) errich tet. Der Gebäudekomplex, gebaut in Stahl - betonskelettbauweise, besteht aus drei verbundenen Teilen – Schul- gebäude, Übergangs bau und Turn - halle. Alle Maßnah men – darunter die energetische Sanierung aller Dach- und Fas sa denteile, Brand- schutzmaßnahmen, der Anbau ei ner neuen Flucht treppe sowie In - terimsmaßnahmen zur Erweiterung von Unterrichts flächen im Erd- ge schoss – wurden bei laufen dem Betrieb durch ge führt. Würdigung Bauherrschaft Stadt Bruchsal Architektur Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten BDA, Nürnberg bss-architekten.de Fertigstellung 2016 Foto Oliver Heinl 076 077 Zum Objekt Das bestehende Ensemble aus Kir - che und Pfarrhaus wurde um einen weiteren Solitär ergänzt. Wie die Be - standsgebäude fügt sich das neue Kinderhaus eigenständig in den gro- ßen Garten ein. Alt und Neu treten in einen spannungs vollen Dialog. Die verschiedenen Gebäudeteile des Kinderhauses gruppieren sich im Wechselspiel zwischen Offen heit und Geborgenheit im Grund riss u einem „Kinderdorf“, die Räume orientieren sich jeweils um die ge - meinsame Mitte. Im Erdge schoss liegen in den Gebäudeecken ge - schlossene Raumbereiche für Ver - waltungs- und Nebenräume. Da - zwischen befinden sich in eher offenen Raumzonen die Gruppen- räume, der Mehrzweckraum sowie der Eingangsbereich mit Windfang. Im Obergeschoss tauschen die offenen und geschlossenen Raum - zonen die Positionen.

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C 07 Bruchsal Schuhmacher-Rill-Haus Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Stadt Bruchsal Architektur Stadt Bruchsal Fertigstellung 19. Jh. / 2017 Fotos Wolfgang Seifert, Bruchsal 078 Der Erwerb des kleinen Schuh ma- cher-Hauses in der Klosterstraße, das als ein Stück von Alt-Bruchsal für die Nachwelt erhalten bleiben sollte, stellte das Bau- und Ver- messungsamt der Stadt Bruchsal vor besondere Herausforderungen. Das gesamte Gebäude erwies sich als ausgesprochen marode und sanierungsbedürftig. Unter Denk - mal schutz steht es jedoch nicht, und somit bestimmte von Beginn an auch die Frage nach dem ange - messenen Umgang mit der vorhan - denen Bausubstanz die Diskussion. Das erklärte Ziel der Sanierung war stets, die ursprüngliche Sub - stanz soweit als möglich zu erhal - ten und aufzuarbeiten. Wo dies aus statischen Gründen nicht möglich war, sollten zumindest die origi na- len Raumeindrücke erlebbar, die neuen Bauteile dabei aber zugleich ablesbar bleiben. So wurden bei - spielsweise die Deckenbalken der einsturzgefährdeten Erdgeschoss- decke nicht komplett ersetzt. Zur Erhaltung des Schuhma cher- Die Decke wurde stattdessen unter- fangen und mit einer Art ein gestell - tem Tisch abgestützt. Die „Beine“ sind sichtbar vor die Wände gestellt, die Träger verschwinden hinter ei ner neuen Unterdecke. Hauses hat in hohem Maße die fi nan zielle Förderung durch die Stif tung der Volksbank Bruchsal- Bretten beigetragen, aber auch das persönliche Engagement jun ger Mitarbeiter des Geldinstituts. So - wohl die Nutzungskonzeption un d der Weg hin zur Sanierung wie auch die Einrichtung einer Aus stel - lung über das Genossen schafts - wesen im Obergeschoss wurden begleitet durch Personal projekte der Volksbank. Entscheidende Unterstützung erhielt das Projekt Schuhmacher- Haus zudem durch zahlreiche ört - liche Handwerksfirmen, die sich bei der Sanierung des Gebäudes ehren - amtlich engagierten und, neben den durch den städtischen Bau - betriebshof durchgeführten Arbei - ten, große Teile der Handwerker- leistungen erbrachten. Aus der Jury-Begründung Das liebevoll sanierte Schuhmacher- Haus ist ein historisches Dokument von Arbeiten und Wohnen unter einem Dach. Die spürbaren ein fa - chen Verhältnisse beeindrucken den Besucher. Das privatwirt schaft - liche Engagement dieser Sanierung ist vorbildlich. Das liebevoll sanierte Schuhmacher-Haus ist ein historisches Dokument von Arbeiten und Wohnen unter einem Dach. 079

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Interview Schuhmacher-Rill-Haus Bruchsal Interview mit Cornelia Petzold-Schick, Oberbürgermeisterin Petzold-Schick Baukultur wird ja als die BK Welche Bedeutung hat Baukultur für Bruch - sal – die historische ebenso wie die moderne? Summe menschlicher Leistungen, natürliche oder ge - baute Umwelt zu verändern, definiert. Genau in die- sem Sinne hat sie eine große Bedeutung für Bruchsal. Durch den Erhalt historischer Gebäude wird die Brücke zwischen den verbliebenen Relikten von „Alt-Bruchsal“ und dem Heute geschaffen. Ein Stück Alltags- und Sozialgeschichte unserer Stadt wird sichtbar. Zu - gleich zeigen die wegweisenden neuen Bauten, wie sehr sich eine historisch ge wach sene Stadt entfaltet hat und wohin sie sich ent wickelt. Das ist identitäts- stiftend für die Bürgerinnen und Bürger. Gerade die fast vollständige Zerstörung der Stadt Bruchsal im Krieg macht einen sorgfältigen Umgang mit der ge bauten Stadtlandschaft erforderlich. Petzold-Schick Das Schuhmacher-Rill- BK Zum Beispiel das Schuhmacher-Rill-Haus – ein beeindruckendes Projekt, bei dem ganz unter schied- liche Akteure zusammengearbeitet haben. Welche Bedeutung hat das Projekt für die Stadt? Haus ist ein Paradebeispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn die Bürgerschaft einer Stadt bei einem Projekt an einem Strang zieht. Im Gemeinde rat sind die notwendigen politischen Beschlüsse getroffen worden. Sie wurden dann von einem außer gewöhn li- chen bürgerschaftlichen und gesell schaft lichen Engagement getragen. Es hat sich ein Hand werker- Konsortium zusammengetan, innerhalb der Stadt- verwaltung haben viele Mitarbeitende mitgewirkt und nicht zuletzt haben sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich eingebracht. Petzold-Schick BK Wie waren – und sind – die Reaktionen der Bür - gerinnen und Bürger auf das Projekt? Ist die Be deu - tung von Baukultur schon angekommen und wird von den Bürgern eingefordert? Wie arbeiten Sie in dieser Richtung zur Vermittlung? Das Rill-Haus wird regel - mäßig in Stadtführungen vorgestellt. Die Bedeutung einer anspruchsvollen Baukultur für die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt wurde zum Beispiel in den 2000er-Jahren bei den Entscheidungen zur Rathaus- passage erkennbar. Hier wurde ein Fassaden wett- bewerb ausgeschrieben, um neben der Stadtkirche eine hochwertige Gestaltung zu sichern. Auch nach 2010 wurde bei den Entscheidungen zur Bebauung der Bahnstadt sichtbar, dass der Bruchsaler Gemein - de rat hohe städtebauliche Qualität will. Die Stadt- verwaltung schlägt daher öfters Wettbe werbs ver- fahren zur Klärung von Bebauungsfragen vor, womit fast immer Beiträge zur Baukultur entstehen. Petzold-Schick Baukultur bedeutet, BK Wo gibt es Potenziale in Bruchsal? Was ist bau- kulturell gut, wo kann und sollte noch mehr pas sie - ren? Was planen Sie für Bruchsal? Häuser, Straßen, Plätze so zu gestalten, dass sie als Lebensräume für Menschen taugen, als Orte zur aktiven Beheimatung von alten und neuen Bürgern. Das ist eine Aufgabe, die nie abgeschlossen ist, weil sich Lebensstile über die Jahrzehnte ändern – und damit auch die Formen aktiver Aneignung des Le bens umfelds. Für uns in Bruchsal ist es wichtig, eine kompakte, durchgrünte, lebendige Stadt zu sein, die gemeint ist, wenn im Umland jemand sagt: „Heut gehe ich in die Stadt!“ Petzold-Schick Nachdem der letzte BK Wie kam es dazu? Besitzer das Schuhmacher-Rill-Haus 2010 aufgeben musste, hat die Stadt Bruchsal das Anwesen erwor - ben – mit dem Ziel, die Außenfassade zur Kloster- straße zu sichern und das entbehrungsreiche Arbeits- leben einfacher Handwerkerfamilien erlebbar zu machen. 080 081

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C 08 Bruchsal Evangelisches Altenzentrum Luise-Rinser-Haus C 09 Wohnhaus Bruchsal Würdigung Zum Objekt Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Diakonieverein Bruchsal e. V. Architektur PIA Architekten GmbH, Ines Grübel | Gerhard Leicht, Karlsruhe pia-architekten.de Fertigstellung 1979 / 2017 Fotos Stephan Baumann, Karlsruhe Die Modernisierung des Hauses wurde aufgrund der Vorgaben der Landesheimbauverordnung sowie aus baurechtlichen und energe - ti schen Gründen notwendig. Das sanierte Terrassenhaus ist flexibel bewohnbar. Sämtliche Wohn be- reiche können sowohl als betreu te Wohnung als auch als Pflege wohn- gruppe genutzt werden. Durch die neue Gestaltung der Fassade ist das entstehende Wohnungs - kon zept transparent und ablesbar in die Architektur übersetzt. Bauherrschaft Manuela Dietrich-Nagel und Mark Nagel Architektur Henecka Architekten, Bruchsal he-ar.de Fertigstellung 2016 Foto Christoph Göckel, Bruchsal Das 2016 für ein junges Ehepaar fertiggestellte Einfamilienhaus in Hang- und Feldrandlage wirkt zur Straße hin zugeknöpft und kom - pakt. In der vorgehängten Holz fas - sade aus vertikalen Eichen leisten sind Garagentor, Hausein gangstür, Hausnummer sowie Briefkasten- und Wechsel sprech anlage nahtlos integriert. Zur Gartenseite hin öffnet sich die Fassade mit großzügigen Glas - flächen. Ein weit auskragender Dachvorsprung sorgt für Verschat- tung an heißen Sommertagen und Witterungsschutz in der Über- gangszeit. Im Inneren überrascht das Gebäude mit lichtdurchflu te ten Räumen und offenen Grund rissen. Der im gesamten Haus verlegte Sicht-Estrich unterstreicht das In - einanderfließen der Raum zonen. 082 083

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C 10 Bruchsal-Untergrombach Produktionshalle mit Büroeinheiten Mit Materialwahl und Formensprache wird die Architektur für die Fertigungshalle zu einer Bereicherung im be ste- henden Industrie gebiet. Auszeichnung Zum Objekt Aus der Jury-Begründung Mit einer authentischen, nutzungs- gerechten Materialwahl und einer einladenden Formensprache wird die Architektur für die Ferti gungs- halle mit Büronutzung zu einer an - ge nehmen, wohltuenden Be rei che - rung im bestehenden Industrie- gebiet. Bauherrschaft Resliw GmbH & Co. KG, Bruchsal Architektur Henecka Architekten, Bruchsal he-ar.de Fertigstellung 2017 Fotos Christoph Göckel, Bruchsal Der Erweiterungsbau der Firma dient als Produktionshalle und Ver - waltungsbau. Der Bauherr wünschte sich eine signifikante Architektur, die dem Firmenareal ein neues Ge - sicht verleiht. Der einfache Stahlhallenbau wurde über Eck mit einem organisch geschwungenen Massivbau er - gänzt, in dem die repräsen ta tiven Räumlichkeiten des Unter nehmens beherbergt sind. Beide Gebäude- teile sind mit einer schwarzen Alu - welle verkleidet, durch die die unter- schiedlichen Volumina zu einem skulpturalen Ensemble zusam men- gefasst werden. Im Kontrast dazu sind die Aluminiumfenster weiß aus- ge führt. Im Innenraum des Massiv - hauses dominieren weiß verputzte Wände und Sicht beton decken. 084 085 Grundriss Erdgeschoss Grundriss Obergeschoss

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Interview Produktionshalle mit Büroeinheiten Untergrombach Interview mit Alexander Wilser, Geschäftsführer Biedermann GmbH Wilser Da wir bereits im Besitz einer BK Sie haben sich für Ihren Erweiterungsbau eine signifikante Architektur gewünscht, die dem Firmen - areal ein neues Gesicht verleiht. Warum? modernen Bestandsimmobilie sind, sollte unser Er - wei terungsbau ebenfalls einen dazu passenden Cha - rakter erhalten – für unsere Mitarbeiter sowie unsere Kunden und internationalen Gäste. Unsere Kunden erwarten von uns höchste Präzision „Made in Ger - many“, dies soll auch unser Firmengebäude wider- spiegeln. Zudem möchten wir auch in Anbe tracht einer immer längeren Lebensarbeitszeit unseren Mit - arbeitern tolle, ansprechende Arbeits plätze und Rah - menbedingungen in unserem Unternehmen bieten. Wilser Durch den Neubau konnten wir Machen wir einen kleinen Rundgang durch BK die Halle. Wie läuft die Produktion – Sie arbeiten im Bereich der Fräs- und Drehtechnik – ab? Was hat sich durch den Neubau verändert? für unsere Biedermann GmbH in Bruchsal einen at - traktiven Erweiterungsbau erstellen, um die be ste - henden Fertigungsbereiche zu trennen und neu zu strukturieren. Wir haben die Präzisionsdrehtechnik von der CNC-Frästechnik getrennt. Hierdurch ent - stand für den Bereich Drehtechnik – hier werden Dreh teile im Durchmesserbereich von 2 bis 65 mm gefertigt – eine Flächenerweiterung, die es uns erlaubt, weitere Kapazitäten aufzubauen. Unsere CNC-Frästechnik ist in den Neubau umgezogen und es entstanden neue Räumlichkeiten für unsere Lasertechnologie sowie neue Arbeitsplätze für die Lehrlingsausbildung. Außerdem konnten wir unser Lager und die Versandabteilung erweitern. Dies war notwendig, da aktuell über 100.000 Dreh- und Fräs teile unser Haus pro Monat verlassen. Durch den Anbau an unsere Bestandsimmobilie aus den 1960/70er-Jahren hatten wir die Möglichkeit, diese durch den Einbau eines Fahrstuhls barrierefrei zu erschließen. Somit stehen uns in allen Bereichen mehr Flächen zur Kapazitätserweiterung zur Ver - fü gung. Wilser Ich möchte mir nicht anmaßen Architektur, gute zumal, kann einiges be - BK wir ken. Wie ist es aus Ihrer Perspektive um die Bau - kultur im Kraichgau bestellt? über Baukultur und Architektur im Kraichgau zu ur tei- len. Bekanntermaßen liegt ja die Schönheit im Auge des Betrachters. Vermutlich ist es im Kraichgau wie in anderen Regionen auch, es gibt positive wie nega - tive Beispiele für Immobilien, Gebäude und deren Architektur. Aus meiner Sicht gibt es viele gute Gründe für eine positive Baukultur. Bekanntlich haben wir ja einen Fachkräftemangel in Deutschland – um gute Mitarbeiter gewinnen zu können, ist ein Bau stein sicherlich auch, Arbeitsplätze zu bieten die „state of the art“ sind. Hierzu gehört aus meiner Sicht auch ein entsprechendes Firmengebäude. Ich kann hier vor allem aus unserer Erfahrung sprechen: Wir woll ten Räume für die Zukunft schaf fen und gut vorbe reitet sein für die Aufgaben der Digitalisierung, auch un - se re Produktion wird sich in den nächsten Jahren ver - ändern. Unsere Firmen immobilie soll im Einklang stehen mit der Präzision, die wir produ zie ren und in die internationalen Märkte liefern. Ich bin der Mei nung, wir haben das geschafft! Wilser Ehrlich gesagt gefallen mir alle Vielleicht ein wenig ungewohnt für einen BK Fabrikbau – haben Sie einen Lieblingsort in der Halle? Bereiche in unserem Unternehmen. Wir haben tolle, helle, freundliche Produktions- und Verwal tungs- flächen sowie schöne Sozialräume. Aus meiner Sicht sind alle Bereiche bei uns zeitgemäß – wäre das nicht der Fall, würde ich diese sonst ja sofort umbauen bzw. renovieren. nun doch noch erwähnen! Wir haben unser Bestands- gebäude und den Neubau mit einem ver glasten Übergang verbunden. Von hier hat man einen fan - tastischen Blick auf den „Michaelsberg“ in Unter- grom bach und bei Nacht auf die beleuchtete Kapelle in diesem wundervollen Naturschutz- und Nah- erho lungs gebiet. Ein besonderes Highlight möchte ich hier 086 087

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C 11 Bruchsal-Untergrombach Michaelsbergschule C 12 Verwaltungsstelle Bruchsal-Obergrombach Würdigung Bauherrschaft Stadt Bruchsal Architektur Arbeitsgemeinschaft Udo Lindenfelser, Reinhard Wolf, Bruchsal Fertigstellung 1908 / 2016 Foto Udo Lindenfelser, Bruchsal Zum Objekt Nach der Verlagerung des Schul- betriebs in ein neues Schulzentrum stand das 1908 errichtete und unter Denkmalschutz stehende Gebäude der Michaelsbergschule im alten Ortskern von Bruchsal-Unter grom- bach mehrere Jahre leer. Im Zuge der Neuordnung der Ortsmitte wurde es saniert und zur Nutzung als Kindergarten, Musikschule und Verwaltungsstelle mit Ratssaal her gerichtet. Die Fassade wurde von den Be - einträchtigungen durch Bausünden der 1970er-Jahre befreit: Die Tei lung der Fenster, die Farbgebung der Fassade und die Überarbeitung des Sandsteins basieren auf den Er - kenntnissen aus der sorgfältigen Untersuchung der Bausubstanz und der Auswertung historischer Doku - mente. Würdigung Bauherrschaft Stadt Bruchsal Architektur Architekturbüro Udo Lindenfelser, Bruchsal a-u-l.de Fertigstellung 1788 / 2016 Fotos Udo Lindenfelser, Bruchsal Zum Objekt Das 1788 erbaute, anfänglich als Schul- und Rathaus des Ortsteils Obergrombach genutzte Gebäude beherbergte zuletzt die Verwal- tungsstelle, das DRK, die Feuerwehr und verschiedene Vereine. Schäden an der Fassade durch aufsteigen- de Feuchtigkeit, am Dach sowie mangelnder Brand schutz waren An- lass für eine umfassende Sanie rung und Neugestaltung. In Abstim- mung mit dem Denkmalamt wurde, unter anderem, ein dem Gebäude angepasstes Nutzungs konzept zur Umnutzung der Räume entwickelt. Nach der Sanierung des Dachs folgten Arbeiten an der Fas sade sowie Umbauten und Sa nierungs- maßnahmen in den Innenräumen. Das Gebäude wird über einen neu - en Pelletkessel im benachbarten Feuerwehrhaus beheizt. 088 089

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C 13 Bruchsal-Obergrombach C 14 Weingarten Wohnhaus an der Stadtmauer MVZ Präventikum Würdigung Zum Objekt Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Angelika und Dr. Wolfram von Müller Architektur Architekturbüro Ilse Jäger, Bruchsal architekturbuero-ilse-jaeger.de Fertigstellung 1702 / 2013 Fotos Claudia Fischer, Ilona Butterer, Bruchsal Als eines der ältesten Fachwerkhäu - ser Obergrombachs, 1702 im fränki - schen Stil erbaut, stand das Ge bäu- de unter Denkmalschutz. Da es in desolatem Zustand war, erfolgte 2012 der Abriss unter Auf lagen: Die marktplatzprägende Vorder front musste im Original wieder aufge- baut werden, ebenso durfte die Stadtmauer als Bestand statisch nicht belastet werden. Der Neubau wurde in den ur - sprünglichen Abmessungen nach heutigen Erfordernissen mit Erhalt der Stadtmauer und einer rekon- struierten Fachwerk-Giebelfront erstellt. Eine Pfahlgründung trägt das neue, nicht unterkellerte Wohn- haus. Tragende Elemente wurden durchgängig durch eine um lau fende Fuge von der Stadt mauer gelöst. Bauherrschaft MVZ Präventikum – die Praxis GmbH Dr. med. Svend Huber Innenarchitektur smm.INNEN.architektur | interior+design Sylvia Mitschele-Mörmann, Gernsbach innenarchitektur-smm.de Fertigstellung 1978 / 2017 Foto Sylvia Mitschele-Mörmann, Gernsbach Das bestehende Wohngebäude in der Kanalstraße 39 in Weingarten wurde von den neuen Besitzern so umgebaut, dass sich im Erd ge - schoss eine Apotheke und in den beiden Obergeschossen Arztpraxen ansiedeln konnten. Ziel war es, die Infrastruktur im Wohngebiet zu verbessern und die medizinische Nahversorgung zu sichern, dies zu - dem modern und barrierefrei. Die neuen lichtdurchfluteten Räume der Dependance des MVZ Präventikums bieten ein ange neh- mes Raumklima. Die fein abge- stim mte Farb- und Materialpalette nimmt den Patienten die Angst, schafft Vertrauen und Ruhe und, trotz der hohen Hygieneanfor de- run gen, eine Atmosphäre mit hoher Aufenthaltsqualität – für Patienten und Praxisteam gleichermaßen. 090 091

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C 15 Weingarten Zweifamilienhaus mit Garage Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Elisabeth Bureau Architektur m_architekten gmbh Mattias Huismans, Judith Haas, Karlsruhe marchitekten.de Fertigstellung 2014 Fotos Stephan Baumann, Karlsruhe Das Zweifamilienwohnhaus be fin det sich im Ortskern von Wein garten zwischen zwei giebel stän digen Ge bäuden mit Toreinfahrten, die charakteristisch für das Straßenbild sind. Es handelt sich um lange, schmale Wohnhäuser, die an die Straßenkante grenzen und mit ihren Nebengebäuden nach hinten in das Grundstück gebaut sind. Der zweigeschossige Neubau mit zwei Wohneinheiten und einem Ein-Zimmer-Appartement formt als langer Riegel zwei Innenhöfe mit unterschiedlicher Aufenthalts- qualität. Auf der Ostseite bildet der Innenhof die Eingangssituation zu den beiden Wohneinheiten. Jede Wohneinheit wird über eine sepa - ra te Eingangstür erschlossen. Der Innenhof zur Westseite dient als Auf- enthaltsbereich der EG-Wohnung mit Garten. Er wird durch eine Bruchsteinmauer des Nachbar- grundstücks begrenzt und bietet eine private Atmosphäre. Die Außenwand eines kleinen Schup - pens zum Nachbargebäude, der in das Grundstück einschneidet, bleibt weitgehend geschlossen und wird nur durch die Beleuchtung in Form von Wandleuchten akzentuiert. Alle Räume wurden barrierefrei ausgebildet: Auf die Ausführung von Türen wurde weitgehend verzichtet. Akzente im Raum entste hen durch eine natürliche Belichtung und punk - tuell angeordnete Wand- und Decken leuchten. Die Lochfassade lehnt sich an die vorhandene Nachbarbebauung an. Durch die unterschiedliche An- ordnung der Fenster in den Fassa den und die variierende Ausführung der Leibungen der Fenstergesimse hebt sich die Fassade jedoch von den Nachbargebäuden ab. Aus der Jury-Begründung Die Straßensilhouette wurde auf qualitative Art aufgenommen und mit der Giebelständigkeit behutsam eingebettet. Der schwierige Grund - stückszuschnitt unter Einbeziehung der vorhandenen Grenzbebauungen wurde hochwertig planerisch ent - wickelt und umgesetzt. Dadurch sind feine Innen- und Außenräume entstanden. Der schwierige Grundstücks - zuschnitt der vorhandenen Grenzbebauungen wurde hochwertig planerisch ent - wickelt und umgesetzt. 092 093 Lageplan

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Interview Interview mit Peter Zeisberger, Regierungspräsidium Karlsruhe Straßenansicht Zeisberger Wie die Ergebnisse des Sie waren Teil der Jury des Auszeichnungs ver- BK fahrens. Wie war Ihr Eindruck? Auszeichnungsverfahrens eindrucksvoll zeigen, gibt es im Kraichgau zahlreiche Beispiele guter Baukultur. Da ich einige Objekte bereits aus eigener Anschau- ung kannte, war dies für mich auch nicht völlig über- raschend. Interessant waren in diesem Zusammen- hang allerdings die Diskussionen innerhalb der Jury, welche mitunter durchaus von variierenden Blick - winkeln und Maßstäben geprägt waren, was gelun ge - ne Baukultur angeht. Durch den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Fach- richtungen schärfte sich aber auch die eigene Wahr - nehmung im Laufe der Diskussion. Den damit ein - hergehenden Erkenntnisprozess empfand ich persön- lich als ausgesprochen wertvoll und anregend für den eigenen Arbeitsalltag. Zeisberger Gute Baukultur ist nicht BK (Nicht nur) für den Laien ist es schwierig, den Begriff Baukultur zu erfassen. Wie würden Sie erklä ren, was gute Baukultur ist, was sie kann und warum sie so wichtig ist? abstrakt definierbar, sondern auch immer vom jewei li - gen zeitlichen und räumlichen Kontext ab hängig. Es gibt aus meiner Sicht aber gewisse Kriterien, die ich für besonders bedeutsam erachte. Wesentlich ist hierbei die Beschäftigung mit der Nutzerperspektive. Eine wichtige Qualität von Städtebau und Architektur besteht in diesem Zusam men hang darin, den Men - schen als Nutzer in den Mittel punkt der Planung zu stellen und seine Bedürfnisse bei der architek to- ni schen Ausgestaltung des je wei ligen Objekts maß- geb lich einzubeziehen. Die Realität zeigt, dass dies keineswegs selbst ver ständ lich ist. Zeisberger Zum Beispiel Weingarten. Dort wurde eine BK Bauvorschrift zur Erhaltung und Gestaltung verfasst, in der Fassadengestaltung, Traufhöhe, Ge stal tung der Dächer sowie der Einfriedungen festgelegt sind. Warum ist dies wichtig? Mit der Aufstellung ört li - cher Bauvorschriften wird grundsätzlich eine gestal - terische Einheitlichkeit der geplanten Be bau ung angestrebt. Dem gegenüber stehen jedoch ein mög - licher Verlust kreativer Spielräume und die Gefahr entstehender Uniformität in der Bebauung. Nach meiner Einschätzung ist ein gesunder Mittel weg wich - tig, zumal Baukultur auch dann als besonders gelun - gen empfunden wird, wenn sie vom verbreiteten Standard bezüglich der gängigen Bau formen und verwendeten Materialien abweicht. Örtliche Bau vor- schriften sollten daher zwar wichtige gestalterische Aspekte wie beispielsweise eine Ein heitlichkeit der zulässigen Baumassen regeln, aber auch ausrei - ch ende gestalterische Spielräume lassen. Zeisberger Wir wollten mit diesem Projekt einen Impuls BK Wo sehen Sie Potenziale für die Baukultur im Kraichgau? Mit dem Auszeich nungs- verfahren Baukultur Kraichgau sollte ein regio naler Prozess angestoßen werden, dessen Ziel setz ung auch in der Bewusstseinsbildung der örtlichen Akteure für die Thematik besteht. für die Region liefern, das Thema ins Bewusstsein der Bauherren rufen, gerade auch mit Blick auf die Städte und Gemeinden der Region. Der Wunsch von Seiten der Projektinitiatoren ist, dass dieser Impuls jetzt auf- genommen und aus der Region heraus verstetigt wird. Eine gute Baukultur kann sich in vielfältiger Weise auf die Entwicklung von Städten und Ge mein den aus - wirken und beispielsweise erheblich zur Ent ste hung lebendiger Ortsmitten beitragen oder wichtige Bei träge zur touristischen oder land wirt schaft lichen Vermarktung der Region liefern. 094 095 20

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D rund um bretten Bretten → S. 102 Bretten → S. 103 Bretten-Diedelsheim → S. 098 01 R7 – Einfamilienhaus 02 Wohnhaus 03 Haus M2 04 Badewelt 05 Customer World SCA 06 Alte Tabakscheune 07 Aussegnungshalle 08 Kulturbühne am Neuflizer Platz 09 Gemeindezentrum St. Mauritius Bretten-Neibsheim → S. 112 Bretten-Neibsheim → S. 106 Bretten-Neibsheim → S. 110 Bretten → S. 104 Bretten → S. 105 Bretten-Neibsheim → S. 111 Oberderdingen → S. 122 Oberderdingen → S. 126 10 Evangelische Kirche Gondelsheim → S. 114 11 Bürgerbahnhof Sulzfeld → S. 118 12 Kinderhaus Schneckenhaus 13 Wohnen am Heiliggrund 14 Feuerwehrhaus 15 Rathaus und Rathausvorplatz Walzbachtal-Wössingen → S. 132 16 Kinderhaus Regenbogen Walzbachtal-Jöhlingen → S. 136 17 Aussegnungskapelle Pfinztal-Wöschbach → S. 137 18 Blossom – Zweifamilienhaus Pfinztal-Berghausen → S. 138 Oberderdingen → S. 131 Sulzfeld D 11 D 06 D 07 D 08 D 09 Neibsheim Oberderdingen D 10 Gondelsheim D 16 Jöhlingen D 01 Diedelsheim Berghausen Wössingen D 18 Wöschbach D 15 D 17 Bretten D 02 D 03 D 04 D 05 D 12 D 13 D 14 096 097

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D 01 Bretten-Diedelsheim R7 – Einfamilienhaus Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Katrin und Marcus Weiss Architektur wwz GmbH | Marcus Weiss, Bretten wwz.gmbh Fertigstellung 2017 Fotos Marcus Weiss 098 Wesentliches Entwurfsmerkmal des Einfamilienhauses sind die Raumbeziehungen und die Sicht - achsen: Ein offener Grundriss im Erdgeschoss, der durch eine Bücher - treppe gegliedert wird, definiert die Räume. Durch und um die Büchertreppe ergeben sich viel - fältige Einblicke. Sie ist ein Aufent - haltsort zum Verweilen, Lesen und Spielen. Sie erlaubt Blicke in den Garten, die mit erhöhter Sitzpo si- tion zunehmend konzentrierter werden. Die Sicht beziehungen zwischen Garten und Innenraum prägen das Erd geschoss maßgeb- lich. Die Außenfassade besteht aus einer Boden-Deckel-Schalung aus Lärche, bei der die Breiten und Län - gen der einzelnen Bretter vari ie ren, asymmetrisch und indi viduell in Erscheinung treten. Ein schnitte (Eingang) und Auskra gungen (Er- ker) sind kontras tierend mit Fassa - denplatten einge fasst, die großen Fensterelemente ebenso. Besonderer Wert wurde auf die tech - nischen und gestal te ri schen Details im Inneren, etwa bei wand bündigen Sockelleisten und Zargen, wie auch bei den Anschluss details im Äußeren gelegt. Das Gebäude wurde im KFW 40plus-Standard in Holzständer bau- weise, energetisch weitest gehend autark, errichtet. Eine Wärmepumpe mit Fußbodenheizung, eine Photo- voltaik-Anlage mit Strom speicher sowie eine Lüftungsanlage redu zie- ren den Energiebedarf bis auf ein Minimum. Aus der Jury-Begründung Das Objekt besticht durch seinen gesamtheitlichen Ansatz, der von der städtebaulichen Einpassung bis hin zum baulichen Detail reicht, und einen nachhaltigen, energieeffi zien - ten Ansatz verfolgt. Die ortstypische Formensprache der Scheu ne wurde gut aufgegriffen. Der Bau gibt ei - nen Impuls für eine städtebau liche Neuordnung im Siedlungs bereich – eine gelungene innerört liche Nach - verdichtung mit Vorbild charakter. Grundriss Erdgeschoss Grundriss Obergeschoss Schnitt Der Bau gibt einen Impuls für eine städtebauliche Neuordnung im Siedlungs- bereich – eine gelungene innerörtliche Nach ver dich- tung mit Vorbildcharakter. 099

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Interview R7 – Einfamilienhaus Diedelsheim Interview mit Marcus Weiss, Architekt und Bauherr Weiss BK Sie haben Ihr eigenes Wohnhaus entworfen. Ist das eher schwieriger oder einfacher als für einen fremden Klienten? Baut man im Auftrag, muss man auf die individuellen Wünsche und gestalterischen und technischen Anforderungen des Klienten ein - gehen sowie die wirtschaftlichen Rahmenbe dingun- gen berücksichtigen. Das ist auch beim eigenen Gebäude so. Allerdings ist es natürlich einfacher, Entschei dun gen zu treffen – man muss sie nur mit seiner Frau und sich selbst vereinbaren. Ich gebe zu, dass man che Diskussion dann mitunter intensiver geführt wird, doch am Ende siegt die beste Lösung. BK Warum haben Sie und Ihre Familie sich für das Leben im südlichen Kraichgau entschieden? Weiss Wir sind beide gebürtige Brettener und wollten auch unbedingt mit unserer Familie hier wohnen bleiben. Also haben wir uns auf die jahrelange Suche nach einem passenden Grundstück für ein Haus und einen großen Garten in Bretten ge macht, die letztendlich auch zum Erfolg geführt hat. Die Vorteile des Lebens in einer Kleinstadt, noch zudem in Ortsrandlage, empfinden wir als entschei dend für die Wohn- und Lebensqualität unserer Familie. Zu viele erhaltenswerte Gebäude, Straßenräume und Quartiere sind in der Ver gan gen heit verschwunden, zu viele neue Bausünden er richtet worden. Hier be - steht Handlungsbedarf. Weiss Sie haben auch die Aussegnungshalle in BK Bretten-Neibsheim entworfen. Wie unterscheidet sich ein solcher Entwurf zu einem Wohnhaus? Es galt, einen Raum zu schaffen, der es den Menschen erlaubt, in Ruhe und Frieden Abschied zu nehmen, und in dem Familie und Freunde den Angehörigen Trost spenden können. Daher haben wir uns beim Entwurf auf die Hülle, den Raum und das Licht konzentriert und eine schlichte und geo - metrisch einfache Gebäudeform gewählt. Es geht um den kurzen und intensiven Moment des Abschied - nehmens und der Besinnung, nicht um den dauer- haften Aufenthalt im Raum. Das ist der we sentliche Unterschied. Schon beim Betreten des Geländes unterstützt die Betonfassade mit ihrer Schlicht- und Robustheit in der minimalistischen Formensprache eine introvertierte, persönliche Stim mung. In der Kapelle erzeugen die dunklen Wand- und Decken- farben eine ruhige, aber auch warme Stimmung, die durch das Licht verstärkt wird. Weiss Verraten Sie uns – wie viele Bücher fasst eigent - BK lich Ihre Büchertreppe? che ist viel Platz für Bücher, Comics und Spiel sachen. Doch die verbleibenden Lücken schließen sich viel zu schnell! Auf knapp 39 Laufmetern Stell flä- Weiss Leider genießt die Baukultur bei Sie sind Architekt und leben im Kraichgau. BK Wie ist es aus Ihrer Perspektive um die Baukultur dort bestellt? Städtebau und Stadtentwicklung, über den Erhalt der alten Bausubstanz bis hin zur Gestaltung von Neu - bauten, einen viel zu geringen Stellenwert. Dies hat über die letzten Jahrzehnte hin allzu oft dazu ge - führt, dass Bauvorhaben, auch an für das Stadt bild relevanten Straßen und Räumen, mitunter nach rein renditeoptimierten Gesichtspunkten erlaubt und er - richtet wurden. Daher habe ich im Herbst 2018 einen Fachdialog zur Baukultur in Bretten ange stoßen, der sich mit der Stadtentwicklung, mit dem Erhalt alter Bausubstanz und der Gestaltung von neuen Gebäu- den und somit sämtlichen relevanten Themen im Vorfeld und baubegleitend auseinan der setzen sollte. 100 101

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D 02 Wohnhaus Bretten D 03 Haus M2 Bretten Würdigung Bauherrschaft Dr. Nicole Hammer Architektur baurmann.dürr architekten, Karlsruhe bdarchitekten.eu Fertigstellung 19. Jh. / 2009 Fotos Stephan Baumann, Karlsruhe Zum Objekt Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Privat Architektur Jan Jander, Karlsruhe Fertigstellung 2018 Foto Dirk Altenkirch, Karlsruhe Der Zustand des Eckgebäudes aus dem 19. Jahrhundert war durch jahrelangen Verfall kritisch, der Kostenrahmen eng gesteckt. Die Deckenbalken über dem einst als Schankraum genutzten Erd- ge schoss waren in weiten Teilen verrottet. Das Trag system des zelt - artigen Dachs konnte hingegen fast vollständig erhalten werden, wenngleich es statisch ertüchtigt werden musste. Erhalten werden konnte auch die alte Eichenhol z- treppe. Der Schankraum, ehemals aus vier Einzelräumen bestehend, wurde durch eine frei eingestellte „Box“ zoniert, die Garderobe, Küchenzeile und Duschbad auf - nimmt; er dient heute dem Arbeit en und steht Gästen zur Verfügung. Das Holzhaus befindet sich in einer typischen gewachsenen Siedlungs- struktur am Stadtrand von Bretten. Die Kubatur des Gebäudes wurde aus der städtebaulichen Situation heraus entwickelt, um trotz des etwas größeren Gebäudevolumens und der Holzfassade eine größtmög - liche Einbindung in den baul i chen Kontext zu erreichen. Der Grundriss im Erdgeschoss folgt dem Prinzip der offenen Raum folge, dienende Räume und der Eingangs bereich sind zur Straße hin orien tiert, das Wohnzimmer ist zum Garten aus - gerichtet und wird über einen Luft - raum mit der darüber liegenden Galerie und dem Arbeits bereich ver- bunden. Es wurden fast aus schließ- lich ökologische Bau stoffe ver - wendet. 102 103

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D 04 Badewelt Bretten D 05 Bretten Customer World SCA Würdigung Zum Objekt Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Stadtwerke Bretten GmbH Architektur Sacker Architekten GmbH, Freiburg sacker.de Fertigstellung 2017 Foto Roland Halbe, Stuttgart Vor dem Umbau gab es zwischen Hallenbad und Freibad keine Ver bin- dung, obwohl sie auf dem glei chen Grundstück liegen. Im Zuge der Neugestaltung des Frei bads wurde eine attraktive Ver bin dung zwi - schen den beiden Bädern ge schaf- fen. Neugestaltete, ter ras sierte Außenräume mit Sitz- und Geh- stufen laden zum Verweilen ein und verbinden Hallen- und Freibad zu einem sogenannten Kombibad. Das Hallenbad wurde zum Fa mi lienbad mit Saunaanlage um - gebaut. Für die Schulen und Vereine wurde ein Erweiterungsbau mit Schwimmerbecken, Sprungturm und Lehrschwimmbecken realisiert. Eine Glastrennwand ermöglicht eine separate Nutzung der beiden Badbereiche. Bauherrschaft Atlas Copco Holding GmbH Architektur Vollack GmbH & Co. KG, Karlsruhe Fertigstellung 2000 / 2018 Foto Vollack GmbH, Karlsruhe 104 105 Architektonische Leitidee war Beim Bauvorhaben für Atlas Copco handelte es sich um die Erweiterung des bestehenden „Kopfbaus“, ei nem Bürogebäude, zu einem leistungs- starken Schulungs- und Innovations- zentrum. dabei die Fortführung und Voll - endung der gerundeten Form des bestehenden Baukörpers. So er mög - licht eine transparente Ge bäu de- hülle im Erdgeschoss nun Ein blicke auf Roboteranwendungen und die Themen der Schulungen. Im Ober - geschoss treten die Schulungs- räume durch die massive Ausbil- dung eines Fluchtbalkons, des Dach- überstands und des ver tika len Trep penhauses deutlich hervor und bilden gemeinsam mit der runden Gebäudeform eine Wegeführung zum neuen Eingang.

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D 06 Bretten-Neibsheim Alte Tabakscheune Die regionaltypische Bau kultur, für die es keine Funktion mehr gab, wurde erhalten. Auszeichnung Zum Objekt Aus der Jury-Begründung Bauherrschaft Carola und Florian Blümig Architektur Florian Blümig, Bretten tabakscheune-kraichgau.de Fertigstellung 1940er-Jahre / 2008 Fotos Florian Schuh, Josephine Unterhauser und Florian Blümig Die Holzkonstruktion der alten Tabakscheune sollte aus Denkmal- schutzgründen komplett erhalten bleiben. Daraus entwickelte der Architekt ein Haus-im-Haus-Kon- zept, bei dem die modernen Ein - bauten farbintensiv hinter die his - torischen Fassaden eingehängt wurden. Die Bauherren entschieden sich für eine CO2-neutrale, Solar thermie- unterstützte Biomassenheizung. Das Gebäude ist im Niedrig energie- hausstandard KFW 70 gebaut. Die zurückgesetzten Wohnkuben werden nach dem ursprünglichen Trocknungsprinzip der Tabak pflan- zen von Luft umspült. So entsteht ein guter sommerlicher Wärme- schutz. Die regionaltypische Baukultur, für die es keine Funktion mehr gab, wurde erhalten, mit dem für die Region spezifischen Bauwerk wurde sensibel umgegangen: Die Fassade wurde authentisch erneuert, kleine Applikationen und ein Balkon etwa wurden gut eingepasst. Gewählt wurde eine „Haus in Haus“-Lö sung. Auf diese Weise wurde eine Land - marke für den umgebenden Land - schaftsraum gesichert und ins - zeniert. 106 107

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Interview Interview mit Christina Lennhof, Geschäftsführerin Kraichgau-Stromberg Tourismus e. V. Lennhof Der Kraichgau-Stromberg Tourismus e. V. BK ist für die Vermarktung der Ferien landschaft nach außen und innen verantwortlich und hat zur Zeit 34 Mitgliedskommunen. Lohnt sich ein touristischer Abstecher in den Kraichgau für Baukultur-Fans? Ästhetische Architektur wird für einen gelungenen Urlaubsaufenthalt immer wich ti- ger. Wer dafür ein Faible hat, stellt hohe Ansprüche. Denn eine Unterkunft ist nicht mehr nur ein Ort, um zu übernachten, sondern auch ein Ort zum Auf zu tanken, zum Inspirieren, zum Kraft Schöpfen. Wir wollen es mindestens so schön haben wie zu Hause. Das kann auch einmal nobler Minimalis- mus sein. Architektur-Tourismus sicherlich noch am Anfang. Begibt man sich auf der Internetseite urlaubs archi- tektur.de auf die Karte der Region, so wird der archi - tekturaffine Gast zwischen Rhein und Neckar, zwi - schen Schwarzwald und Odenwald nur einmal fündig, wenn es um eine adäquate Herberge geht. Aber die hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich! Die Region Kraichgau-Stromberg ist in Sachen Die Tabakscheune der Familie Der Umbau dieser fast 100 Jahre alten Tabak - Die alte Tabakscheine in Bretten-Neibsheim … Lennhof BK Blümig ist ein sehr gelungenes Beispiel für die Um - nutzung eines typisch regionalen Zweckbaus, der zum Zeitpunkt des Umbaus schon lange seiner Funk tion enthoben war. Tabakscheunen wurden nicht mehr gebraucht, sie verfielen oder wurden verdrängt. scheune zu einem Wohnhaus mit Ferienwohnung zeugt einerseits von viel Herzblut für den Erhalt eines alten Kulturguts, andererseits von viel Kreativität, um aus diesem luftigen Bauwerk eine Wohnbe hau- sung zu schaffen. Von außen wirkt der langestreckte Bau fast wie eine Kathedrale, von innen sind die Ge schosse wie Kokons aufgehängt. Die Tabak scheune ist ein Haus, das alle Sinne anspricht: Es ächzt und knarzt. Je nach Sonnenlicht und Stand der Lamellen variiert der Lichteinfall und schafft unterschiedliche Stimmungen. Und auch wenn es heute nicht mehr nach Tabakblättern duftet, vorstellen kann man es sich durchaus. Lennhof Vor den Toren Bruchsals liegt eben- Typisch Kraichgau sind auch der Wein und die BK kleinen Winzereien. falls ein architektonisches Highlight. Das Weingut der Familie Klumpp ist Neu- und Umbau. Die Archi - tektur musste funktional sein, Arbeitsabläufe verein - fachen und sollte trotzdem die Philosophie des Wein - guts zum Ausdruck bringen und den unverkenn baren Charakter der eigenen Weine widerspiegeln. Das ist gelungen. Eine moderne Architektur mit klaren For men, ausschließlich natürlichen und ehr lichen Materialien. Sie bietet die Atmosphäre eines Wohn- zimmers, in der man sich zu Hause fühlt. Nicht die eines nüchternen Verkostungsraumes. Lennhof Sie waren Teil der Jury, die über die Beiträge BK zur Baukultur Kraichgau befunden hat. Wie war Ihr Eindruck? Ich war überrascht von den vielen großartigen Einreichungen. Und muss gestehen, dass ich vieles noch nicht kannte – sei es das gelun ge ne Beispiel einer Aussegnungshalle, spannende Kitas oder Wohnhäuser. Lennhof In Bezug auf touristische Einrich- BK Als gebürtige Essenerin sind Sie schon fast 19 Jahre in der Region. Sie leben in Karlsruhe und möch - ten das spannende Umland nicht mehr missen. Welche Potenziale gibt es gerade im Kraichgau noch zu entdecken? Was würden Sie sich wünschen? tungen, an denen der Gast direkt partizipieren kann, sei es in Form von Beherbergung oder Weingütern, wünsche ich mir noch mehr Impulse. Inzwischen werden hier hervorragende, ausgezeichnete Weine produziert, die weltweit Anerkennung finden. Ich bin mir sicher, die Architektur wird über kurz oder lang folgen. Auch bei Sanierungen alter Ortschaften mit ihrer beachtenswerten Fachwerkarchitektur muss gelungene Baukultur eine erhebliche Bedeutung haben – nicht nur für die Gäste, vor allem auch für die Lebensqualität ihrer Bewohner. 108 109

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D 07 Aussegungshalle Bretten-Neibsheim D 08 Bretten-Neibsheim Kulturbühne am Neuflizer Platz Würdigung Bauherrschaft Stadt Bretten Architektur wwz GmbH | Marcus Weiss, Bretten wwz.gmbh Fertigstellung 2016 Foto Thomas Rebel Zum Objekt Reduktion auf das Wesentliche: Hülle, Raum, Licht. Das Gebäude soll den Trauernden lediglich einen Raum bieten, es soll und kann nicht durch Gesten jedweder Art Trost spenden. Daher wurde eine geo me - trisch einfache Gebäude form ge - wählt. Die vorgehängte Beton- fassade wirkt glatt, schlicht und robust. Materialeigenschaften, die bei der Ankunft Ruhe aus strah len. Durch die minimalistische Formen- und Materialsprache ent steht eine introvertierte Stimmung. Ein groß - zügiges Fenster gestattet den Blick in den ruhigen Innenhof, der einfach gehalten und mit Schotter befüllt wurde. Würdigung Bauherrschaft Stadt Bretten Architektur Arge Florian Blümig + ARCHtec, Bretten Fertigstellung 2011 Foto Walter Mayrhofer, Walzbachtal Zum Objekt Mit der Kulturbühne wurde in Neibsheim ein Ort geschaffen, der die Bau- und Ortsgeschichte le ben - dig hält. Die grenzseitigen Bruch- steinwände des ehemaligen Armen- hauses wurden aus bau rechtlichen Gründen nicht abge brochen. Sie dienen der Kultur bühne heute als Rück- bzw. Seitenwand und bilden einen starken Kontrast zu der leichten Stahl-Glas-Konstruktion des Bühnenhauses. Das Podium wurde durch einen leicht erhöhten, gestuften Unter- bau aus Natursteinen gestaltet. Ein verglaster Gitterrost dient als Dachtragwerk und bietet neben einer guten Akustik den notwendi- gen Wetter- und Sonnenschutz. 110 111

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D 09 Bretten-Neibsheim Gemeindezentrum St. Mauritius Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Kirchengemeinde Bretten-Walzbachtal Architektur ruser + partner mbb Veit Ruser | Stefan Nessler, Karlsruhe ruserundpartner.de Fertigstellung 2018 Fotos Dirk Altenkirch, Karlsruhe In Neibsheim entstand für die Pfarr- gemeinde St. Mauritius ein neues Gemeindezentrum in un mittel- barer Nähe zur Kirche. Der einge - schossige Baukörper fügt sich durch die leicht geneigte Dachkonstruk- tion harmonisch in das Ortsbild. Mit dem neuen Gemeinde zentrum stehen der Gemeinde nun Räum- lichkeiten zur Verfügung, die den vielfältigen Anforderungen flexibel ange passt werden können und in denen das Gemeindeleben in den unterschiedlichsten Formen statt - finden kann. 112 113

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D 10 Gondelsheim Evangelische Kirche Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Evangelische Kirchengemeinde Gondelsheim Architektur Peter Krebs – Architekt BDA DWB Büro für Architektur, Karlsruhe krebs-arch.de Fertigstellung 1842 / 2016 Fotos Peter Krebs, Karlsruhe 114 Die 1842 von Heinrich Hübsch neben dem Gondelsheimer Schloss erbau - te evangelische Kirche sollte um eine barrierefreie Erschließung, eine Gemeindeküche und ein barriere- freies WC erweitert werden. Das um fast ein Geschoss ange hobene Niveau des Kirchenraums hatte eine intensivere Nutzung durch die Kirchengemeinde immer er schwert. Durch die Ergänzungen sollte der Kirchenbau aufgewertet und zum Nutzungsmittelpunkt des Gemein- de lebens werden. Der Anbau wurde soweit wie möglich im Volumen minimiert. Er wurde als flache Scheibe aus ge führt und durch eine Fuge von der Kirche abgelöst, um das historische Volu - men nicht zu verunklaren. Gleich- zeitig geht er einen Dialog mit der historischen Bausubstanz ein und wirkt trotz der Ablösung über die Fuge nicht als Fremd körper. Der Bereich der Nord fas sade gegenüber dem Schloss, in dem seit der Kriegs - beschädigung ein Fenster fehlt, bot sich für den An bau an. Über eine große Fassa den öffnung im An- bau, die genau der Dimension die - ses fehlenden Fensters ent spricht, konnte der Bezug hergestellt wer - den: Das fehlende Fenster wurde nicht einfach er gänzt, sondern zu einer räumlichen Aussparung im Anbau trans for miert, in der sich die kleinen Flur bereiche befinden, über die nun das Panorama des gegenüber liegenden Schloss ge- bäu des sicht bar wird. So entsteht eine Bezie hung zwischen Kirchen- gebäude und Ort. Weitere Fenster- öffnungen im Anbau wurden un - sicht bar in die Gebäudefuge inte - griert. Mit rotem Sandstein und rotem Wandputz wurden die Bau- mate ri alien der Kirche aufge nom- men und weiter gedacht. Aus der Jury-Begründung Es wurde eine innovative Lösung für eine funktionierende Not wen- digkeit gefunden – eine relativ kleine Baumaßnahme mit toller Wirkung: Der Bestand wird durch angepasste Farb-, Form- und Materialwirkung respektiert, etwa an Sockeln und Fenstern, und zu - gleich weiterinterpretiert. Eine angemessene Lösung mit Vor bild- charakter! 115 Eine relativ kleine Bau- maßnahme mit toller Wirkung.

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Interview Interview mit Nadja Häupl, Architektin und wissenschaftliche Mitarbeiterin, TU München Häupl Sie waren Teil der Jury zum Auszeich nungs- BK verfahren Baukultur Kraichgau. Wie war Ihr Eindruck? Von der Anzahl der Einreichungen, dem breiten Spektrum und der Qualität der darge- stellten Projekte war ich außerordentlich positiv über - rascht – auch wie anschaulich jede einzelne Arbeit durch die Bereisungsteams der Jury präsen tiert wurde und wie offen und leidenschaftlich über Wesen und Wert der Beiträge im Anschluss diskutiert wurde. Häupl Zuallererst: Baukultur ist weit mehr BK (Nicht nur) für den Laien ist es schwierig, den Begriff Baukultur zu erfassen. Wie würden Sie erklären, warum Baukultur so wichtig ist? als die Wertschätzung traditioneller baulicher oder aktueller architektonischer Leistungen. Als Kulturgut steht Baukultur für gemeinschaftliche Werte, die Stärkung von Identitäten und räumlichen Qualitä ten, für die nachhaltige Nutzung einer Vielfalt an eigenen Ressourcen in bestehenden und neuartigen Verknüpf - ungen von Wohnen, Wirtschaften und gesellschaft- lichem Miteinander und für ein ver netz tes Engage- ment in der Zukunftsgestaltung des eigenen Raums. Für die ländlichen Räume liegt die Bedeutung von Baukultur insbesondere in der mit ihr möglichen regionalen und am Gemeinwohl orientierten Wert - schöpfung. Einerseits umfasst das die gesamte Wert - schöpfungskette Bau mit lokal sinnvoller Ressourcen - nutzung von Boden, Wasser und regenerativer Energie, mit regionalen Baustoffen und Bauweisen. Andererseits sind es die auf baukulturelle Leistungen gegründete Identität und Eigenart einer Siedlung und ihrer umgebenden Kulturlandschaft, die heute nicht nur als Potenzial für einen nachhaltigen Agrar-, Kultur- und Erholungstourismus gelten, sondern allgemein die Lebensqualität vor Ort und das Enga - gement für diese fördern. des Kulturlandes, den Tourismus, das Handwerk, auf Innenentwicklung und das Weiterbauen im Be - stand, auf kluge Synergien im Gebrauch, charak te ris- tische Ortsgefüge und belebte Plätze als Räume der Begeg nung, auf neue gemeinschaftliche Wohn - formen, kompakt und mitten im Ort, auf Eigen- Baukultur zielt somit auf die Bewirtschaftung initia tive der lokalen Bürgerschaft und zugleich Offen- heit für externe Ideen und Expertise. Häupl Gibt es ländliche Regionen, in denen Bau kultur BK besonders gelungen ist? Was könnte der Kraichgau hier lernen? Schauen wir in den Bregenzerwald im Vorarlberg. Die Wälder werden als Plenterwälder bewirtschaftet. Den Einsatz des heimischen Holzes zeigen fast alle Bauten dieses Landstriches – egal, ob private Wohnbauten, öffentliche Einrichtungen, ja selbst Gewerbebauten. Entworfen werden sie in einer umtriebigen regionalen Architektenszene, er richtet durch ein Handwerk, das über die Grenzen hinaus be- kannt ist für seine Ausführungsqualität, Inno vations - kraft und Verknüpfung mit zeitgenös si schem Design. Nirgends sieht man Supermärkte auf der grünen Wiese am Ortsrand. Eingekauft wird in den Orts- mitten und gut gegessen in den Gast häu sern. Dort wohnen auch die Gäste – gegen Massen unterkünfte für Busreisegruppen hat man sich be wusst ent- schieden. Statt der Reisebusse fahren hier im Halb - stundentakt nach einem ausgeklügelten Busfahr- plan die gelben Wälderbusse aus dem ent legensten Winkel hinunter nach Bregenz. Eine Jahreskarte hat fast jeder. haltestellen haben diese Erfolgsgeschichte in die internationale Fachwelt getragen. Gemeinden haben wie selbstverständlich Fachbeiräte für Gestaltung, die das Baugeschehen begleiten. Um der weiteren Zersiedelung der Kulturlandschaft Einhalt zu gebieten, werden mit Mehrfamilienhäusern in den Ortsmitten auch für Einheimische äußerst beliebte Alternativen geschaffen ... all das zusammen ist Baukultur! Die Architekturkleinode der Krumbacher Bus - 116 117

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D 11 Bürgerbahnhof Sulzfeld Dem überzeugenden Genossenschaftsprojekt ist die Wiederbelebung des alten Bahnhofs geglückt. Auszeichnung Zum Objekt Aus der Jury-Begründung Dem überzeugenden Genossen- schaftsprojekt ist die Wieder be le- bung des alten Bahnhofs geglückt. Trotz der Vielzahl an beteiligten Mitspracheberechtigten überzeugt die klare, zurückhaltende und funktionale Innenraumgestaltung sowie das energetische Konzept. Solch ehrenamtliches Engagement ist sehr zu würdigen. Bauherrschaft Bürgerbahnhof Sulzfeld eG Architektur Christoph Zehender, Sulzfeld zehender-ing.de Fertigstellung 1879 / 2012 Fotos Bürgerbahnhof Sulzfeld eG Der im Jahr 1879 erbaute Bahnhof war seit Jahren ungenutzt und drohte zu verfallen. Den Sulzfelder Bürgern lag das Erscheinungsbild des historischen Gebäudes direkt am Ortseingang sehr am Herzen. Daher wurde 2010 unter dem Slo- gan „Investieren Sie in die At trak ti- vität von Sulzfeld – bewahren und gestalten Sie mit uns ein Stück Heimat“ ein Bürgerprojekt initiiert. Der erste Schritt war die Grün - dung der Genossenschaft Bürger- bahnhof eG. Durch den Verkauf von Geschäftsanteilen in der Be- völ kerung und den uner müdlichen Einsatz ehrenamtlicher Helfer mit rund 8000 Arbeits stunden in den darauf folgenden Jahren wurde das Gebäude saniert und an- schließend seiner neuen Nutzung als Begegnungsstätte und Büro- komplex zugeführt. Die Bürger- genossenschaft betreibt das Ge - bäude für die Sulzfelder Bürger. 118 119

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Interview Bürgerbahnhof Sulzfeld Interview mit Sarina Pfründer, Bürgermeisterin Pfründer Der Sulzfelder Bürgerbahnhof liegt Der Bürgerbahnhof ist ein beeindruckendes Im Sommer 2010 entwickelte sich eine Bürger- BK Genossenschaftsprojekt – wie kam dazu? zentral, direkt an der Stadtbahnlinie Heilbronn – Karls - ruhe. Die Bahn benötigte das Gebäude jedoch nicht mehr, es verfiel nach und nach. Den Bürgern war es ein großes Anliegen, das Gebäude zu erhalten und ihm neues Leben einzuhauchen. Er sollte Touristen und Tagesgäste der Weinbaugemeinde wieder will- kommen heißen. initiative unter der Leitung von Gerold Kraus und Christoph Zehender, die anbot den Bahnhof in Eigen - regie zu renovieren. Der örtliche Gewerbeverein sagte seine Unterstützung zu. Ein erster Entwurf für ein Nutzungskonzept für das Gebäude entstand. Ziel war es, dass die Bürger ihren Bahnhof beleben und nutzen dürfen – daher auch der Name „Bürgerbahn- hof“, nach dem Vorbild aus Leutkirch im Allgäu. Das ist das Besondere am Sulzfelder Projekt – der Bahn - hof wurde von den Bürgern gekauft, saniert und belebt. Ein Bürgerprojekt durch und durch! Pfründer BK Wie hat sich dieses genossenschaftliche Engagement entwickelt? Das Land Baden-Württemberg hat dieses außergewöhnliche Projekt mit Mitteln aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum mit circa 250 000 Euro gefördert. Die übrige Finanzierung der Gesamtmaßnahme von rund 700 000 Euro er folgte durch die Bürger selbst in Form von Genossenschafts - anteilen. Im Juli 2011 fand die erste Informationsveran- staltung mit rund 300 Besuchern statt. Dabei wur den die ersten Absichtserklärungen für den Erwerb der Genossenschaftsanteile unterzeichnet. Bei der Er öff - nung des Bürgerbahnhofs waren es insgesamt 222 Genossenschaftsmitglieder, die Kapital in Höhe von 344 000 € eingebracht hatten. Die Zahl der Mit glie - der ist seitdem weiter gestiegen. vierungsarbeiten mit einer Entrümpelungsaktion statt; seither haben 25 ehrenamtliche Helfer zusam - men mit örtlichen und regionalen Handwerkern dafür gesorgt, dass der Bürgerbahnhof sich sehen Am 12. Dezember 2011 fanden die ersten Re no - lassen kann. Am 4. August 2013 fand die offizielle Ein - weihungsfeier statt, bei der Hunderte von Besuchern vorbeikamen, um sich ein Bild vom neuen Bahnhof zu machen. Pfründer Gab es schon mal eine ähnliche Initiative in BK Sulzfeld? Bürgerschaftliches Engagement wird in Sulzfeld immer wieder großgeschrieben. Die Sanierung der evangelischen Kirche 2011 etwa konnte nur durch großen persönlichen Einsatz hochwertig und wunderschön, aber mit angemes senen Kosten realisiert werden. Dennoch kann der Bahnhof in sei - ner besonderen Form als Pilotprojekt bezeich net werden. Pfründer Mit dem historischen Rentamt- BK Wo verstecken sich weitere Potenziale für Bau - kultur in Sulzfeld? Was tut sich – oder wo sollte sich etwas tun? Areal oder der Burg Ravensburg gibt es weitere große und wichtige denkmalgeschützte Anwesen, die nur durch eine Nutzung langfristig erhalten werden kön- nen. Ebenso wie beim Bahnhof muss es dort gelin gen, eine behutsame Sanierung vorzunehmen, die moderne Elemente integriert. Pfründer BK Wie ist der Stand heute? Hat sich die Arbeit am Bürgerbahnhof gelohnt? Nicht nur die Sanierung ist gelun - gen, auch die Belebung des Gebäudes funktioniert. Neben zwei Räumen für Veranstaltungen sind neun Büroräume entstanden, die vermietet werden. Die Bürger betreiben den Bürgerbahnhof ehren amt- lich in Form einer Genossenschaft. Für Stadtbahn- gäste und Tagestouristen gibt es nun ein schönes Portal in die Gemeinde. 120 121

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D 12 Oberderdingen Kinderhaus Schneckenhaus Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Gemeinde Oberderdingen Architektur Michael Weindel & Junior Architekten GbR, Waldbronn weindel.com Fertigstellung 1784 / 2009/2010 Fotos Ivan Nemec, Prag 122 Die Baumaßnahme umfasste den Umbau einer denkmalgeschützten Scheune und den Neubau eines zwei- bis dreigeschossigen Kinder- hauses. Der traufständige Neubau teilt die Freifläche in zwei Bereiche auf: den „privaten“ Spielgarten, der den Nutzern des Kinderhauses vorbehalten ist, und den „öffent- lichen“ Spielhof, der zudem auch den Gästen der Spielscheune eine Außenfläche für vielfältige Nutzun- gen bietet. Die denkmalgeschützte Scheune befindet sich im hinteren Bereich des Grundstücks und wird durch einen überdachten Gang, der sich an die nachbarschaftliche Bebauung anlehnt, erschlossen. Das Kinderhaus wird über den Spielhof erschlossen. Eine innen lie- gende Treppe verbindet die Gruppen. Im Erdgeschoss sind zwei Krip p en- gruppen für je zehn Kinder im Alter von ein bis drei Jahren unterge- bracht. Sie teilen sich einen Küchen- Ess-Bereich sowie einen WC- und Pflegebereich. Im Obergeschoss befindet sich eine altersgemischte Gruppe für Kinder von ein bis sechs Jahren. Die Fläche gliedert sich in verschiedene Be - reiche, die aktives Spielen erlau ben, aber auch Rückzugsmöglichkeiten bieten. Das Dachgeschoss ist zum Teil ausgebaut und nimmt einen Be- wegungsraum sowie einen wei te ren Ruheraum auf. Eine Außen treppe, die sich im Norden des Kinder- hauses befindet, dient als zweiter Rettungsweg und für die oberen Geschosse als direkte Er schließung des Spielgartens. Aus der Jury-Begründung Entstanden ist eine sehr schöne Ensemblewirkung in der Kombi na- tion von Alt- und Neubau, die sich gut in den Ortskern einfügt. Die besondere Nutzung eines „Spiel- hauses“ im Altbau mit Beratungs- stelle bringt soziales Leben in die Dorfmitte auf der Grundlage eines innovativen Gesamtkonzepts. Eine sehr schöne Ensemble- wirkung in der Kombination von Alt- und Neubau, die sich gut in den Ortskern einfügt. 123

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Interview Kinderhaus Schneckenhaus Oberderdingen Interview mit Sabine Pfitzenmeier, Hausleitung und Erzieherin Pfitzenmeier Die Kindertagesstätte Stellen Sie uns das Schneckenhaus vor, was BK ist das Besondere an Ihrer Arbeit? Schneckenhaus in Bretten besteht seit Oktober 2000 und wird von dem gemeinnützigen Trägerverein Schneckenhaus e. V. getragen. Dieser gründete sich im Jahre 2000 und wurde im gleichen Jahr als öffent- licher Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Zur zeit zählt der Verein rund 40 Mitglieder. Ins ge samt werden in den sieben Schneckenhäusern in der Re gion rund 260 Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren in neun Kindergartengruppen, einer altersgemisch ten Gruppe und sieben Krippengruppen betreut. die international als der konsequenteste und zu gleich als ein besonders kindorientierter Ansatz zur Um- setz ung des Bildungsauftrags in Kinder tagesein rich- tungen gilt. Sie wurde nach einer bemerkens werten Vorgeschichte in den 1960er-Jahren ent wickelt und hat seither die elementar pädagogische „Land- schaft” in vielen Ländern geprägt. Im Mittel punkt stehen wahrnehmende, forschende und lernende Kinder. Wir arbeiten nach der Reggio-Pädagogik, Pfitzenmeier Für das Schneckenhaus be - BK Was bedeutet dies für das Schneckenhaus? deutet das, dass sich nicht nur die Haltung der Er - zieherinnen gegenüber Kindern und Eltern verändert hat, sondern sich auch viel in der Raumgestaltung und Auswahl des Spielmaterials getan hat. Das Schneckenhaus legt viel Wert auf die Dokumen ta tion, was an allen Wänden sichtbar wird. Die Kinder ste hen im Mittelpunkt und werden mit ihren Wün schen und Bedürfnissen sehr ernst genommen. da her ist die Öffnung nach außen ein wichtiger Punkt im Alltag. Die Kinder erkunden nach und nach ihr Umfeld, sie haben bereits viele Spaziergänge durch den Ort, das Feld und den Wald gemacht, sogar eine Führung durften sie miterleben, bei der sie viel über die Gebäude und Geschichte der Gemeinde erfuhren. Wir sehen uns als Teil der Gemeinde und Pfitzenmeier BK Wie macht sich dies im neuen Schneckenhaus- Gebäude bemerkbar? Als wir im April 2009 ins neue Schneckenhaus einzogen, machte sich der wohnhaus- ähnliche Charakter schnell bemerkbar. Anders als in den herkömmlichen Kindertages ein richtungen ist hier nicht Gruppenraum an Gruppenraum aufgereiht. Das Gebäude bietet viele kleine Räume, die den Kin- dern Rückzug möglich keiten und Ruhezonen bieten. Die Räume werden von den Kindern indivi du ell für verschiedene Akti vitäten genutzt, so dass niemand vom anderen gestört wird. sehr hohen Stellenwert, ebenso wie die gesamte Architektur des Gebäudes: „Der Raum als Dritter Er- zieher“, so schaffen wir für die Kinder ein anre gen des Umfeld, das zum Fragen, selbständigen Experimen- tieren und Nachdenken anregt. Unsere Räum lich kei- ten bieten den Kindern eine große Vielfalt an Spiel-, Bewegungs-, Rückzugs- und Bildungs mög lichkeiten. Wir nutzen unser gesamtes Haus, indem wir ver- schiedene Funktionsräume wie Turnraum, Bauzim- mer, Ruheraum oder Schlafräume für die indi vidu- ellen Bedürfnisse der Kinder geschaffen haben. Der Raum hat in der Reggio-Pädagogik einen Pfitzenmeier Die Spielscheune kann unter BK Gleich neben dem Schneckenhaus steht die denkmalgeschützte Scheune, die von der AWO als „Spielscheune“ betrieben wird. Was heißt das? der Woche nachmittags kostenlos genutzt werden. Sie wird von der AWO und freiwilligen Helfern be trie - ben, so dass Kinder auch ohne Eltern dort spielen können. Es gibt Rutschen, ein Bällebad, Gesellschafts - spiele, Bastelangebote und geplante Events. Der Gemeinde war es wichtig, ein kostenfreies Ange bot zu schaffen, um den Kindern auch bei schlechtem Wetter einen Ort zum Austoben und Freunde-Treffen zu bieten. 124 125

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D 13 Oberderdingen Wohnen am Heiliggrund Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Gemeinde Oberderdingen Architektur Falk Schneemann _ Architektur, Karlsruhe falk-schneemann.de Fertigstellung In Planung Fotos Falk Schneemann, Karlsruhe Die Gemeinde Oberderdingen mit knapp 11 000 Einwohnern ver zeich- net aufgrund der ortsan säs sigen aufstrebenden Gewerbe betriebe einen stetigen Bevölkerungszu wachs und benötigt daher dringend Wohn- raum. Es mangelt besonders an günstigen, aber qualitativ hoch wer - tigen Wohnungen. Am nörd lichen Ortsrand von Oberderdingen könnte dafür eine derzeit landwirtschaftlich genutzte Fläche als Bauland ent - wickelt werden. Die Gemeinde be - absichtigt die ent sprechenden Flächen zu erwerben und das Pro - jekt mit der Kommunal bau Ober- derdingen umzusetzen. Die Siedlung stellt sich in der Planung als eine Gruppe von fünf schlanken Bauvolumen mit drei Vol lgeschossen am Ortsrand dar. Die Gebäude zeichnen die Land- schaft in ihrer Höhenentwicklung nach und vermeiden einen Bruch mit der bestehenden Bebauung. Der Ortseingang wird klar mar kiert, durch die bauliche Struktur und die Gestaltung der Außen anlagen fließt die Landschaft aber in die Siedlung hinein. Die asymmetri schen Sattel - dächer erlauben, dass die Bauten sich sensibel in die Landschaft ein- fügen und über das Tal zu blicken scheinen. Diese Dachform nimmt einerseits Bezug auf die traditio- nel len Bauformen des Kraichgaus, andererseits ent steht eine selbstbe - wusste Archi tektursprache. Unter - stützt wird dies durch die natur be- lassene Holzschalung, die im Laufe der Zeit vergrauen wird. mit zwei bis vier Zimmern, die durch das Verhältnis von Größe zu Raumanzahl den Anforderungen an förderungsfähigen Wohnraum entsprechen. Die Siedlung ist in Holzständer- bauweise geplant. Damit wird ein regionales und nachwachsendes Material verwendet. Ortsansässige Zimmereien können das Projekt umsetzen. Durch die geneigten Dachflächen lässt sich Photo vol ta ik integrieren und mit einem Wärme- speicher im Erdreich verbinden. Es entstehen 35 Wohneinheiten Aus der Jury-Begründung Das Konzept ist ein vielversprech en- der Beitrag für einen verdich te ten Mietwohnungsbau – dank kosten- günstigem, seriellem Bauen – im ländlichen Raum. Durch die Ver zah- nung mit der Landschaft kann eine neue Ortsrandlage geschaffen werden, der Übergang zur Land- schaft wird positiv gesehen. Hier liegt besonderes Potenzial. Explosion Isometrie Schwarzplan Das Konzept ist ein viel - versprechender Beitrag für einen verdichteten Miet- wohnungsbau im länd lichen Raum. 126 127

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Interview Wohnen am Heiliggrund Oberderdingen Interview mit Thomas Nowitzki, Bürgermeister, und Falk Schneemann, Architekt Beim Entwurf handelt Falk Schneemann, Sie haben ein Konzept BK entwickelt für ein Neubaugebiet in Oberderdingen. In welcher Weise hat der Kraichgau in den Entwurf mit hineingespielt? Schneemann es sich nicht um ein Neubaugebiet, sondern um ein Gebäudeensemble, das den Ortseingang von Ober - derdingen markiert und definiert. Entwurfs bestim- mend ist der Umgang mit der wunderschönen und sehr charakteristischen Landschaft des Kraichgaus. Das Ziel war, mit dieser einerseits behutsam und respektvoll umzugehen, und anderseits zu zeigen, dass hier die Stadt beginnt. Wichtig ist außerdem, einen Duktus zu finden, der zur Balance zwischen Städtischem und Ländlichem passt, die den Kraich- gau meiner Meinung nach auszeichnet. Diese Ba lance bestimmt den Entwurf von seiner Körnung bis hin zur Materialität. qualitativ hochwertigem Bauen werden. Be wusst kein Wärmedämmverbundsystem, sondern re gional verfügbare Baustoffe, die gut altern. Das Projekt ist als Holzrahmenbau mit Stehfalzdach ge dacht. Damit soll es sich dauerhaft nicht nur durch die städtebau- liche Setzung und die Formen sprache, sondern eben auch durch seine Materialität in den Kraichgau einfügen. Das Projekt soll Ausdruck von einfachem, aber Schneemann Im Rahmen meiner Tätig - BK Kannten Sie den Kraichgau vorher schon? Wie ist es aus Ihrer Perspektive um die Baukultur dort bestellt? keit an der Architekturfakultät des KIT habe ich mit Studierenden eine Entwurfsaufgabe im Kraichgau bearbeitet. Außerdem bin ich dort regelmäßig auf dem Rennrad unterwegs. Die Baukultur verfügt über eine reiche Substanz und zeigt sich ambitioniert, das ist wirklich sehr positiv! Zwei Aspekte möchte ich herausgreifen: Im Kraichgau gibt es wunderbare Bauten für Indus trie und Landwirtschaft. Von den mittelalterlichen Keltern über frühindustrielle Bauten wie Fabriken und Bahn - höfe bis hin zu ganz neuen Anlagen. Vielleicht ist man sich im Kraichgau dessen gar nicht so bewusst, aber ich denke, hier liegen enorme Potenziale, die man aber hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen auch bewusst steuern muss. Besonders für den priva ten Und der zweite Aspekt … Schneemann BK Wohnungsbau müssen neue Lösungen gefunden werden. Die wirtschaftliche Prosperität ist hier Chance und Gefahr zugleich, die großflächigen Ein familien- haussiedlungen sind nicht gut für den Kraichgau. An dieser Stelle möchte ich denn auch eine Lanze für die Stärkung der Baukultur im Kraichgau brechen. Der Kraichgau erfährt wirtschaftlich einen enormen Aufschwung und macht dementsprechend eine Wandlung durch. Hier liegen viele Chancen, aber eben auch Gefahren für diese besondere Kultur- landschaft. Leider sieht man auch, dass Dinge wirk - lich schiefgehen können. Eine bewusste und reflek- tierte Baukultur ist hier unabdingbar um alles in gute Bahnen zu lenken. Wer sich hiermit weiter aus - einandersetzen möchte, dem sei der Baukulturbericht 2016/17 mit dem Titel „Stadt und Land“ empfohlen. Thomas Nowitzki, warum neu bauen? Wie ist BK es um den Bestand, den Ortskern bestellt? Nowitzki Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist auch in Oberderdingen hoch. Mit dem § 13 BauGB haben wir als Gemeinde die Möglichkeit zusätzliche Bauflächen zu erschließen. Für das Pro jekt „Wohnen am Heiliggrund“ haben wir uns entschie- den, weil die Erschließung durch eine nur einseitig bebaute Straße aus den 1970er-Jahren ein fach ist und die geplanten 35 Mietwohnungen auf 7 000 m2 in schöner Lage qualitativ hochwertig und land- schaftsverträglich gebaut werden können. Das Wohn - umfeld im historischen Ortskern Ober derdin gen wird seit über 30 Jahren in verschie denen Sanierungs- verfahren aufgewertet. Über 200 neue Wohnungen sind seither dort entstanden. Innen entwicklung vor Außenentwicklung hat seit vielen Jahren in Ober- derdingen Priorität. Eine stärkere Verdichtung ist kaum mehr zu machen. 128 129

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Schneemann Einerseits besteht in Oberderdingen Bedarf an neuen Flächen für Wohnen und Industrie. Anderseits verbietet es sich meiner Meinung nach, einfach weiter in die Fläche zu gehen. Ich denke, die Antwort muss eine Doppelstrategie sein: Zum einen müssen die Ortsränder markiert und ausformuliert werden, auch durch Neubauten. Hier setzt das Projekt am Heiliggrund an. Zum anderen muss im Ortsinneren verdichtet und akti viert werden, dies betrifft auch, aber nicht nur den Orts - kern und gilt für Bestand und Neubau. Herr Nowitzki, was hat Sie an Falk Schnee- Nowitzki Überzeugt hat uns im Gemeinde- BK manns Konzept besonders überzeugt? rat die Idee, die 35 Wohneinheiten nicht in einem Häuser block, sondern gestaffelt in fünf identischen Gebäuden zu schaffen. Dazu die landschafts orien- tierte Holz-Außenfassade und Grüneinbindung mit „Durchblicken“ in die Landschaft im Kraichgau. BK Wie steht es mit der Realisierung, wann geht es los am Heiliggrund? Im Frühjahr 2019 wird der Gemein- de rat die Entwurfspläne und das gewünschte Nah - wärmenetz beraten. Die Grundstücksgespräche sind abgeschlossen. Die Kommunalbau GmbH, eine 100%-Tochter der Gemeinde, soll als Bauherrin auf - treten. Geplant ist ein Baubeginn noch in 2019. Nowitzki D 14 Oberderdingen Neubau Feuerwehrhaus Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Gemeinde Oberderdingen Architektur Feigenbutz Architekten BDA, Karlsruhe feigenbutz-architekten.com Fertigstellung 2015 Foto Daniel Vieser, Karlsruhe Das architektonische Konzept des Feuerwehrhauses in Oberderdingen zielt drauf ab, alle Bedingungen für eine optimale Einsatzbereitschaft der Feuerwehr zu erfüllen. Kein ba naler Industriebau mit Fahr zeug- halle, sondern ein zukunftsfähiges und zeichenhaftes Gebäude, das die Bedeutung der freiwilligen Feu- erwehr für die und in der Ge meinde stärkt und zum Ausdruck bringt. Zusätzlich wurde eine Übungsan- lage mit Turm geschaf fen, die auch überörtlich genutzt wird. An städte - baulich prägnanter Stelle setzt der Übungsturm mit 21 m Höhe ein weithin sichtbares Zeichen. 130 131

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D 15 Walzbachtal-Wössingen Rathaus und Rathausvorplatz Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Gemeinde Walzbachtal Architektur weinbrenner.single.arabzadeh. architektenwerkgemeinschaft, Nürtingen, Stuttgart wsa-nt.de Fertigstellung 2017 Fotos Gerd Jütten, Tiefenbronn Mit dem großen Bauvorhaben im Ortskern von Wössingen konnten grundlegende städtebauliche Defizite des Orts behoben werden. Die Bestandsbauten des alten Rathauses und der alten Feuerwehr wurden für einen stadträumlich wie funktional und energetisch optimierten Rathausneubau und einen Rathausplatz abgerissen. Der neugeschaffene Platz verleiht dem Ort die gewünschte gesell- schaft liche Mitte und bildet zudem un verkennbar die Adresse des neuen Rathauses. Die Architektur ist ebenso ein- fach wie differenziert: Aus einer rechteckigen Grundform wurde die südwestliche Ecke zugunsten einer großzügigen Freitreppe aus ge- schnitten. Die damit neu ge schaf - fene Wegebeziehung nach Norden ist ein prägender Teil des neuen Rathauses und der Innenhof ein wichtiger Teil des öffent lichen Raums. So ist das Rathaus, das sich mit dem Haupteingang bzw. dem Ein gangsfoyer zum Rat hausplatz orientiert, räumlich, aber auch funktional in die vorhandene Topo - grafie integriert. Um den großen Baukörper in sein Umfeld zu integrieren, wurde eine bewegte Dachlandschaft mit diversen Satteldächern entwickelt, die sich auf die Proportionen und die Körnung des Umfelds einlässt. Die Wiederholung der filigranen Dächer erzeugt einen besonderen stadträumlichen Charakter, der eine nahtlose Integration in den Ortskern sucht. Dabei verleihen die Dächer dem Baukörper eine cha - rak teristische Modernität, die durch die vorvergraute senkrechte Holzverkleidung verstärkt wird – eine Modernität, die sich der An - passung an den alten Ortskern nicht scheut. Aus der Jury-Begründung Obwohl es ein großes Bauvolumen ist, fügt sich das neu gebaute Ge - bäude gut in die Umgebung ein. Mit dem geschaffenen öffentlichen Vorplatz entsteht eine neue Orts - mitte. Die Topografie ist gut gelöst. Die Dachlandschaft korrespon diert schön mit der Umgebung, die Holzfassade ist hochwertig ge stal - tet. Ein gelungenes Beispiel für ei nen Stadtumbau in einer Gemeinde! Mit dem geschaffenen öffentlichen Vorplatz ent - steht eine neue Ortsmitte. Ein gelungenes Beispiel für einen Stadtumbau in einer Gemeinde. 132 133

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Interview Rathaus und Rathausvorplatz Wössingen Interview mit Karl-Heinz Burgey, Bürgermeister Burgey Das bisherige Rathaus aus dem Das Rathaus und der Rathausplatz wurden BK neu gebaut, nachdem alter Bestand abgerissen wurde. Warum war dies nötig? Jahre 1968 wies eine Reihe schwerwiegender Mängel auf, etwa fehlende Funktions- und Büroflächen und veraltete technische Einrichtungen, es war auch nicht barrierefrei. Vor allem aber hatte es massive Defizite beim vorbeugenden Brandschutz. Durch den Neu- bau wurden zudem zusätzliche Flächen geschaf fen, für Büros, Besprechungsräume, die Registratur, das Trauzimmer und den Ratssaal. Burgey Die Planungsleistung wurde in BK Warum haben Sie sich für dieses Projekt für eine hochwertige architektonische Gestaltung und damit für Baukultur entschieden? einem europaweiten Planungswettbewerb ausge- schrieben. Ziel dabei war, eine bestmögliche Lösung zu erreichen – sowohl architektonisch und wirtschaft- lich als auch funktional und repräsentativ. Ein Rat - haus ist die „Visitenkarte“ einer Gemeinde – neben Wirtschaftlichkeit und Funktionalität sind hier auch Besucherfreundlichkeit, Service- und Mit arbeiter- orientierung von großer Bedeutung. Burgey Ein wichtiges Ziel war uns bei der Nehmen Sie uns mit auf einen kleinen Rund - BK gang durch das neue Haus – was ist besonders gut gelungen? Und wo war es knifflig, eine Lösung zu finden? Gestaltung die Besucherorientierung. Besonders hervorheben möchte ich daher den Eingangsbereich mit Foyer, Empfangstresen und Bürgerbüro, aber auch das Trauzimmer mit direktem Zugang zum Innenhof, das Büro des Bürgermeisters, die Bespre- ch ungsräume und den Ratssaal. Die helle, freund- liche Gestaltung der Büroräume und des Ratssaals unter anderem mit sehr ansprechender Decken- beleuch tung ist sehr gelungen! Insgesamt ist das neue Rathaus ein sehr transparentes Haus mit vielen und hohen Fenstern, die einen hellen und freund - li chen Eindruck schaffen und einen sehr offenen Blick in das Gebäude gewähren. Besonders knifflig war die Gestaltung der Höhen dif- ferenz innerhalb des Baugrundstücks, es waren circa 4,50 m zu überwinden! Dies und auch die städte bau- liche Einpassung mit Vorplatz/Treppen anlage und Innenhof sind sehr gut gelungen. Burgey Es gibt keine einheitliche, klar er - BK Wie steht es denn, aus Ihrer Perspektive, im Ort selbst um die Baukultur? Wo gibt es Potenziale? Was ist gut, wo kann noch mehr passieren? kennbare Baukultur in der Gemeinde. In den Ortstei len gibt es eine heterogene Mischung. Neubau gebiete sind teilweise sehr ansprechend entwickelt, aber nicht für Gemeinde und Region typisch. Das macht sie in Bezug auf den Standort austauschbar. Teilweise gibt es gut erhaltene Straßenzüge, mit zusammenhängender und gut sanier ter Bebau- ung. In zunehmender Zahl werden Altgebäude je doch abgebrochen und von Bauträgern durch mas sive Mehr familienhäuser bebaut, die eher städti schen Charakter haben. Die Gemeinde hat in den letzten Jahren ein besonderes Augenmerk auf Baukultur bei öffent li- chen Gebäuden gelegt, etwa beim Feuerwehrhaus Wössingen, den Kinderhäusern Arche und Regen- bogen, der Kita „St. Elisabeth“ (gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde) und dem Senioren- zentrum „Haus Gängle“. Daneben werden im Rah men bestehender Sanierungsgebiete (LSP) private Vor - haben gefördert. Durch das Projekt Baukultur Kraich - gau sehe ich die Chance, dem Thema der Baukultur in der öffentlichen Diskussion eine größere Bedeu- tung zu geben. 134 135

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D 16 Walzbachtal-Jöhlingen D 17 Pfinztal-Wöschbach Kinderhaus Regenbogen Aussegnungskapelle Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Gemeinde Walzbachtal Architektur M. J. F. Ibele Architekten I Stadtplaner, Pfinztal mjf-ibele.de Fertigstellung 2015 Foto Peter Langenhahn Die Kindertagesstätte mit sechs Gruppen basiert auf einem qua dra - tischen Grundriss, auf dem zwei Vollgeschosse aufbauen. Über eine Holzbrücke gelangt man barriere- frei in das Eingangsgeschoss mit einem großzügigen Atrium, das die Geschosse verbindet. Als Baumaterialien wurden un - behandelte Naturbaustoffe ver wen - det. Tragkonstruktion und Wand- oberflächen bestehen aus Holz. Auf einer tragenden Stahlbeton- bodenplatte kamen oberflächen- fertige Holzfachwerkwände zur Ausführung. Über eine Luft-Wasser-Wärme- pumpe erfolgt die Beheizung der Kita und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt Strom, der auch in das Stromnetz eingespeist werden kann. Würdigung Bauherrschaft Gemeinde Pfinztal Architektur M. J. F. Ibele Architekten I Stadtplaner, Pfinztal mjf-ibele.de Fertigstellung 1940/50er / 2018 Foto Patrick Siegrist Zum Objekt Die ursprünglich kleine Kapelle war nach langer Nutzungszeit in einem beklagenswerten Zustand. Die Gemeinde beschloss einen Teil ab bruch mit Umbau und Erwei - te rung. Das Grundprinzip der ehe - maligen Kapelle, die Ausrichtung, die Anordnung der Räumlichkeiten bis hin zur Einteilung der Fenster wurden übernommen und fort ge- führt. Entstanden ist ein im Grund - riss rechteckiges Gebäude, unter - teilt in zwei Bereiche. Durch die Gliederung und Klarheit der Form entfaltet sich eine starke sa krale Wirkung. Der in sich ge kehr te Raum lebt von und mit dem Licht. Die Emotion oszilliert zwischen Hoff - nung und Trauer, Hell und Dunkel. 136 137

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D 18 Pfinztal-Berghausen Blossom – Zweifamilienhaus Im Inneren wird die räumliche Ver - bindung aller Geschosse von der Lichtführung schon im Eingangs- bereich unter stützt. Insgesamt ist der Grundriss bestimmt von der Aufgabe, zwei Wohneinheiten auf neun mal neun Metern ohne Keller - geschoss zu strukturieren. Aus der Jury-Begründung Die Bauaufgabe wurde durch den Wunsch nach mindestens zwei Wohneinheiten geprägt. Dadurch entstand ein frischer, frecher Ge - bäudetyp einer grenzständigen Nachverdichtung. Unterstützt wird dieser Charakter durch die ge - wähl te Materialität, Holzbau auf Betonsockel. Ein frischer, frecher Gebäude typ einer grenz ständigen Nach- ver dichtung. Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Iris Klammer, Jens Fabisch-Klammer Architektur Milla Architekten, Karlsruhe milla-architekten.de Fertigstellung 2017 Fotos Stephan Baumann, Karlsruhe 138 „Blossom“ ist ein Beispiel für die Nachverdichtung einer gewachs e- nen Siedlung durch einen frei stehen- den Neubau. Das Grund stück wurde bereits von der Bau herrschaft bewohnt, zur Straße hin sollte nun auch ein vermietbarer Neubau ent - stehen. Der Entwurf beschäf tig te sich mit der Frage, wie ein ge bor ge - nes Wohngefühl auf kleinem Raum und gleichzeitig Weite und Klar- heit erzielt werden können. Die typologische Auseinander- setzung mit dieser Bauaufgabe er - gab zwei nebeneinanderliegende, vertikal organisierte Wohnein heiten. Der Baukörper ist geprägt von klar ablesbaren Elementen in Stahl, Holz und Beton in der entspre ch- en den Fügung. Die Ober flächen der konstruktiven Ele men te zeigen ihre Materialität. Die Schot ten bau- weise auf einem Sockel wendet sich nach außen und wird über lagert von ho rizontalen Ele menten. Diese nutzen nach oben auskragend die Last abtragung über die Schotten. 139

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Interview Blossom – Zweifamilienhaus Berghausen Interview mit Boris Milla, Architekt Milla Zweifellos muss ein Gebäude bei „Blossom“ ist ein Beispiel für die Nachver- BK dich tung einer gewachsenen Siedlung durch einen freistehenden Neubau. Was war die besondere Herausforderung an dieser Situation? Nachverdichtungen Spannungen zwischen den Be wohnern der Bestandsgebäude und den neuen Bewohnern vermeiden. In diesem Fall liegt das Haus zwischen dem 10 Meter entfernten Einfamilienhaus der Vermieter und einer lärmintensiven Straße. Die räumliche Struktur sollte in dieser Situation Schutz und Refugium bilden und gleichzeitig das Gefühl von Offenheit und Großzügigkeit vermitteln. Milla Alle unsere Projekte bekommen Eher ungewöhnlich, ein Haus mit Namen! BK Wofür steht „Blossom“? früher oder später Namen, die sich aus dem Prozess oder Entwurf ergeben. Blossom war ursprünglich eine Idee der Bauherrin – sie dachte an eine Blumen- wiese zwischen dem Neubau und dem Bestands- gebäude, an die Vorstellung vom Wohnen im Grünen. Bei uns wurde die Assoziation einer aufge hen- den Blüte geweckt: Wenn man das Gebäude im Schnitt betrachtet, wird es nach oben hin ausla dender, was im Entwurfsprozess ursprünglich die Holzbau- weise hervorheben sollte. Man kennt diese Aus kra - gungen von Fachwerkhäusern. Wir fanden in der Umgebung In welcher Weise hat der Kraichgau und BK seine besondere Baukultur in den Entwurf mit hin - ein gespielt? Milla eini ge Motive, mit denen wir arbeiten wollten. Dort gibt es historische hybride Bauweisen, ein Sockel ge- schoss als Massivbau und einen darauf aufge setzten Holzbau etwa. Und natürlich gibt es Fach werk. In Berghausen und dem Pfinztal sind uns besonders die Nutzkeller aufgefallen, die weit aus dem Erdreich ragen und bei einigen Häusern wie ein geschlossenes Erdgeschoss daherkommen. Ich habe mir sagen lassen, dass hier vor allem Äpfel von den zahlreichen Obstwiesen eingelagert wurden. Diese Gegebenheiten haben die bauliche Struktur beeinflusst. Aufgenommen haben wir auch die einfache Holz- schalung, die bei Nebengebäuden oft als Witterungs - schutz vorkommt. Diese Architektur verschwin det leider mehr und mehr. Ihre Qualität liegt in der Ein - fachheit, Direktheit, es handelt sich um nahe lie gende, zeitlose Lösungen. tiert, da sich die Welt stetig verändert. Dass das Haus im Erdgeschoss durch die Technik- und Lager räume so massiv wirkt, schützt die Bewohner mitt lerweile vor dem Verkehr, sie wohnen nach hinten und oben – aber man kann hier auch weiter hin Äpfel lagern, wenn man möchte. Natürlich wurden diese Motive uminter pre- Milla Das Haus besteht aus zwei glei chen BK Machen wir einen kleinen Rundgang durchs Haus – was war und ist für Sie besonders spannend? Hälften, die spiegelsymmetrisch zueinander sind. Wir haben versucht, diese Teilung von außen zu rela ti - vieren oder gar zu überspielen, um stärker zu einer Einheit zu gelangen. Auf der anderen Seite wurden durch einige Abweichungen kleine Unterschiede zwi - schen beiden Hälften erzeugt. Das Nachdenken über diese Widers prüchlichkeit bleibt für uns spannend. der Bauherren beeindruckt. Es handelt sich um ein Anlageobjekt und es gibt oberflächlich viele Gründe dafür kein Architekturbüro zu beauftragen. Ich denke, das Ergebnis zeigt in jeder Hinsicht, wie sinnvoll der Beitrag von klassischen Architekturbüros für jede bauliche Aufgabe sein kann. Uns hat vor allem der Mut und das Vertrauen 140 141

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E rund um maulbronn A Neue Küche → S. 146 B Klostermühle → S. 148 C Herrendorment → S. 150 01 Kloster Maulbronn → S. 144 02 Kinderzentrum 03 Neuapostolische Kirche Maulbronn → S. 158 04 Historische Kelter Ötisheim → S. 162 Maulbronn → S. 157 05 Kindertageseinrichtung Kämpfelbach-Bilfingen → S. 166 06 Historische Weinbrenner-Kelter Kämpfelbach-Bilfingen → S. 170 07 Sparkasse mit Dorfplatz 08 Wohnhaus an der Pfinz Kämpfelbach-Ersingen → S. 174 Remchingen → S. 175 E 01 E 02 E 03 Maulbronn Ötisheim E 04 Remchingen Bilfingen E 08 E 05 E 06 E 07 Ersingen 142 143

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E 01 Maulbronn Kloster Maulbronn Die zeitgemäße Haltung zur Denkmalpflege macht Baugeschichte sogar im Schulbetrieb erlebbar. Zum Objekt Aus der Jury-Begründung Die 1147 gegründete ehemalige Zisterzienserabtei Maulbronn gilt als die am vollständigsten erhal te ne Klosteranlage des Mittelalters nörd - lich der Alpen. Seit der Aufnahme des Klosters in die UNESCO-Liste des Welterbes im Jahr 1993 ist es eines der meistbesuchten Kultur- denkmäler Baden-Württem bergs. Im Zuge der Reformation über- nahm 1556 der Herzog von Würt- tem berg alle Männerklöster seines Herrschaftsgebiets und wandelte sie in evangelische Internats schu len um, so auch das Kloster Maul- bronn. Im Gegensatz zu allen an- de ren Klöstern ist diese Nutzung in Maulbronn ohne größere Unter- brechungen bis heute erhalten ge - blieben. Im Laufe der Zeit ist die Eigentümerschaft von den würt - tem bergischen Herrschern auf das Land Baden-Württemberg über - gegangen. Bauen im Weltkulturerbe – die Sub - stanz atmet Geschichte! Die zeit ge - mäße Haltung zur Denkmal pflege macht Baugeschichte sogar im Schulbetrieb erlebbar. Mit Sorg falt und Feingefühl wurden einer seits Maßnahmen zur wertvollen Sub - stanzsicherung, andererseits gleich- zeitig zur Intensivierung der Nut- z ung (verdoppelte Schülerzahl) sehr überzeugend gemeinschaft- lich entwickelt und umgesetzt. Nur durch intensiven Diskurs und gemeinschaftlichen Konsens der zahlreichen Beteiligten konnte die Qualität dieser verschiedenen Bau- maßnahmen immer weiter ge - steigert werden. 144 145

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Maßnahmen zur wert- vollen Substanzsicherung und zur Intensivierung der Nutzung wurden sehr überzeugend entwickelt und umgesetzt. Im Untergrund des Baufensters ver- borgene ältere Bauschichten wur - den von der archäologischen Ab - teilung des Landesdenkmalamts ergraben und dokumentiert. Für das Bauvorhaben bedeutete dies, bei der Ausarbeitung des Entwurfs auf den geschichtsträchtigen Bau- grund in angemessener Form zu reagieren. Unter der Vorgabe, den Neu- bau reversibel auf die Baureste auf- zu setzen, wurden diese mit einer leicht entfernbaren Schüttung ab - gedeckt. Die Fundamentierung des Küchenbaus erfolgte mit einer flachen Betonplatte, die ohne Stö - rung des historischen Bestands auf der Schüttung aufliegt. Durch die Gestaltung des Neubaus, insbeson - dere die Schattenfuge zum da - run ter befindlichen Schotterfeld, setzt sich der Küchenbau auch op tisch als reversible Einheit vom historischen Untergrund ab. Die Metallhülle bringt zum Ausdruck, dass die neue Küche im Kontrast zur mittelalterlichen Umgebung ein Funktionsbau der Neuzeit ist. E 01 A Maulbronn Kloster Maulbronn Neue Küche Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Pforzheim Architektur Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Pforzheim Fertigstellung 2012 Fotos Dirk Altenkirch, Karlsruhe Im Zusammenhang mit der G8- Schul reform vereinbarten das Evan - gelische Seminar und das Land, die Schülerzahl von 50 auf 100 Schüler zu erhöhen und hierfür die vom Seminar genutzten Gebäude um - zubauen und instand zu setzen. Zu diesem Bauprogramm gehört auch der Küchenneubau, der in Folge der Verlagerung des Speise- saals in die Abt-Entenfuß-Halle entfernungsbedingt erforderlich war. Nach intensiver Beratung mit der Denkmalpflege wurde be - schlos sen, den Küchenbau in die Baulücke zwischen Ephorat und Pfründhaus-Ruine einzufügen und hierfür ein Garagengebäude aus den 1970er-Jahren abzubrechen. 146 147

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E 01 B Maulbronn Kloster Maulbronn Klostermühle Bauen im Weltkulturerbe – die Sub stanz atmet Geschichte. Nach umfangreicher Dokumenta- tion und Auswertung des Ge bäu de - bestands wurden die über kom me- nen Raumstrukturen und Ober- flächen so weit wie mög lich erhal - ten. Waren jedoch bau liche oder technische Ergänzungen erfor der- lich, wurden Lösungen gewählt, die sich nicht nur ge stal terisch vom Bestand ab setzen und das heutige Bauen doku men tieren, sondern auch dem Gebot der Reversibilität folgen und somit, falls erforderlich, in späterer Zeit ohne Schädigung der histo ri schen Bausubstanz wieder entfernt werden können. Für die Schlafräume wurde ein Möbelsystem entwickelt. Flexibel, robust und preiswert sollte es sein, aber auch auf die Bedeutung der Welt erbe stätte und des Seminars mit seiner über 450-jährigen Tra - dition in angemessener Form re agieren. Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Pforzheim Architektur Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Pforzheim Fertigstellung 13. Jh. / 2008 Fotos Dirk Altenkirch, Karlsruhe Im Rahmen des Bauprogramms im Zuge der G8-Schulreform wurde von 2007 bis 2008 auch die ehe ma - lige Klostermühle umgebaut. Hier befinden sich nun Schlaf- und Auf - enthaltsräume für 25 Schüler. Die Klostermühle entstand be - reits in der ersten Ausbauphase des Klosters im 13. Jahrhundert. Nach einem Brand um 1530 wurde sie et- wa in ihrem heutigen Erscheinungs - bild wieder aufgebaut. Die wert volle historische Bau substanz erforderte einen behut samen Um gang. Er - hal ten und denkmalgerechtes In - standsetzen hatten absolute Prio - rität. Trotz alledem war es auch hier möglich, eine neue, moderne Nutzung ein zufügen: elf Schlaf- räume, sechs Sanitäreinheiten, zwei Aufent halts räume, eine Bib lio - thek mit Computer-Arbeits plätzen und vier Räume zum Üben mit Musik instrumenten. 148 149

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E 01 C Maulbronn Kloster Maulbronn Herrendorment Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Pforzheim Architektur Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Pforzheim Fertigstellung Um 1150 / 2017 Fotos Dirk Altenkirch, Karlsruhe 150 Das Gebäude, das sich in nörd li cher Richtung an das Querhaus der Klosterkirche anschließt, wird als Herrendorment bezeichnet. Schon in frühester klösterlicher Zeit war hier, dem zisterziensischen Ideal - plan entsprechend, der Schlaf- bereich der Herrenmönche unter - gebracht – das Dormitorium oder verkürzt: Dorment. Der Erd ge- schossgrundriss zeigt einen Saal mit zwei Schiffen und drei Jochen, der von dicken Mauern umschlos- sen ist. Diese Halle, heute als „Großer Keller“ bezeichnet, wurde bereits um 1150 begonnen. Die prä zise ausgearbeiteten Säulen und Kapitelle lassen darauf schlie - ßen, dass der Raum ur sprüng lich für eine repräsentative Nutzung ge plant war. derts erfolgten Erweiterungen nach Norden und Westen. Das Dach- tragwerk stammt aus dem 15. Jahr - hundert. Ursprünglich über spannte es freitragend das Gebäude über Bereits Ende des 13. Jahrhun- die gesamte Breite. Bewegungen der Außenwände in Folge des wei - chen Baugrunds führten zu einer Destabilisierung des Dachtrag werks, das daher im mer wieder durch Pro - visorien ge sichert werden musste. Bei der aktuellen Sanierung war das Ziel, bei Erhaltung des mittel- alterlichen Dachstuhls die Stand- festigkeit des Gebäudes durch ge eignete Ergänzungen wiederher- zustellen, wenn erforderlich auch aus Stahl. Hierzu wurde die Last ab - tragung vom Dach bis in den Bau - grund neu geordnet. Aus Brandschutzgründen, zur Herstellung der Barrierefreiheit, aber auch zur Verbesserung der Funktionalität wurde eine neue Vertikalerschließung, bestehend aus Treppe und Aufzug, eingebaut, die alle Geschosse durchgängig miteinander verbindet. Durch die Verlagerung der Technikzentrale in den ehemaligen Küchenbau entstand im Erd ge- schoss eine neue repräsentative Eingangshalle, die tagsüber auch für Besucher geöffnet ist. Von hier aus kann man durch ein Schau- fenster einen Blick in das mittel- alterliche Gewölbe des „Großen Kellers“ werfen. 151 Durch intensiven Diskurs und gemeinschaftlichen Konsens der zahlreichen Beteiligten konnte die Qualität dieser verschie de- nen Baumaßnahmen immer weiter gesteigert werden.

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Interview Kloster Maulbronn Interview mit Rolf Creyaufmüller, Vermögen und Bau BW, Amt Pforzheim, Dienststelle Kloster Maulbronn, Gerhard Habermann, Vermögen und Bau BW, Amt Pforzheim, und Dr. Johannes Wilhelm, Landesamt für Denkmalpflege, Regierungspräsidium Stuttgart Habermann Creyaufmüller Das Land Baden-Würt- Bitte stellen Sie sich uns kurz vor – was war BK Ihr Aufgabenbereich bei den Bauarbeiten am Kloster Maulbronn? tem berg ist bis auf wenige Ausnahmen Eigentümer des Klosters Maulbronn. Die Instandsetzung der his - torischen Bausubstanz, aber auch die nutzungs be- dingten Um- und Neubauten werden von der Bau - verwaltung des Landes, dem Landesbetrieb Ver mögen und Bau, durchgeführt. Für die Bauarbei ten im Klos ter wird eigens ein Baubüro unterhalten, in dem Architekten der staatlichen Vermögens- und Hoch - bauverwaltung alle Baumaßnahmen im Kloster planen und umsetzen. Bei den Baumaßnahmen für das Seminar war ich Leiter des Planungsteams in Maulbronn. Architekt bei Vermögen und Bau Baden-Würt tem- berg, Amt Pforzheim, in der Dienststelle Kloster Maul- bronn angestellt. Ich war vor Ort für die Pla nung der Baumaßnahmen für das Seminar zuständig, bei den Projekten Küchenneubau und Herrendor ment zudem auch für die Bauleitung. Wilhelm Seit 1994 war ich in die wissen- schaft liche Bearbeitung der bauhistorischen und kunstgeschichtlichen Forschungen zum Kloster Maul- bronn der Landesdenkmalpflege eingebunden. Als Referatsleiter in Karlsruhe oblag mir seit 2000 die Koordination der verschiedenen Bereiche der Denkmalpflege zu diesem Kulturdenkmal, wozu ich auch bei den Planungsbesprechungen mit der Hoch- bauverwaltung und den Ergebnisbesprechungen mit den unterschiedlichen Bauhistorikern und Res - tau ra toren eingebunden und an den Entschei dungen beteiligt war. Seit 2006 bin ich als Habermann BK Das Kloster Maulbronn ist ein besonderer Fall in unserem Baukultur-Führer. Es ist ein einzigartiges Beispiel von Baukultur, von gebauter Kultur. Was wa ren die besonderen baulichen Heraus forde run gen? Bei den meisten Gebäuden lagen gravierende Schäden an der historischen Trag - konstruktion vor. Zudem war auch eine allge meine Instandsetzung erforderlich, bei der unter an derem die Haustechnik komplett zu erneuern, zu mindest in Teilbereichen die Barrierefreiheit herzustellen und der Brandschutz zu verbessern war. So wurden nach und nach alle vom Seminar genutzten Gebäude bei laufendem Betrieb umgebaut und saniert. Wilhelm Das Anliegen der Denkmalpflege, die historischen Dokumente möglichst unbeschadet an die nächsten Generationen weiterzugeben, gibt einen engeren Handlungsrahmen vor, als er bei üblichen Baumaßnahmen und Altbausanierungen bekannt ist. Schwerpunkt bei einem so hochrangigen Baudenkmal ist es, dass sich die notwendigen Ein - griffe möglichst beschränken und die Zeugnisse der vergangenen Handwerkskunst weitgehend unbe ein- trächtigt überliefert werden. Dass bei einem über die Zeiten oftmals veränderten und den Nutzungen angepassten Bau kein einheitlicher Zustand erreicht werden kann, versteht sich von selbst. Für die neuen Ele mente ist es notwendig sich einzufügen und ge - ge be nenfalls unterzuordnen. Dies gibt den Rahmen für die Gestaltung vor. beiten war eine Dokumentations- und Baufor schungs - phase vorangestellt. Die nahezu uneinge schränkte Zugänglichkeit zur historischen Bau sub stanz nach dem Auszug der Nutzer bot die einmalige Mög lich- keit, die Gebäude vor allem zeichnerisch und foto - grafisch zu dokumentieren und durch ge zielte Bau - forschung den Kenntnisstand der Bau ge schichte des Klosters zu verbessern. Die dabei neu gewonnenen Forschungsergebnisse führten teil weise auch dazu, die Planungen an die neuen Erkenntnisse anzu- passen. ein Anliegen, Brüche und Ereignisse in der Geschichte des Bauwerks, die während der Bauphase zum Vor - schein traten, unverkleidet sichtbar zu lassen. An einigen geeigneten Stellen war es uns Den eigentlichen Bau ar - Habermann 152 153

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Interview Habermann „Darf“ man ein solches Baudenkmal über- Diese Grundhaltung führte etwa dazu, bei BK haupt verändern? Wie trifft man solche Entscheidun - gen, nach welchen Kriterien? Die wertvolle, geschichts- trächtige Bausubstanz erforderte einen behutsamen und respektvollen Umgang. Erhalten und denkmal- gerechtes Instandsetzen hatten absolute Priorität. Trotz alledem war es auch hier möglich, eine neue, moderne Nutzung einzufügen. historischen Wandoberflächen die Elektroinstallation so zu konzipieren, dass keine Schlitze und sonstigen Eingriffe erforderlich waren. Dies wurde durch die Führung der Leitungen überwiegend im Decken hohl- raum erreicht, durch frei vor der Wand stehende Stelen für Schalter und Steckdosen sowie durch ab- gependelte Lichtschienen. Diese und andere wieder- kehrende Architekturelemente – wie Fluchttreppen und Brandschutzelemente aus Stahl und Glas – wurden auf der Grundlage des vorangegangenen Bauens im Kloster exemplarisch beim ersten Bau abschnitt „Klostermühle“ entwickelt und anschlie ßend als durchgängiges Motiv bei den folgenden Bauab- schnitten übernommen. Bereich ist natürlich auch mit einem sehr hohen Planungs- und Bauleitungsaufwand ver bun den. Sämtliche mögliche Leitungs- und Installa tions wege sind oftmals unabhängig von der Planung vor Ort zu definieren und festzulegen. DIN-Normen und sons - tige Vorschriften können bedingt durch die Bau - substanz nicht immer in vollem Umfang umge setzt werden. Kompromisse sind daher mit den Beteiligten abzustimmen und durch Kompensa tionsmaß nah men oder spezielle Gutachten zu sichern. Wilhelm Wesentlich beim Umgang in einem so bedeutenden Kulturdenkmal ist die Kenntnis über den Bestand. Die Denkmalpflege muss aber auch die Bedürfnisse der Nutzung durch das evangelische Seminar mit berücksichtigen, einer Institution, die nicht zuletzt durch ihre Jahrhunderte dauernde Existenz den Erhalt der Klosteranlage mit gesichert und als kulturelles Zentrum bewahrt hat. Beteilig ten sowie das gegenseitige Respektieren der unter schiedlichen Interessen ist dafür eine unabding - bare Voraussetzung. Das beachtenswerte Ergebnis hier in Maulbronn zeigt, dass hier diese gute Ko ope- ration gelungen ist. Das Zusammenspiel der an der Maßnahme Das Bauen im histo ri schen Creyaufmüller Habermann Nehmen Sie uns mit auf einen Rundgang Das Gebäude, in dem heute die schulischen Das Dachtragwerk stammt aus dem 15. Jahr- BK durchs Gelände – haben Sie eine Lieblingsstelle, die besonders gelungen ist? Die Sanierung des Herren - dorments bildete den Abschluss des ganzen Projekts. Dessen nördlicher Abschnitt war der anspruchs vollste, aber nach beharrlichem Ringen um die je weils beste Lösung der aus meiner Sicht am besten gelungene Bereich. Räume untergebracht sind, hatte massive Tragwerk- schäden. Im Erdgeschoss befindet sich eine roma ni- sche Halle, die bereits um 1150 begonnen und im mittelalterlichen Rohbauzustand bis heute erhalten geblieben ist, jedoch hatten Gewölbe und Stützen durch nachträgliche zusätzliche Belastungen schwere Schäden. hundert. Ursprünglich überspannte es freitragend das Gebäude über die gesamte Breite, war aber sehr instabil geworden. Ein Schwerpunkt der Sanierung war somit, den mittelalterlichen Dachstuhl zu er - hal ten und durch Ergänzungen wiederherzustellen. Uns Architekten war es wichtig, dass die Funktions- weise der historischen Holzkonstruktion wieder nach - voll ziehbar wird. Nach Abschluss der Sanierung sind die vielfältigen Verletzungen und Störungen der Dach konstruktion sichtbar. Diese Konzeption schafft einen Raum mit besseren Proportionen, besserer Akus tik und mit einer spannenden Decken gestal tung, die die Geschichte der Eingriffe ablesbar macht. Herrendorment, vor allem der Foyer- und Treppen- hausbereich. Die Wandlung von eher unscheinbaren, dunklen und muffigen Lager- und Technikräumen zum repräsentativen Gebäudehauptzugang ist hier besonders gut gelungen. Durch das Freilegen der alten Gebäude struk tur und das Öffnen der ehemaligen Tür- und Fensteröff- nun gen ist ein lichtdurchfluteter und einladender Eingangsbereich entstanden. Beim Ein tritt ins Ge - bäude fällt einem sofort auch der ver glaste Zugang zum Treppenhaus mit der dahinter liegenden Treppen- und Aufzugsanlage ins Auge. Durch den Rückbau der in den 1970er-Jahren ein ge bauten Stahlbeton- decke war es erstmals möglich, das Gebäude voll - ständig zu erschließen und alle Geschosse, auch mit dem Aufzug, zu erreichen. Mein Favorit ist auch das Creyaufmüller 154 155

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E 02 Kinderzentrum Maulbronn Wilhelm Das Herrendorment ist sicherlich eines der sprechenden Elemente für diese Art der Umsetzung einer denkmalpflegerischen Maßnahme. Auch die Aktivierung der Abt-Entenfuß-Halle im Ephorat als neuer gemeinsamer Speisesaal der Semi - naristen ist aus der Sicht der Denkmalpflege ein wesentlicher Schritt für die Umsetzung der Erwei te- rung des Seminars, da dadurch der Nutzungsdruck in der Klausur reduziert werden konnte, indem der alte Küchenbereich von dort verlagert wurde und Raum für die benötigten Schulräume freigab. Der damit verbundene Küchenneubau an der Ostseite des Ephorats – anstelle dreier Flachdachgaragen – stellt mit seiner handwerklich ausgeführten Außen gestalt einen der wesentlichen Eingriffe in das historische Klosterareal dar. Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Kinderzentrum Maulbronn gGmbH Architektur Asal + Traub Architekten, Pforzheim asal-traub.de Fertigstellung 1930 / 2016 Foto Dirk Altenkirch, Karlsruhe Das Bestandsgebäude der Kinder- klinik Maulbronn wurde im Jahr 1930 eingeweiht. Nach Fertigstel- lung des Neubaus der Enzkreis- kliniken in Mühlacker erfolgte in Maulbronn die Umnutzung zur heu - tigen Kinderklinik. Die Fassa den des Hauses wurden mit dem ört - lichen Sandstein gestaltet. Das Ge- bäude steht unter Denkmal schutz; dies musste der Erwei te rungsbau berücksichtigen. Er erhielt eine erdgeschossige An bin dung an den Eingang des Bestands, die weiteren Geschoss ebenen ent wickeln sich, der Topo grafie des Geländes fol - gend, nach unten. Die beiden oberen Geschos se erhiel ten eine helle Putzfassade mit vertikalen Zäsu ren, die Dach flä chen sind extensiv begrünt. 156 157

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E 03 Maulbronn Neuapostolische Kirche Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Neuapostolische Kirche Süddeutschland Architektur baurmann.dürr architekten, Karlsruhe bdarchitekten.eu Fertigstellung 2017 Fotos Swen Carlin, Heidelberg 158 Am Ortseingang von Maulbronn gelegen, muss der Neubau des Kir - chenzentrums mehrere, teils gegen - sätzlich erscheinende Auf gaben erfüllen: Städtebaulich soll er Merk - zeichen sein, muss beru hi gen in heterogener Um gebung, soll ein- la dend wirken und sich doch ab - schotten gegen den nahe gelege- nen lärmenden Verkehrs kreisel. Durch die Anordnung der Park- plätze in dem von der Straße aus nicht einsehbaren Bereich des Grundstücks rückt der Komplex nahe an den Kreisel. Hinter einem portalähnlichen Eingangsbau werk, das die alte Baulinie von Maulbronn aufnimmt und zum Ab schluss bringt, liegt der etwas vom Straßen - niveau erhöhte Ge meindeplatz. Indem der Haupt bau körper die Flucht der Nachbarbebauung auf - greift und sich so zurücknimmt, werden Nähe und Distanz zugleich möglich. Der Vorplatz ist Teil einer subtilen Inszenierung eines schneckenförmig angelegten Wegs Auf dem ehemals un- attraktiven Bauhofareal ist ein neuer, einladender Ortseingang entstanden. vom Parkplatz in den Kirchenraum. Schritt für Schritt kann der Be su cher den Alltag hinter sich lassen, ruhi - ger werden, sich sammeln und in die Geborgenheit der Gemeinde und die Stille des Kirchensaals be - geben. Der Kirchensaal bildet das Zen - trum der Anlage. Baulich kommt dies durch den transluzenten Auf - bau aus lichtstreuendem Profilbau- glas auch nach außen hin in einem klaren Erscheinungsbild zum Aus - druck. Die Fassade dieses Licht- kubus, der bei Abend andachten in den Stadtraum hineinleuchtet, erscheint je nach Blickwinkel und Lichtverhältnissen mal flächig glän - zend, mal zart und filigran struk - turiert. Das scheibenförmige Holz - tragwerk und die Beschrän kung auf wenige Materialien tra gen zu einer hellen, ruhigen Raumwirkung bei. Das Eingangsfoyer mit Garde- robe, Brieffächern und Toiletten funktioniert unabhängig, so dass alle organisatorischen und damit die Stille und Konzentration stö ren- den Tätigkeiten vor dem Betreten des sakralen Bereichs erledigt werden können. Aus der Jury-Begründung Auf dem ehemals unattraktiven Bauhofareal ist ein neuer, einla den- der Ortseingang entstanden, mit dem sich nicht nur die Gemeinde- mitglieder, sondern auch die Bürger Maulbronns identifizieren können. Hochwertige Materialien begleiten den Weg ins Zentrum der Kirche, wo ein kontemplativer Innenraum zum sinnlichen Erlebnis wird. So wohl die Ausbildung des Details als auch die Möblierung sind konse quent zu Ende gedacht und aus geführt. 159

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Interview Neuapostolische Kirche Maulbronn Interview mit Martin Dürr, Architekt Eine Kirche entwerfen – was macht diese Bau - BK aufgabe besonders? Dürr Einen Raum – oder besser eine Atmo- sphäre – zu schaffen, in der man zu sich kommen, sich zugleich aber auch öffnen kann. Zum Beispiel die Kirche in Maulbronn, deren BK Lage im Ort nicht ganz ideal scheint. Was war die Herausforderung hier? Dürr Eigentlich ist der Ort ideal für die „pro- fanen“ Anforderungen der Neuapostolischen Kirche. Die Kirche liegt verkehrstechnisch sehr günstig am Orteingang an einem Kreisel. Die wenigsten Kirchen- mitglieder kommen aus Maul bronn, die meisten sind auf das Auto angewiesen. Nur – wie erschließt man eine Kirche? Über einen Parkplatz? Sicher nicht! Diese Fragestellung hat uns direkt zu unserem städtebaulichen Konzept gebracht: Ein ange mes se ner Platzraum vor der Kirche, der sich zum Dorf öffnet, und die Parkplätze hinter der Kirche. Vom Parkplatz aus startet dann der schneckenförmige Weg. Man stellt sein Fahrzeug ab, wechselt die ers ten Worte mit anderen Kirchgängern, gelangt seitlich an der Kirche vorbei auf den Vorplatz, lässt den Alltag lang- sam hinter sich, läuft weiter um die Kirche herum zum Eingang, bis man über das Foyer im Kirchraum ankommt. Machen wir einen kleinen Rundgang durch Dürr Es gibt sogar zwei Lieblingsorte! Zum BK die Kirche – wo ist Ihr Lieblingsort? einen den Vorplatz mit seinem besonderen Belag aus Riemchen, im Fischgratmuster verlegt, und dem Betondach, das auf einem Wald aus extrem dünnen Stützen ruht. Und zum anderen natürlich der Kirch - saal. Ich habe von der besonderen Atmosphäre ge - sprochen, die den Raum prägen sollte. Unser An lie gen war es, einen Raum zu schaffen, der sich nach oben öffnet, sich fast auflöst, der transzendent ist. Man soll sich fühlen wie in einer Wolke: geborgen und be - hütet, aber auch offen für alles, was da kom men mag. Aber was macht eigentlich die Atmosphäre in einem Raum aus, was prägt sie? Es sind die Materialien im Zusammenspiel mit Licht. Wir haben den Raum aus diesem Grund sozusagen mit indirektem Licht ge - flutet durch ein Oberlicht, das wie ein Filter wirkt, der das Licht streut und diffus macht. Diese Lichtstim- mung prägt den Raum im Zusammenspiel mit dem hellen Holz, dem hellen Boden und den weißen Wänden. Hat der Ort und seine besondere Baukultur Dürr Natürlich hat Maulbronn eine zentrale BK in den Entwurf mit hineingespielt? Rolle gespielt. Die traditionsreiche Baukultur der Zisterzienser, die ein einziges Bauprogramm, näm lich das Kloster, überall in Europa rationell umge setzt haben, reduziert auf das Wesentliche in der archi tek - tonischen Gestalt. Das wirkte unglaublich modern im Mittelalter. Einfachheit, Armut und Funk tionalität als Grundprinzipien – und zugleich die immer noch beeindruckende Raumwirkung der meisterhaften Gewölbekonstruktionen! auch die Neuapostolische Kirche versucht mit einem rationalisierten Raumprogramm ihre neuen Kirchen rationell und wirtschaftlich zu bauen. Die Baukultur spielt dabei eine wesentliche Rolle und wird nicht in Frage gestellt. Die vielen Architekturpreise, die sie in den letzten Jahren mit ihren Neubauten gewonnen haben, gibt ihnen dabei recht. Der Vergleich ist natürlich vermessen, aber Dürr Maulbronn im Besonderen und der BK Wie ist es aus Ihrer Perspektive um die Bau - kultur im Kraichgau bestellt? Kraichgau im Allgemeinen sind geprägt von einer mit- telalterlichen Baukultur. Diese zu erhalten und behutsam weiterzuführen sollte oberstes Gebot sein. Sie macht die Region unverwechselbar mit ihren vielen kleinen Dörfern und den Kleinstädten, die so behutsam in die Natur eingebettet sind. Baukultur und vor allem regionale Baukultur bedeutet Identität und Unverwechselbarkeit. Sie ist deshalb gerade in unserer globalisierten Welt, in der so vieles „inter - national“, aber austauschbar wird, so wichtig. 160 161 bis zum Kloster Maulbronn

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E 04 Ötisheim Historische Kelter Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Gemeinde Ötisheim Architektur weinbrenner.single.arabzadeh. architektenwerkgemeinschaft, Nürtingen, Stuttgart wsa-nt.de Fertigstellung 1701 / 2010 Fotos Gerd Jütten, Tiefenbronn 162 Die Alte Kelter aus dem Jahr 1701 liegt inmitten des alten Ortskerns von Ötisheim am Scheitelpunkt der steil ansteigenden Schönenberger Straße. Durch die exponierte Lage und ihre talwärts gerichtete Schau - fassade von rund 15 m Höhe ist die Kelter nicht nur für das Ortsbild, sondern auch als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. Das gesamte Erdgeschoss wird von einer ebenerdigen, drei schif fi gen Kelterhalle von gut 5 m Höhe ein - genommen. Über die Jahr hun derte wurden hier mit mehreren Kelter- bäumen Trauben und Obst gepresst. Das Obergeschoss des Gebäudes diente der Lagerung von Tabak, Ge treide und landwirt schaftlichen Gerätschaften. Gebäude umfassend saniert. Das Konzept zur Umnutzung der Kelter sah die Erhaltung ihrer groß räu - mi gen Struktur vor. Nicht Umbau, sondern Integration neuer zeit- gemäßer Nutzungen in ein durch Von 2005 bis 2010 wurde das Durch die sensible und zurückhaltende Sanierung der Kelter wurde ein Erlebnisraum geschaffen, der die Erhabenheit des historischen Funktions- raums für zeitgenössische Veranstaltungen nutzbar macht. seine historische Funktion als Kelter und Speicher geprägtes Ge bäude zeichnet die Sanierung aus. Größ - ter Wert wurde etwa darauf gelegt, das charakteristische beid seitige Sichtfachwerk unverändert zu erhal - ten. Nebenräume, Technikbe reiche und die Vorwärmküche wur den in einer neu erstellten Teilunter kel le- rung an der nördlichen Hangseite mit ebenerdigem Zu gang unterge- bracht. Alle Ge schos se sind nun behindertengerecht über einen neuen Aufzug aus einer filigranen Stahl-Glas-Konstruktion erschlos- sen. Der Außenbereich wurde mit einfachen Mitteln gestaltet. Mittel - punkt ist der neu angelegte Kelter - platz mit direkter Verbindung zur Kelterhalle. Heute bietet die restaurierte Alte Kelter mit den zwei großen Fest - sälen vielfältige Nutzungs mög lich - keiten in einem herausragen den historischen Ambiente und ist be - reits jetzt eine gefragte Adresse für Ötisheim und die Umgebung. Aus der Jury-Begründung Durch die sensible und zurück hal- tende Sanierung der Kelter wurde ein Erlebnisraum geschaffen, der die Erhabenheit des historischen Funktionsraums für zeitgenös si sche Veranstaltungen nutzbar macht. Alle modernen Einbauten, ein- schließlich der Beleuchtung, unter - streichen die historische Bau sub - stanz. Die Eingriffe zur natür li chen Belichtung bewahren den histo ri- schen Bestand in der Außen hülle, überraschen aber im Innen raum mit völlig neuen Blickbezügen. 163

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Interview Historische Kelter Ötisheim Interview mit Dr. Ulrich Roßwag, Regierungspräsidium Karlsruhe Roßwag Der Weinbau hat Tradition im Kraichgau. BK Wie kommt es dazu? Der Kraichgau liegt in einer geo lo - gischen Mulde zwischen Odenwald und Schwarz wald, in der sich in der Eiszeit Löss in zum Teil mäch tigen Schichten abgelagert hat. Löss ist sehr fruchtbar, hat ein hohes Wasserspeichervermögen und ist des - halb schon im Altertum durch Mönche der umliegen- den Klöster für die Landwirtschaft entdeckt worden. Der Kraichgau, die „badische Toskana“, war und ist deshalb ein reiches Bauernland! Mit den Klöstern kam auch der Weinbau in die Region. Bis heute ist ein Hügel mit Rebzeilen, ge krönt von einer Burg, das typische Bild des Kraich - gaus. Unter modernen betriebswirtschaftlichen Aspekten konnten sich aber die kleineren landwirt- schaftlichen Betriebe nicht halten, wohl aber teil - weise die Weinerzeuger. So haben wir heute neben den Winzergenossenschaften eine große Zahl von Weingütern, die exzellenten Wein produzieren. Roßwag Die Östringer Alte Kelter ist ein Die Alte Kelter in Ötisheim wurde lange nicht BK mehr als solche betrieben; durch ihre Sanierung und Umnutzung bleibt sie dem Ort als besonderes Kultur - denkmal erhalten. Welche Möglichkeiten eröffnen sich durch alte landwirtschaftliche Bauten im Kraichgau? typisches Beispiel für die früher wichtigen Betriebs- gebäude in Dörfern, denken wir etwa auch an Milch - sammelstellen. Für die heutigen Betriebe sind diese Anlagen durch mangelnde Technik und Leis tungs- fähigkeit, unzulängliche Sauberkeit und Hygiene nicht mehr nutzbar. den oder bis zur Unkenntlichkeit saniert. Viele dieser wertvollen Gebäude stehen im historischen Orts- zentrum und bilden mit anderen Bauten ein herr li ches Ensemble von großem touristischen Wert sowie ein Allein stellungsmerkmal mit hohem Identifikations- wert für Einheimische und Besucher. Leider sind viele dieser Gebäude verschwun- BK (Nicht nur) für den Laien ist es schwierig, den Begriff Baukultur zu erfassen. Wie würden Sie Roßwag Die Definition von Baukultur ist erklären, was gute Baukultur ist, was sie kann und warum sie so wichtig ist? schwierig, weil sie auch sehr von subjektiven Ein stel - lungen geprägt ist. Für mich bedeutet sie, in Verbin - dung mit dem Kraichgau, das Zusammenspiel zwi - schen der dortigen Natur und den Gebäuden. Klassisch denkt man an die Verwendung des orts - typischen Sandsteins, die Bauten eher auf Zweckdien - lichkeit ausgerichtet, aber auch im räumlich eng nebeneinander bestehenden Gegensatz zu den vielen herrschaftlichen Gebäuden, die eine boden ständige Art von Luxus verkörpern. Der heute sicher interessanteste Aspekt ist, wie die Vergangenheit in die Gegenwart und in die Zukunft transponiert werden kann. Wie kann der alte Charakter unter Einbeziehung moderner Technik und Erkenntnisse erhalten bleiben? Dabei gibt es für mich nicht gut oder schlecht, eher gelungen oder eben weniger gelungen. Entscheidend ist, dass der Gesamteindruck stimmig ist und den Bürgern ein Gefühl des Eigenständigen gibt. Roßwag BK Was für Potenzial hat der Kraichgau – als Wein - land, als Baukulturland? Der Kraichgau hat für mich ein fast unerschöpfliches Potenzial! Die Nähe zu den Ballungs - zentren Karlsruhe, Rhein-Neckar-Region und Mitt le- rer Neckar lässt ihn zu einem leicht er reichbaren Nah - erholungsziel werden. Saisonal gestaltete Events, etwa im Frühsommer in Verbindung mit Spargel und leichten Weinen, verführen dazu, das Wochenende in einen kulinarischen Höhepunkt zu verwandeln. Nicht um sonst wurde die Badische Weinstraße 2014 mit einer „Kraichgauschleife“ bis an die nördliche Grenze von Baden-Württemberg verlängert! Durch die sehr gute Anbindung an den ÖPNV, viele Wander- und Fahr radwege stehen einer touris tischen Fortent- wicklung alle Möglichkeiten offen. Daher ist es sehr wichtig – und hier komme ich wieder zur Baukultur –, dass die Architektur der neuen Gebäude, die häufig historische Bauten erweitern, den alten Charakter aufnimmt und modern weiterführt. 164 165

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E 05 Kämpfelbach-Bilfingen Kindertageseinrichtung Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Katholische Kirchengemeinde Kämpfelbach Architektur Freivogel Mayer Architekten, Ludwigsburg, Pforzheim freivogelmayer.de Fertigstellung 2014 Fotos Dietmar Strauß, Besigheim 166 Als Erweiterung des bestehenden katholischen Kindergartens St. Josef in Kämpfelbach-Bilfingen entstand im Ortskern ein Neubau für die Kleinkindbetreuung. Im Westen begrenzt der bestehende Kindergarten St. Josef das enge Baufeld, im Süden das Jugendhaus. Mit dem architektonischen Entwurf für die Kindertagesstätte gelang es, den Neubau trotz der räumlichen Enge im dicht bebau- ten Ortskern mit einem Optimum an natürlichem Licht, Luft und Sonne zu versorgen. In das von West nach Ost abfallende Gelände schiebt er sich als einfacher drei - geschossiger Baukörper mit einem ortstypischen Satteldach, das den geschlossenen Kubus mit der im Osten vorgestellten Loggiazone zu einer Einheit verbindet. Eine fein - gliedrige, hinterlüftete Holzfassade reduziert die Massivität des Volu - mens optisch und bietet eine an - genehme Haptik im direkt angren- zenden Außenbereich. Die einfache innere Struktur mit Orientierung der Aufenthaltsräume nach Süden und der Nebenräumen nach Norden bietet Raum für zwei Gruppeneinheiten mit jeweils zehn Kleinkindern im Garten- und Erd geschoss. Der große Mehrzweck - raum im Obergeschoss kann bei Bedarf in Zukunft ebenfalls in eine Gruppeneinheit umgewandelt werden. Aus der Jury-Begründung Gerade wegen der beengten Raum - situation in zweiter Reihe fügt sich die neue Kita gelungen in den um- gebenden dörflichen Kontext ein. Die zurückhaltende Farbgebung und Materialität bie ten einen wohl tu end ruhigen Hinter grund für kreative Ent fal tung der Kinder. Es wurden ab wechslungs reiche, spannende Außenspiel flächen ge schaffen, so - gar not wen dige Fluchtweg räume können be spielt werden. Gerade wegen der beengten Raumsituation in zweiter Reihe fügt sich die neue Kita gelungen in den um gebenden dörflichen Kon text ein. 167

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Interview Interview mit Dr.-Ing. Ulrike Fischer, Architektin Sie waren Teil der Jury. Wie war Ihr Eindruck BK von der Baukultur im Kraichgau? Fischer Mit dem Auszeichnungsverfahren Baukultur Kraichgau wurde ein erster Schritt getan, um den Wert von regionaler Baukultur wieder stärker ins Bewusstsein zurückzuholen. Es geht ja letztlich um die Frage, wie Architektur dazu beitragen kann, dass regionale Identität gestärkt und fortges chrie ben wird. Ich war überrascht über die insgesamt hohe Qualität einiger Bauten im Kraichgau. Fischer Gerne. Zum Beispiel der Neubau Können Sie uns an einem Beispiel erläutern, BK warum es sich für Orte lohnt, auf hochwertige Architektur zu setzen? des Rathauses in Wössingen, der eine durchgängige bauliche Qualität hat, die von der städtebaulichen Setzung bis zum handwerklichen Detail reicht. Das relativ große Volumen des neuen Rathauses fügt sich sehr gut in die kleinteilige dörfliche Struktur ein. Dies gelingt etwa durch die Dachlandschaft, die mit der Umgebung korrespondiert, und durch den geschick ten Umgang mit der Topografie. Der hohe Glasanteil im Erdgeschoss schafft Transparenz und Bürgernähe und einen guten Übergang zwischen den Innen- und Außenbereichen. Die gestalterisch hochwertig aus geführte Holzfassade lässt das neue Rathaus gleichzeitig ortsverbunden und repräsen- tativ werden. Und der zusätzlich geschaffene öffent - liche Platz, der als neue Ortsmitte von den Bürgern angenommen wird, lässt gesellschaftlichen Mehr- wert entstehen. Fischer BK (Nicht nur) für den Laien ist es schwierig, den Begriff Baukultur zu erfassen. Wie würden Sie erklären, warum Baukultur so wichtig ist? Bauen ist Kultur. Wer in Baukultur investiert, denkt langfristig und stellt die kulturellen und gesellschaftlichen Werte über den kurzfristigen ökonomischen Profit. Gute Baukultur ist daher keine Frage des Stils, sondern bedeutet eine gesellschaft- liche und kulturelle Haltung. So richtet eine qualitäts - volle, ortsverbundene Architektur ihren Anspruch stärker am Gemeinwohl und an der Qualität des öffentlichen Raums aus als an individuellen und rein ökonomischen Interessen. Baukultur generiert damit einen Mehrwert, der in die Gesellschaft zu - rückwirkt. Sie steigert nicht nur die Lebensqualität und Attrak tivität eines Ortes, sondern ist ein Stand - ortfaktor, durch den die Identität eines Ortes und die Identi fi zierung der Menschen mit dem Ort ge - stärkt werden. Fischer In Süddeutschland tut sich im Gibt es ländliche Regionen, in denen die BK Bau kultur besonders gelungen ist? Was könnte der Kraichgau hier lernen? Schwarzwald gerade viel. Ich war 2016 in der Jury zum Auszeichnungsverfahren Baukultur Schwarz wald, das hier bereits zum zweiten Mal ausgelobt wurde. Die Qualität der eingereichten Bauten war sehr hoch und man sieht, dass in den letzten zehn Jahren das Bewusstsein für regionale Baukultur im Schwarzwald gewachsen ist. Die Attraktivität eines Ortes oder einer Kulturlandschaft hat eben auch ein wichtiges touristisches Potenzial. Überregional haben Vorarlberg und Grau- BK bün den Vorbildcharakter. Hier zeigt sich seit Jahr - zehn ten eine vielfältige Auseinandersetzung mit der regionalen Baukultur, die über die Regionen hinaus große Beachtung findet. Fischer Der Kraichgau steht hier im Ver - gleich noch am Anfang, ist aber auf einem gutem Weg. Generell – nicht nur im Kraichgau – muss zu künftig mehr Bewusstsein für regionale Baukultur in gesellschaftlicher Breite verankert werden. Erst der Wille der Bürger sich mit der eigenen Baukultur auseinanderzusetzen, damit zu arbeiten und da - raus Neues zu entwickeln, schafft die nötige Wert - schätzung. Daneben trägt auch ein hohes gesell- schaftliches und kulturelles Ver antwor tungsbewusst - sein, eine gelebte Diskussionskultur und die Durch- führung von Architekturwettbewerben dazu bei, dass das gebaute Erbe erhalten und weitergeführt wird. 168 169

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und damit auf rund 50 % der Ge - samtnutzfläche – die Einbauten aus den 1970er-Jahren komplett. Eben - so wurde die alte Holz balkenstruk- tur unterseitig freigelegt. Da durch entstand ein multifunk tionaler Ver - anstaltungsraum. Die Fassade wurde größtenteils erneuert, der Putz weiß gestrichen. Die Sandsteingewände sind nun vom Anstrich befreit und die wesent li- chen Ausbrüche ersetzt. Im Haupt - gebäude wurden Holz fenster einge - baut, in den beiden südlichen Zu - gangstoren Stahl-/Glaselemen te. Die beiden nördlichen Tore sind er - halten. Die unpassende und teil - weise schadhafte Dachdeckung von 1970 ersetzen Biberschwanz ziegel in Naturrot. Aus der Jury-Begründung Die Freilegung des im Laufe der Jahre aufgefüllten Sockels tut den Proportionen der sanierten Kelter im örtlichen Kontext sehr gut. Die Kelter bietet eine maßvolle und reduzierte Lösung für eine multi- funktionale Nutzung. Trotz knap- pem Budget wurde der Ausführung bis ins Detail große Aufmerk sam- keit gewidmet. Die Kelter bietet eine maßvolle und reduzierte Lösung für eine multi- funktionale Nutzung. E 06 Kämpfelbach-Bilfingen Historische Weinbrenner-Kelter Auszeichnung Zum Objekt Bauherrschaft Gemeinde Kämpfelbach Architektur morlock.architekten + general- planer, Königsbach-Stein morlock-architekten.de Fertigstellung 1808 / 2014 Fotos Frank Morlock, Königsbach-Stein Die 1808/09 von Friedrich Wein- brenner errichtete historische Kelter wurde bis in die 1950er-Jahre für den Weinbau in Bilfingen ge nutzt. Durch dessen Rückgang verlor die Kelter ihren Zweck; in den Jahren 1970 bis 1973 wurde sie zum Feuer - wehrhaus und Bauhof umgebaut. Bei dieser Umbau maß nahme wurden im Erdgeschoss teilweise Decken und Wände ein gebaut und die historische Trag struktur ebenso wie die innen räumliche Wirkung des ehemals großen offenen Kelter - raums teil weise zerstört. Der auf - wändige Dachstuhl blieb mit Aus - nahme der unterseitigen Beklei- dung ohne Eingriffe erhalten und war, bis auf die Dachdeckung, in einem guten Zustand. wurde die Kelter 2014 saniert und renoviert. Um den ursprünglichen Charakter des Innenraums teil weise wiederherzustellen, entfernte man im südlichen Flügel der Kelter – Im Zuge der Ortskernsanierung 170 171

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Interview Interview mit Thomas Adam, Autor Adam Ich denke, wenn man mein Buch BK Sie haben sich in Ihrer „Kleinen Geschichte des Kraichgaus“ intensiv mit dieser Region aus ein - an dergesetzt. Was würden Sie als besonders charakteristisch für den Kraichgau betrachten? bewusst liest, kommt man unausweichlich zu der Er- kenntnis, dass sowohl die historische Prägung dieser Region als auch ihr jetziges Erscheinungsbild ganz wesentlich durch Kleinteiligkeit bestimmt sind. Poli - tisch hatte früher fast jedes Dorf einen anderen Ortsherrn; daraus resultierten bestimmte Entwicklun- gen. Die Realteilung hat die Landschaft in win zi ge Handtuch-Grundstücke zerlegt, was überall, wo keine Flurbereinigung stattgefunden hat, die heu- tige ökologische Vielfalt ausmacht. Adam Wenn man in Untergrombach Sie sind am Rand des Kraichgaus geboren, BK in Untergrombach bei Bruchsal. Was macht das Leben dort besonders? wohnt – oder auch in Durlach, Weingarten, Bruchsal, Ubstadt, Langenbrücken, eben am Übergang vom Kraichgau in die Rheinebene –, dann ist man immer ein Kind zweier Landschaften, wie ich es für mich gerne ausdrücke. Beide Landschaften haben ihre Reize, auch wenn sie grundverschieden sind: Hier die flache oberrheinische Tiefebene, dort das „Land der tausend Hügel“, die „badische Toskana“. Das nahe Nebeneinander dieser Gegensätze empfinde ich als besonders faszinierend. Adam Gibt es auch einen historischen Blick auf die BK Baukultur im Kraichgau? Interessant finde ich, dass gerade Karlsruhe immer einen wichtigen Einfluss zumindest auf den badischen Teil des Kraichgaus ausgeübt hat. In der Residenzstadt entwickelten Architekten wie Weinbrenner und Hübsch ihre ästhetischen Anschau - ungen darüber, wie gebaut werden soll. Dann aber sind sie und ihre Schüler in die Region ausge schwärmt, gerade auch in die Dörfer des nahen Kraichgaus, und haben dort Kirchen, Rathäuser oder sonstige öffent - liche Bauwerke nach ihren gestal te ri schen Prinzipien verwirklicht. So konnten sie ihren künstlerischen Auffassungen weithin sichtbaren Ausdruck verleihen. Beide werden bestimmt durch BK Wo liegen die Probleme des Kraichgaus, wo die Potenziale? Adam die Lage des Kraichgaus als ländlicher Raum zwischen Ballungsgebieten – Karlsruhe, Pforzheim, Heilbronn, Rhein-Neckar-Raum. Die Region ist sowohl attraktiv zum darin Leben als auch für Wochenendausflüge und Kurzurlaube. In wirtschaftlicher Hinsicht hat sich sehr stark eine Bevölkerung von Berufspendlern entwickelt. Hier jedoch beginnt die Herausforderung: Pendler schätzen die Lebensqualität und den Er ho - lungswert dieser Landschaft, kommen aber auch weit gehend ohne ihre Infrastruktur aus. Einkaufen lässt sich ebenso rasch auf dem Heimweg von der Arbeit. Das geht zu Lasten derer, die weniger mobil und stark an ihren Ort gebunden sind. Deshalb kämp- fen in den Kraichgauer Dorfkernen kleine Laden ge- schäfte ums Überleben, in der Gegend um Kürnbach bietet zwischenzeitlich ein LKW als „rol lender Super - markt“ Versorgung für die Orts an säs sigen. Weitere Großdiscounter auf die grüne Wiese bauen zu wollen wäre aber natürlich eine irrige Folgerung. Adam Ein Journalist hat vor einigen Jah ren BK Was wünschen Sie sich für die Zukunft? als seinen Wunsch für den Kraichgau ge schrie ben: „Bitte bleib so, wie du bist, mein Land der tausend Hügel … wenigstens noch ein bisschen.“ Darin drückt sich natürlich die altbekannte Hof f nung aus, dass das Vertraute und Bekannte in der eigenen Lebens- und Erlebenszeit keine unschönen Veränderungen er - fahren soll. Wohl wissend, dass solche Verände run gen unvermeidlich sind, ist mir dieser im eigentlichen Sinne konservative Wunsch dennoch sehr begreiflich. 172 173

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E 07 Kämpfelbach-Ersingen E 08 Remchingen Sparkasse mit Dorfplatz Wohnhaus an der Pfinz Würdigung Zum Objekt Bauherrschaft Sparkasse Pforzheim Calw Gemeinde Kämpfelbach Architektur Peter W. Schmidt Architekt BDA, Pforzheim pws.eu Fertigstellung 2009 Fotos Stefan Müller, Berlin Der Baukörper unterliegt einer Maß - ordnung, die sich sowohl in der Gliederung der Fassade als auch in der Kubatur des Gebäudes zeigt. Über dem großflächigen Erdge- schossgrundriss von Sparkasse und Gewerbeeinheit befinden sich zwei Wohnungen, ausgebildet als zu - einander versetzte, punktsym me- tri sche Baukörper mit Satteldach und Dachterrasse. Das Gebäude wird als hell verputzter, konven tio- neller Mauerwerksbau ausgeführt. Die stehenden Fensterformate glie - dern den Baukörper ent sprech end dem historischen Typus einer Loch - fassade. Durch die lotrechte Stellung des Neubaus zur Brückenstraße, als Gegenüber des Rathauses und im Zusammenspiel mit dem gut er- hal tenen Fachwerkhaus des Amts - kel lers wird ein städtebaulich wich tiger und nachhaltiger Platz definiert. Würdigung Bauherrschaft Dennis Bauer Architektur baurmann.dürr architekten, Karlsruhe bdarchitekten.eu Fertigstellung 2013 Fotos Stephan Baumann, Karlsruhe Zum Objekt Ein Grundstück an der Pfinz, ein Bauherr mit klaren Vorstellungen und ein guter Bebauungsplan waren die Zutaten für diesen un ge wöhn- lichen Neubau. Entstandenist ein schlichtes, kompaktes Haus, dem man seine drei Wohneinheiten nicht ansieht: Ein lang gestreckter zweigeschossiger Baukörper mit steilem Satteldach, dessen Giebel zur Straße zeigt. Die EG-Wohnung, die der Bauherr selbst bewohnt, wurde um einen eingeschossigen Anbau erweitert, dessen Dach gleichzeitig als große Terrasse für die Drei-Zimmer-Wohnung im Obergeschoss des Hauses dient. Diese wird über einen langen hellen „Schrankflur“ erschlossen, der direkt zum Wohn- und Essbereich führt, der sich wiederum zur gro ßen Ter rasse öffnet. Das Apparte ment ganz oben ist als großer Dach- Raum entworfen. 174 175

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Ausblick Rund einhundert Einreichungen – die Initiative Bau - kultur Kraichgau war ein Erfolg, die Resonanz positiv. Es bleibt die Frage: Wie geht es weiter? Das erste Auszeichnungsverfahren der Initiative Bau - kultur Kraichgau ist in der gesamten Breite der einge - reichten Unterlagen beeindruckend. Die Anzahl und die Vielfalt haben uns überwältigt und zeigen, dass die Region einen guten Fundus an gebauter Kultur vorzuweisen hat. Wichtig für uns ist nun, die Ausstel - lung der Arbeiten durch den Kraichgau zu tragen. Dies wird durch das weitere Engagement des Regie - rungspräsidiums und des Wirtschaftsministe riums, die als starke Partner die Initiative mittragen, gelin gen. Damit soll zum einen für die Baukultur im Kraichgau insgesamt geworben werden, zum ande ren soll es ein Instrument darstellen, das Architekten, Bürgermeister, Investoren und Entscheider dabei unterstützt, sich immer wieder für die gebaute Um - welt einzusetzen. Denn die Qualität dessen, was wir heute bauen, prägt eine Region über Jahrzehnte hinweg. Als Architektenkammer sehen wir für die Zukunft spezielle Aktionen und Veranstaltungen, um die Baukultur Kraichgau zu verfestigen. So sind in diesem Rahmen neben der Wanderausstellung mit Vernissagen auch Vorträge und Führungen oder Exkursionen geplant. Zudem gilt es auch, für noch mehr Aufmerksamkeit in den Kategorien Weinbau/ Landwirtschaft und Tourismus zu werben, so dass sie bei einer Neuauflage der Initiative gerne mit mehr Projekten vertreten sind. Andreas Grube Vorsitzender des Kammerbezirks Karlsruhe, Architektenkammer Baden-Württemberg 178 179

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Mehr baukulturelle Qualität im ländlichen Raum – wie stehen die Perspektiven dafür? Das Auszeichnungsverfahren hat deutlich gemacht, dass der Kraichgau nicht nur landschaftlich und kulturell attraktiv ist, sondern auch beim Bauen be - achtliche Maßstäbe setzt. Für die Zukunft setze ich darauf, dass aus unserer Initiative eine größere Be - we gung wird, in der eine gute Baukultur vor Ort als Chance ergriffen wird, zum Erfolg einer Region bei - zutragen und im Wettbewerb der Regionen wichtige Punkte zu sammeln. Dazu wünsche ich mir, dass dieses spannende Thema noch mehr seinen Weg in die interessierte Öffentlichkeit findet und viele neue Freunde gewinnt – im Kraichgau und anderswo. Schön wäre, wenn wir uns dabei auch von den viel - fältigen Initiativen in anderen Regionen inspirieren lassen könnten. Das Auszeichnungsverfahren ist ein hoffnungsvoller Beginn. Matthias Burkard Regierungspräsidium Karlsruhe, Referatsleiter Raumordnung, Baurecht und Denkmalschutz Der Kraichgau und eine qualitätvolle regionale Bau - kultur – welches Potenzial verbirgt sich darin für die Zukunft? Als Mitglied der Jury haben mich die Kreativität und Sensibilität in der Auseinandersetzung der Projekt- beteiligten mit den verschiedensten örtlichen Situ a - tionen beeindruckt. Die eindrücklichen Ergeb nisse des Auszeichnungsverfahrens zeigen das sehr an - schau lich: Im Kraichgau werden baukulturell bemer - kens werte Akzente gesetzt, die eine echte Bereiche- rung für die jeweiligen Orte und die Region insgesamt sind. Dieses große Engagement für Qualität verdient weitere Unterstützung durch die Initiative Baukultur Kraichgau. Wünschenswert wäre, dass dabei ins - besondere auch kleine, unscheinbare Projekte in den Blick genommen werden, denn deren Bedeutung für die Lebensqualität in den Städten und Gemeinden des Kraichgaus darf man nicht unterschätzen. Das Land wird dies nach Kräften unterstützen, damit der Kraichgau auch künftig eine Region ist, wo Men- schen gerne leben. Martin Rist Regierungsbaumeister, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg 180 181

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Weitere Teilnehmende A Geschäftshaus mit Büro- und Praxisräumen Bauherrschaft Städt. Wohnbau mbH Wiesloch Architektur Klaus Pfaff Architektur und Design, Wiesloch B Wiesloch Generalsanierung der Sporthalle Bruchsal C Bauherrschaft Stadt Bruchsal Architektur Stadt Bruchsal Kindergarten, Anbau an bestehende Schule Sinsheim-Reihen Schönborn-Gymnasium, Erweiterung Ganztagesschule / Mensa Bruchsal Bauherrschaft Stadt Sinsheim Architektur Stadt Sinsheim Seniorenwohnanlage mit Ortsverwaltung Sinsheim-Rohrbach Bauherrschaft FWD Hausbau- und Grundstücks GmbH, Heidelberg Architektur FIscher Ziebold Architekten GmbH, Sinsheim Bauherrschaft Stadt Bruchsal Architektur Architekturbüro Udo Lindenfelser, Bruchsal Wohnhaus Bauherrschaft Prof. Dr. Hohmann Architektur baurmann.dürr.architekten, Karlsruhe Bruchsal Neugestaltung S-Bahnhof Zuzenhausen Handelslehranstalt, Umbau und energet. Sanierung Bruchsal Bauherrschaft Gemeinde Zuzenhausen Architektur plan:kooperativ / Steffen Becker, Heidelberg Bauherrschaft Landkreis Karlsruhe Architektur Feigenbutz Architekten BDA, Karlsruhe 182 183 Erschließungsflur mit einer überdimensionalen Gaube zu sein. Seine Vorbilder findet man im hohen Norden, ErdgeschossWohnhaus Hedwig-Leppert-Straßebaurmann.dürrarchitekten0510LageplanWohnhaus Hedwig-Leppert-Straßebaurmann.dürrarchitekten02550Hedwig-Leppert-StraßeObergeschossWohnhaus Hedwig-Leppert-Straßebaurmann.dürrarchitekten0510Schnitt C-CWohnhaus Hedwig-Leppert-Straßebaurmann.dürrarchitekten0510Schnitt B-BWohnhaus Hedwig-Leppert-Straßebaurmann.dürrarchitekten0510BankRiffelstahlRasenwabenKunststoffRasenhügelRasenEfeuBirkevorhandenTorroststahlh 2.10mTorroststahlh 2,10mLandschafts-rasenHellianthosMiscanthusTreppenanlageLeuchtquader/StromLeuchtquader/StromLeuchtquader/StromLeuchtquader/StromBodenstrahlerEfeuEfeuFußballfigurh 1,70mFußballfigurh 1,70m2.052.102.101.75WerbequaderWerbequaderWerbequader

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Weitere Teilnehmende C Clubhaus mit Caddyhalle Bruchsal Wohnhaus mit Garagen Ubstadt-Weiher-Zeutern Bauherrschaft Timo Sikora Architektur Henecka Architekten, Bruchsal D Bruchsal Wohnhaus, Umbau Bretten Bauherrschaft Golfclub Bruchsal e. V. Architektur archis Architekten + Ingenieure GmbH, Karlsruhe Autohaus und Werkstatt-Erweiterung Bauherrschaft S&G Leasing GmbH & Co KG, Karlsruhe Architektur Planfabrik SPS Architekten GmbH, Ettlingen Gemeindezentrum, Pfarrhaus und Gemeindesaal Bruchsal-Untergrombach Bauherrschaft Kath. Kirchengemeinde Bruchsal-Michaelsberg Architektur Architekturbüro Udo Lindenfelser, Bruchsal Joß-Fritz-Schule Bruchsal-Untergrombach Bauherrschaft Stadt Bruchsal Architektur Michael Weindel & Junior Architekten GbR, Waldbronn Bauherrschaft Karoline Schumacher Architektur baurmann.dürr.architekten, Karlsruhe Bauernhaus, Umbau und Modernisierung Bauherrschaft Peter und Katrin Gerweck Architektur Arge Florian Blümig + ARCHtec, Bretten Bretten-Neibsheim Bretten–Dürrenbüchig Feuerwehrhaus Bauherrschaft Stadt Bretten Architektur Göhner & Schrade Architekten GmbH, Knittlingen 184 185

186, 187

Weitere Teilnehmende D Kraichgauschule, Erweiterung, Umbau, Sanierung Gondelsheim Eduard-Spranger-Schule Oberderdingen Bauherrschaft Gemeinde Gondelsheim Architektur Feigenbutz Architekten BDA, Karlsruhe Bauherrschaft Landkreis Karlsruhe Architektur Haindl + Kollegen Architekten GmbH, München Erweiterung Weingut, neuer Weinkellerbereich Kürnbach Haus W Sulzfeld Bauherrschaft Weingut Plag Architektur hug.kolb architekten GmbH, Bruchsal Bauherrschaft Melanie und Lukas Winter Architektur INEX architektur, BDA, Mühlacker Haus B Kürnbach Betriebsgebäude Sternenfels Bauherrschaft Franz und Sonja Bachmaier Architektur INEX architektur, BDA, Mühlacker Bauherrschaft Der Henning Garten- und Landschaftsbau e. K. Architektur Kiefner & Müller Freie Architekten PartG mbB, Maulbronn Kita IdeenReich Oberderdingen Grundschule, Erweiterung Zaisenhausen Bauherrschaft Gemeinde Oberderdingen Architektur Michael Weindel & Junior Architekten GbR, Waldbronn Bauherrschaft Gemeinde Zaisenhausen Architektur baurmann.dürr.architekten, Karlsruhe 186 187

188, 189

Weitere Teilnehmende D Einfamilienhaus mit Garagen Zaisenhausen Haus R Maulbronn Bauherrschaft Nadine Falk, Markus Mühlböck Architektur LaCroix Architekten, Stutensee E Bauherrschaft Marrika & Martin Renner Architektur INEX architektur, BDA, Mühlacker Umbau 3-Familienhaus in ein 2-Familienhaus, Erweiterung Ispringen Rathaus, Umbau und Sanierung Ölbronn-Dürrn Bauherrschaft Günther Lutzeier Architektur Kerstin Adam-Schmidtke, Birkenfeld Bauherrschaft Gemeinde Ölbronn-Dürrn Architektur morlock.architekten + generalplaner, Königsbach-Stein Kronenschulhaus, Sanierung Kieselbronn Kindertagesstätte Am Römerhof, archäolog. Schutzbauwerk Remchingen Bauherrschaft Gemeinde Kieselbronn Architektur Joachim Theilmann, Kieselbronn Bauherrschaft Gemeinde Remchingen Architektur Striffler + Striffler Architekten GmbH, Mannheim Rathaus und Amtsdienerhaus, Umbau, Sanierung Königsbach-Stein Bauherrschaft Gemeinde Königsbach-Stein Architektur morlock.architekten + generalplaner, Königsbach-Stein 188 189

190, 191

Ortsregister Angelbachtal Bad Schönborn-Kislau Pfarrhaus mit Pfarramt B 09 → S. 054 Landwirtschaftliche Gebäude der JVA Bruchsal, Außenstelle Kislau A 05 → S. 034 Bruchsal Bretten-Diedelsheim R7 – Einfamilienhaus D 01 → S. 098 Bruchsal-Obergrombach Wohnhaus D 02 → S. 102 Haus M2 D 03 → S. 103 Badewelt D 04 → S. 104 Customer World SCA D 05 → S. 105 Alte Tabakscheune D 06 → S. 106 Aussegnungshalle D 07 → S. 110 Kulturbühne am Neuflizer Platz D 08 → S. 111 Gemeindezentrum St. Mauritius D 09 → S. 112 Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg Gebäude 3: Kantine und Casino C 01 → S. 066 Gebäude 1: Werkstatt und Wohnen C 02 → S. 070 Gebäude 2: Lernen und Büro C 03 → S. 071 Bruchsal-Untergrombach Gondelsheim Kämpfelbach-Bilfingen Kämpfelbach-Ersingen Kraichtal-Menzingen Maulbronn Evangelisches Altenzentrum Luise-Rinser-Haus C 08 → S. 082 Wohnhaus C 09 → S. 083 Verwaltungsstelle C 12 → S. 089 Wohnhaus an der Stadtmauer C 13 → S. 090 Produktionshalle mit Büroeinheiten C 10 → S. 084 Michaelsbergschule C 11 → S. 088 Evangelische Kirche D 10 → S. 114 Kindertageseinrichtung E 05 → S. 166 Historische Weinbrenner-Kelter E 06 → S. 170 Sparkasse mit Dorfplatz E 07 → S. 174 Evangelische Kirche B 10 → S. 058 E 01 → S. 144 Kloster Maulbronn Neue Küche E 01 A → S. 146 Klostermühle E 01 B→ S. 148 Herrendorment E 01 C → S. 150 Weingut Klumpp – Vinothek C 04 → S. 072 Johann-Peter-Hebel-Schule C 05 → S. 076 Kinderhaus Sankt Josef C 06 → S. 077 Schuhmacher-Rill-Haus C 07 → S. 078 191 Kinderzentrum E 02 → S. 157 Neuapostolische Kirche E 03 → S. 158 Bretten Bretten-Neibsheim Bruchsal 190

192, 193

Sulzfeld Walzbachtal-Jöhlingen Walzbachtal-Wössingen Bürgerbahnhof D 11 → S. 118 Kinderhaus Regenbogen D 16 → S. 136 Rathaus und Rathausvorplatz D 15 → S. 132 Weingarten (Baden) MVZ Präventikum C 14 → S. 091 Wiesloch Zweifamilienhaus mit Garage C 15 → S. 092 Gemeindezentrum Petrusgemeinde A 01 → S. 022 Tom-Mutters-Schule A 02 → S. 026 Bildungshaus A 03 → S. 027 Ortsregister Meckesheim Bürogebäude B 07 → S. 049 Katholische Kirche St. Martin B 08 → S. 050 Mühlhausen-Rettigheim Wohnhaus Becker A 04 → S. 030 Oberderdingen Östringen-Eichelberg Ötisheim Pfinztal-Berghausen Pfinztal-Wöschbach Remchingen Sinsheim Sinsheim-Eschelbach Sinsheim-Hilsbach Sinsheim-Rohrbach Kinderhaus Schneckenhaus D 12 → S. 122 Wohnen am Heiliggrund D 13 → S. 126 Neubau Feuerwehrhaus D 14 → S. 131 Stifterhof, Gebäude 2 und 4 B 11 → S. 062 Historische Kelter E 04 → S. 162 Blossom – Zweifamilienhaus D 18 → S. 138 Aussegnungskapelle D 17 → S. 137 Wohnhaus an der Pfinz E 08 → S. 175 Kirche Stift Sunnisheim B 01 → S. 040 GRN-Klinik, Bettenhaus C B 02 → S. 044 alla hopp!-Anlage B 03 → S. 045 Wohnhaus im Grünen B 06 → S. 048 Mehrzweckhalle B 05 → S. 047 Einfamilienhaus B 04 → S. 046 192 193

194, 195

Projektdaten Abkürzungen BA Bauherrschaft AR Architektur AF Ausführungsplanung / Werkplanung BL Bauleitung / Objektüberwachung / SiGeKo BP Bauphysik (Akustik, Energie- beratung, Blower Door) BR Brandschutz EL Elektroplanung GU Gutachten / Beratung (Boden, Schadstoff, Baubiologie) HA Haustechnik (Heizung, Lüftung, Sanitär) KB Kunst am Bau LA Landschaftsarchitektur / Freiraumplanung / Außenanlagen LI Lichtplanung PL Projektleitung PS Prüfstatik RE Restaurierung / Restauratorische Untersuchungen TR Tragwerksplanung / Statik VM Vermessung VP Verkehrsplanung WB Wasserbau Abdruck der Projektdaten wie von den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt A Rund um Wiesloch A 01 Gemeindezentrum Petrus- gemeinde, Wiesloch BA Evangelische Kirchengemeinde Wiesloch AR Waechter + Waechter, Darmstadt TR Ingenieurgruppe Bauen, Mannheim BL Waechter + Waechter mit ap88 Architekten Partnerschaft mbB, Heidelberg HA Engineering-Consult Gesellschaft für Heizung, Lüftung und Sanitär mbH, Karlsruhe BP Müller-BBM GmbH, Planegg A 02 Tom-Mutters-Schule, Wiesloch BA Lebenshilfe Wiesloch e. V. AR Jöllenbeck & Wolf Architekten, Walldorf RE Ute Schlee, Karlsruhe VM Zielbauer & Heiler Vermessungs- büro, Bruchsal GU HPC AG, Karlsruhe B Rund um Sinsheim B 01 Kirche Stift Sunnisheim, Sinsheim BA Bau und Vermögen Rhein-Neckar- Kreis AR Burger Architekten + Partner, Heidelberg TR Günther Schlott, Mannheim HA Planungsbüro Schmitt, Epfenbach B 02 GRN-Klinik, Bettenhaus C, Sinsheim BA GRN Gesundheitszentren Rhein- Neckar gGmbH TR Gruninger + Schrüfer Beratende AR Rossmann + Partner Architekten EL Ingenieure GmbH, Wiesloch SBI Schneider Beratende Ingenieure für Elektrotechnik GmbH, Walldorf HA Ingenieurbüro Scholze, Rastatt mbB, Karlsruhe HA FC-Planung GmbH, Heidelberg TR BP Dr. Josef Kubena Ingenieurbüro, Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe A 03 Bildungshaus, Wiesloch- Frauenweiler BA Stadt Wiesloch AR Jöllenbeck & Wolf Architekten, Walldorf TR IBS Ingenieurbüro Dr. Schiebl EL GmbH, Dielheim SBI Schneider Beratende Ingenieure für Elektrotechnik GmbH, Walldorf HA Zimmermann & Partner Ingenieurbüro für Gebäudetechnik GmbH, Walldorf A 04 Wohnhaus Becker, Mühlhausen-Rettigheim Ettlingen VE Ingenieurbüro Bechert + Partner – Ingenieurbüro für Bauwesen, Bruchsal GU IFB Eigenschenk, Deggendorf; Töniges GmbH, Sinsheim B 03 alla hopp!-Anlage, Sinsheim BA Dietmar Hopp Stiftung gGmbH AR Elke Ukas Landschaftsarchitekten, Karlsruhe; Vorfelder Architekten- und Planungsgesellschaft, Walldorf WB Willaredt Ingenieure Ingenieurbüro für Bauwesen und Umweltschutz, Sinsheim HA Ingenieurobüro Gaberdiel, Leimen BA Hildegard Becker AR Schneider Architekten, Karlsruhe TR Wolfgang Kley, Bruchsal B 04 Einfamilienhaus, Sinsheim- Rohrbach A 05 Landwirtschaftliche Gebäude der JVA Bruchsal, Außenstelle Kislau, Bad Schönborn-Kislau BA Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau, Amt Karlsruhe AR, BL PL, BL Kullmann Architekten, Oberhausen-Rheinhausen Vermögen und Bau Baden- Württemberg, Amt Karlsruhe EL Steger + Partner, Karlsruhe BP Friedrich Hoffmann, Waghäusel TR Ingenieurbüro für Baustatik Andreas Daubermann, Oberhausen-Rheinhausen 194 195 BA Sabrina und Christian Werthwein AR Fischer Ziebold Architekten GmbH, Sinsheim TR IBT Ingenieurbüro für Tragwerksplanung GmbH, Heilbronn B 05 Mehrzweckhalle, Sinsheim-Hilsbach BA Stadt Sinsheim AR Fischer Ziebold Architekten GmbH, Sinsheim TR Kleinbach Ingenieurbüro für Tragwerksplanung, Sinsheim HA Jicha Ingenieurbüro für Haustechnik, Heidenstein

196, 197

Projektdaten B 06 Wohnhaus im Grünen, Sinsheim- Eschelbach BA Annegret und Eberhard Schutz AR Tobias Schutz, Sinsheim TR Reinhold Uhler, Sinsheim HA Henning Schulz, Eberbach B 07 Bürogebäude, Meckesheim BA Ralph Klormann, Neckarsteinach AR Thomas Fabrinsky, Karlsruhe TR Ingenieurbüro Bruder + Van den Berg GbR, Hockenheim EL Peres Elektotechnik, Mosbach GU Biller + Breu Beratende Ingenieure PartG mbH, Waghäusel VM Vermessungsbüro Zemberger, Sinsheim B 08 Katholische Kirche St. Martin, Meckesheim BA Katholische Kirchengemeinde Neckar-Elsenz AR Erzbischöfliches Bauamt Heidelberg BL Jürgen Eiermann, Mosbach TR Ingenieurbüro Siegfried Redinger und Partner gbR, Mauer C Rund um Bruchsal C 01 Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg, Gebäude 3: Kantine und Casino, Bruchsal BA Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau, Amt Karlsruhe AR, AF Edelmann Architekten BDA, Neuhausen PL BL LA Vermögen und Bau Baden- Württemberg, Amt Karlsruhe Ernst2 Architekten AG, Stuttgart Adler & Olesch Mainz GmbH Landschaftsarchitekten bdla, Stadtplaner SRL und Ingenieure, Mainz; Bernd Ramthun, Baden- Baden GU GHJ Ingenieurgesellschaft für Geo- und Umwelttechnik mbH & Co. KG, Karlsruhe VM Vermessungsbüro Weiß, Bruchsal TR Bornscheuer, Eisele, Drexler GmbH, Stuttgart PS Ingenieurgruppe Bauen, Mannheim BP Brüssau Bauphysik GmbH, Fellbach HA G-Tec Ingenieure GmbH, Siegen EL Raible + Partner GmbH & Co. KG, Frankfurt BP Balck + Partner Facility Engineering, HA Ingenieurbüro Martin Scherer Heidelberg B 09 Pfarrhaus mit Pfarramt, Angelbachtal-Michelfeld Gastronomieplanung | Gemein- schafts verpflegung, Darmstadt BR Halfkann + Kirchner Beratende Ingenieure für Brandschutz PartGmbB, Stuttgart BA Evangelische Kirchengemeinde HA AFP Aufzug und Fördertechnik Angelbachtal AR KAUPP + FRANCK Architekten GmbH, Mannheim TR Ingenieur-Gemeinschaft Kronach + Müller, Viernheim Planungsgesellschaft mbH, Sindelfingen EL Meine Mediatec GmbH, Wernau BL ecoprotec GmbH, Paderborn HA, EL Planung Engineering Nick GmbH, Leonberg B 10 Evangelische Kirche, Kraichtal- Menzingen BA Evangelische Kirchengemeinde AF, AR, PL C 02 Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg, Gebäude 1: Werkstatt und Wohnen, Bruchsal BA Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau, Amt Karlsruhe bogevischs buero Architekten & Stadtplaner GmbH, München BL Ernst2 Architekten AG, Stuttgart LA Adler & Olesch Mainz GmbH, Mainz; Bernd Ramthun Baden-Baden GU GHJ Ingenieurgesellschaft für Geo- und Umwelttechnik mbH & Co. KG, Karlsruhe VM Vermessungsbüro Weiß, Bruchsal TR Bornscheuer, Eisele, Drexler GmbH, Stuttgart PS Ingenieurgruppe Bauen, Mannheim BP Brüssau Bauphysik GmbH, Fellbach HA G-Tec Ingenieure GmbH, Siegen EL Raible + Partner GmbH & Co. KG, Frankfurt Menzingen AR Peter Krebs – Büro für Architektur, Karlsruhe Lunalicht, Karlsruhe LI TR Büro für Baukonstruktion, Karlsruhe HA Ingenieurbüro Breiden + Stittgen, Gaiberg RE Inge Kumlehn Arbeitsgemeinschaft, Sandhausen B 11 Stifterhof, Gebäude 2 und 4, Östringen-Eichelberg Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau, Amt Karlsruhe BA, AR 196 BR Halfkann + Kirchner Beratende Ingenieure für Brandschutz PartGmbB, Stuttgart HA Planungsgesellschaft mbH, C 06 Kinderhaus Sankt Josef, Bruchsal BA Stadt Bruchsal AR Bär, Stadelmann, Stöcker Sindelfingen Meine Mediatec GmbH, Wernau EL Feuerwehrtechnik Werkstattplanung FWT Fachplanungsbüro Walter Gödl, Sulzbach/Murr C 03 Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg, Gebäude 2: Lernen und Büro, Bruchsal BA Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau, Amt Karlsruhe AR Gramlich Architekten, Stuttgart PL Vermögen und Bau Baden- Württemberg, Amt Karlsruhe BL Linhart Gall Architekten Ingenieure GmbH, Stuttgart LA Adler & Olesch Mainz GmbH Landschaftsarchitekten bdla, Stadtplaner SRL und Ingenieure, Mainz; Bernd Ramthun, Baden- Baden GU GHJ Ingenieurgesellschaft für Geo- und Umwelttechnik mbH & Co. KG, Karlsruhe VM Vermessungsbüro Weiß, Bruchsal TR Bornscheuer, Eisele, Drexler GmbH, Stuttgart PS Ingenieurgruppe Bauen, Mannheim BP Brüssau Bauphysik GmbH, Fellbach HA G-Tec Ingenieure GmbH, Siegen EL Raible + Partner GmbH & Co. KG, Frankfurt BR Halfkann + Kirchner Beratende Ingenieure für Brandschutz PartGmbB, Stuttgart HA Planungsgesellschaft mbH, Sindelfingen Meine Mediatec GmbH, Wernau EL Pädagogisches Raumkonzept LernLandSchaft, Röckingen C 04 Weingut Klumpp – Vinothek, Bruchsal BA Weingut Klumpp AR Henecka Architekten, Bruchsal LI Lichtart, Herbolzheim C 05 Johann-Peter-Hebel-Schule, Bruchsal BA Stadt Bruchsal AR Feigenbutz Architekten, Karlsruhe TR Ingenieurbüro Sikora, Karlsruhe; Bauer TGA GmbH, Bruchsal HA Bauer TGA GmbH, Bruchsal EL Bender + Urich GmbH Co. KG, Karlsruhe BR Rieser GmbH, Wächtersbach 197 Architekten BDA, Nürnberg BL wwz GmbH | Marcus Weiss, Bretten EL Gantert + Braun GmbH, Oberhausen-Rheinhausen LA Edgar Tautorat Garten- und Landschaftsarchitekt, Fürth BP Ingenieurbüro für Bauphysik Horstmann + Berger, Altensteig HA Engineering Consult, Karlsruhe TR Merz Kley Partner ZT GmbH, A-Dornbirn C 07 Schuhmacher-Rill-Haus, Bruchsal BA, AR Stadt Bruchsal TR Wolfgang Kley, Bruchsal VM Vermessungsbüro Weiss, Bruchsal C 08 Evangelisches Altenzentrum Luise-Rinser-Haus, Bruchsal BA Diakonieverein Bruchsal e. V. AR PIA Architekten GmbH, Karlsruhe HA, EL FC Gruppe, Ettlingen TR SLP Ingenieure für Tragwerksplanung, Karlsruhe C 09 Wohnhaus, Bruchsal BA Manuela Dietrich-Nagel und Mark Nagel AR Henecka Architekten, Bruchsal TR Jürgen Cofalla, Bruchsal C 10 Produktionshalle mit Büroeinheiten, Bruchsal-Untergrombach BA Resliw GmbH & Co. KG, Bruchsal AR Henecka Architekten, Bruchsal TR Ingenieurbüro Debatin, Ubstadt-Weiher C 11 Michaelsbergschule, Bruchsal- Untergrombach BA Stadt Bruchsal AR Arbeitsgemeinschaft Udo Lindenfelser, Reinhard Wolf, Bruchsal Gantert + Braun GmbH, Oberhausen-Rheinberg EL BR Rieser GmbH, Wächtersbach C 12 Verwaltungsstelle, Bruchsal- Obergrombach BA Stadt Bruchsal AR Architekturbüro Udo Lindenfelser, Bruchsal EL, HA Ingenieurbüro Bender + Urich, Karlsruhe

198, 199

Projektdaten C 13 Wohnhaus an der Stadtmauer, Bruchsal-Obergrombach BA Angelika und Dr. Wolfram von Müller AR Architekturbüro Ilse Jäger, Bruchsal TR Wolfgang Kley, Bruchsal BL Harrer Ingenieure, Karlsruhe BP Ingenieurbüro für Bauwesen, Ettlingen; KIT Karlsruhe Institut für Technologie, Eggenstein-Leopolds- hafen (Bautechnologie) HA vtechnik Planung GmbH, Gaggenau (Küche) D 05 Customer World SCA, Bretten BA Atlas Copco Holding GmbH AR Vollack GmbH & Co. KG GU Beton- und Bodenprüfstelle Knecht, Waghäusel HA FSC Franz Stuckmann Consulting, Unna (Gebäudeautomation) VM Gerst Vermessung, Mühlacker HA Planungsbüro Heinz Kluge, Ettlingen BR Ingenieurbüro für Brandsicherheit AGB, Bruchsal Ingenieurbüro Hübner, Ötigheim EL TR IGB – Beratende Ingenieure VBI, Ludwigshafen BL ip ROTH, Dettenheim AF sgfa | schäfer gaukel freie architekten gbr, Karlsruhe D 06 Alte Tabakscheune, Bretten-Neibsheim BA Carola und Florian Blümig AR Florian Blümig, Bretten D 07 Aussegungshalle, Bretten-Neibsheim BA Stadt Bretten AR wwz GmbH | Marcus Weiss, Bretten TR Harrer Ingenieure GmbH, Karlsruhe D 08 Kulturbühne am Neuflizer Platz, Bretten-Neibsheim BA Stadt Bretten AR Arge Florian Blümig + ARCHtec, Bretten TR Hubert Bachmann, Bretten; Trumpf Metallbau, Walzbachtal D 09 Gemeindezentrum St. Mauritius, Bretten-Neibsheim BA Kirchengemeinde Bretten- Walzbachtal AR ruser + partner mbb, Karlsruhe; Erzbischöfliches Bauamt Heidelberg (Projektbegleitung) HA, EL FC-Ingenieure GmbH, Ettlingen TR SLP Ingenieure, Karlsruhe C 14 MVZ Präventikum, Weingarten BA MVZ Präventikum – die Praxis GmbH, Karlsdorf AR smm.INNEN.architektur | interior+design, Gernsbach C 15 Zweifamilienhaus mit Garage, Weingarten BA Elisabeth Bureau AR m_architekten gmbh, Karlsruhe TR Obert Ingenieursgesellschaft mbH, Bietigheim HA IBH Zähle & Buse, Karlsruhe LI Licht + Planung GmbH & Co. KG, Karlsruhe D Rund um Bretten D 01 R7 – Einfamilienhaus, Bretten-Diedelsheim BA Katrin und Marcus Weiss AR wwz GmbH | Marcus Weiss, TR Andreas Giesche, Bretten Bretten D 02 Stadthaus, Bretten BA Dr. Nicole Hammer AR baurmann.dürr architekten, Karlsruhe D 03 Haus M2, Bretten BA Privat AR Jan Jander, Karlsruhe TR Dirk Iserloh, Karlsruhe D 04 Badewelt, Bretten BA Stadtwerke Bretten GmbH AR Sacker Architekten, Freiburg LA Henne Korn Landschaftsarchitekten, Freiburg Fritz Ingenieurbüro, Karlsruhe TR, BL PS Harrer Ingenieure, Karlsruhe HA Kannewischer Ingenieurgesellschaft, Baden-Baden EL TP-Elektroplan GmbH, Gaggenau PB dieBauingenieure – Clemenz & Brand GmbH, Karlsruhe BR Brandschutzconsult GmbH & Co. KG, Ettenheim D 10 Evangelische Kirche, Gondelsheim BA Evangelische Kirchengemeinde Gondelsheim AR Peter Krebs – Büro für Architektur, Karlsruhe TR Büro für Baukonstruktion, Karlsruhe HA Bender + Urich Ingenieurbüro, Karlsruhe D 11 Bürgerbahnhof, Sulzfeld BA Bürgerbahnhof Sulzfeld eG AR Christoph Zehender, Sulzfeld D 12 Kinderhaus Schneckenhaus, Oberderdingen BA Gemeinde Oberderdingen AR Michael Weindel & Junior D 16 Kinderhaus Regenbogen, Walzbachtal-Jöhlingen BA Gemeinde Walzbachtal AR M. J. F. Ibele Architekten I Stadtplaner, Pfinztal TR Blaß & Eberhart GmbH, Ingenieurbüro für Bau- konstruk tionen, Karlsruhe VM Vermessungsbüro Schuster, Karlsbad-Spielberg GU Ingenieurgesellschaft Kärcher mbH, Weingarten PS Harrer Ingenieure GmbH, Karlsruhe HA Planungsbüro Hauswirth GmbH, Ubstadt-Weiher; IVT GmbH, Karlsruhe (Küche) EL, LI b.i.g. bechthold Ingenieurgesellschaft mbH, Karlsruhe Architekten GbR, Waldbronn BP Schalltechnik Dr. Müller, BL Günther Meerwarth, Oberderdingen TR SLP Ingenieurbüro für Tragwerksplanung, Karlsruhe HA Rostan GmbH, Oberderdingen D 13 Wohnen am Heiliggrund, Oberderdingen BA Gemeinde Oberderdingen AR Falk Schneemann _ Architektur, Karlsruhe D 14 Neubau Feuerwehrhaus, Oberderdingen BA Gemeinde Oberderdingen AR Feigenbutz Architekten, Karlsruhe TR Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe HA Bauer TGA, Bruchsal LA Edgar Schwab, Knittlingen D 15 Rathaus und Rathausvorplatz, Walzbachtal-Wössingen BA Gemeinde Walzbachtal AR weinbrenner.single.arabzadeh, Nürtingen, Stuttgart LA Frank Kiessling Landschaftsarchitekten, Berlin; Rendler Freiraum, Kirchheim TR Furche Geiger Zimmermann Tragwerksplaner, Köngen Durmersheim BR Firtz Barth, Karlsruhe BP ECONSULT, Rottenburg, Stuttgart; ieebus GmbH, Bühl LA Elke Ukas Landschaftsarchitekten bdla, Karlsruhe VE BIT Ingenieure AG, Karlsruhe BP dieBauingenieure Clemenz & Brand GmbH, Karlsruhe GU Sachverständigenbüro Sorg, Pfinztal-Söllingen D 17 Aussegnungskapelle, Pfinztal- Wöschbach BA Gemeinde Pfinztal AR M. J. F. Ibele Architekten I Stadtplaner, Pfinztal TR Hans-Jürgen Schlotterer, Ingenieurbüro für Baustatik, Pfinztal VM Vermessungsbüro Kornelia Mussgnug, Pfinztal-Berghausen D 18 „Blossom“ – Zweifamilienhaus, Pfinztal-Berghausen BA Iris Klammer und Jens Fabisch- Klammer AR Milla Architekten, Karlsruhe HA Paul + Gampe + Partner Beratende E Rund um Maulbronn EL Ingenieure, Esslingen b.i.g. bechtold Ingenieurgesellschaft, Karlsruhe BP ECONSULT, Rottenburg, Stuttgart BP Dr. Josef Kubena Ingenieurbüro, Ettlingen BA, AR E 01 A Kloster Maulbronn – Neue Küche Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau, Amt Pforzheim TR Ingenieurbüro SLP, Karlsruhe PS Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe HA Ingenieurbüro Jicha, Neidenstein EL Ingenieurgesellschaft Jergler, Rheinstetten 198 199

200, 201

Projektdaten HA Ingenieurbüro Scherer, Darmstadt (Küche) GU GHJ Ingenieurgesellschaft, Karlsruhe BP Dr. Schäcke & Bayer, Waiblingen BL DEKRA, Karlsruhe E 01 B Kloster Maulbronn – Klostermühle BA, AR, HA Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Pforzheim TR Büro für Baukonstruktionen, EL Karlsruhe Ingenieurgesellschaft Jergler, Rheinstetten HA Plan 95, Stuttgart (Aufzug) RE Mäule und Krusch, Ludwigsburg BA, AR E 01 C Kloster Maulbronn – Herrendorment Land Baden-Württemberg | Vermögen und Bau, Amt Pforzheim TR Büro für Baukonstruktionen, EL Karlsruhe Ingenieurgesellschaft Jergler, Rheinstetten BP Dr. Schäcke & Bayer, Waiblingen GU GHJ Ingenieurgesellschaft, Karlsruhe E 04 Historische Kelter, Ötisheim BA Gemeinde Ötisheim AR weinbrenner.single.arabzadeh, Nürtingen, Stuttgart TR Schreiber Ingenieure, Stuttgart HA IWP Ingenieurbüro für Systemplanung, Stuttgart IB Schwarz, Stuttgart EL E 05 Kindertageseinrichtung, Kämpfelbach-Bilfingen BA Katholische Kirchengemeinde Kämpfelbach AR Freivogel Mayer Architekten, Ludwigsburg, Pforzheim TR tragwerkeplus Ingenieurbauplanung GmbH & Co. KG, Reutlingen HA KW2 Ingenieure, Karlsruhe E 06 Historische Weinbrenner-Kelter, Kämpfelbach-Bilfingen BA Gemeinde Kämpfelbach AR morlock.architekten + generalplaner, Königsbach-Stein E 07 Sparkasse mit Dorfplatz, Kämpfelbach-Ersingen BR Ingenieurbüro Schuster & Partner, BA Sparkasse Pforzheim Calw; Gemeinde Kämpfelbach AR Peter W. Schmidt Architekt BDA, Pforzheim E 08 Wohnhaus an der Pfinz, Remchingen BA Dennis Bauer AR baurmann.dürr architekten, Karlsruhe Walzbachtal BL DEKRA, Karlsruhe E 02 Kinderzentrum, Maulbronn BA Kinderzentrum Maulbronn gGmbH AR Asal + Traub Architekten, Pforzheim LA Preuss Freiraumplanungen, Weil der Stadt TR Krieger-Lietzow Beratende Ingenieure PartmbB, Pforzheim HA Eproplan GmbH Beratende Ingenieure, Stuttgart E 03 Neuapostolische Kirche, Maulbronn BA Neuapostolische Kirche Süddeutschland AR baurmann.dürr architekten, Karlsruhe LA Helleckes Landschaftsarchitektur, Karlsruhe 200 201

202, 203

Weitere Abbildungen Umschlag Dirk Altenkirch, Karlsruhe, Gerd Jütten, Tiefenbronn S. 006 Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg S. 008 Regierungspräsidium Karlsruhe S. 010 Architektenkammer Baden-Württemberg, Foto: René Müller S. 014 Gemeinde Oberderdingen S. 016 Micha Kronibus, Susanne Böhm, Christina Thum S. 019 Micha Kronibus S. 029 Architektenkammer Baden-Württemberg, Foto: Felix Kästle S. 037 Bernhard Ochs / Hofladen der Landwirtschaftlichen Außenstelle Kislau S. 043 Stadt Sinsheim S. 069 Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg S. 075 Weingut Klumpp, Foto: Christoph Göckel S. 087 Biedermann GmbH S. 109 Thomas Rebel / Kraichgau-Stromberg Tourismus e. V. S. 117 Nadja Häupl S. 129 Gemeinde Oberderdingen; Barbara von Woellwarth S. 141 Bernd Seeland S. 169 Alexander Scheidel S. 173 Martin Heintzen S. 182 Kristina Junker; Stadt Sinsheim; Johannes Vogt, Mannheim; Steffen Becker, Zuzenhausen S. 183 Sven Müller/Marcus Weiss; Udo Lindenfelser, Bruchsal; Swen Carlin, Heidelberg; Patrick Beuchert, Wertheim S. 184 Nikolay Kazakov, Karlsruhe; Mirco Weschenfelder; Udo Lindenfelser, Bruchsal; Ivan Nemec, Prag S. 185 Daniel Vieser, Karlsruhe; Stephan Baumann, Karlsruhe; Georg Haag/Florian Blümig; Göhner & Schrade Architekten GmbH, Knittlingen S. 186 Patrick Beuchert, Wertheim; hug.kolb architekten GmbH, Bruchsal; Nikolay Kazakov, Karlsruhe; Ivan Nemec, Prag S. 187 Landratsamt Karlsruhe; Nikolay Kazakov, Karlsruhe; Verena Müller/mueller + gaida, Langenau; Stephan Baumann, Karlsruhe S. 188 Nicole Lacroix, Stutensee; Winfried Reinhardt, Ispringen; Dieter Eisenmann/Markus Barth/ Heiko Faber; Fotocrafic S. 189 Nikolay Kazakov, Karlsruhe; Sonja Leicht; Dirk Altenkirch, Karlsruhe 202 203

204, 205

Impressum Herausgeber und Initiatoren ISBN 978-3-00-062138-3 Im Interesse der Lesbarkeit werden Begriffe wie Architekt oder Bauherr als allgemeine Bezeichnung verwendet; sie beziehen sich grundsätzlich auf alle Geschlechter. Der Begriff Architekt schließt jeweils die Mitglieder aller Fachrichtungen ein. Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammerbezirk Karlsruhe Waldstraße 8 76133 Karlsruhe Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg Neues Schloss Schlossplatz 4 70173 Stuttgart Regierungspräsidium Karlsruhe 76247 Karlsruhe akbw.de/baukultur-kraichgau.html Arbeitskreis und Konzeption Susanne Böhm (AKBW), Matthias Burkard (RP), Andreas Grube (AKBW), Dr. Simone Kraft (ASF), Micha Kronibus (RP), Sylvia Mitschele-Mörmann (AKBW), Dr. Michael Müller (WM), Dr.-Ing. Harald Ringler (ASF), Martin Rist (WM), Hubert Schmidtler (ASF) Interviews und Texte Dr. Simone Kraft und die genannten Autoren. Die Projekttexte wurden redaktionell angeglichen. Textredaktion und Lektorat Dr. Simone Kraft, Susanne Böhm, Dr. Michael Müller, Micha Kronibus Gestaltung magma design studio, Karlsruhe Fotos Siehe Auszeichnungen, Würdigungen sowie weitere Abbildungen (S. 202) Druck offsetdruckerei karl grammlich gmbh, Pliezhausen Auflage 6.500

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Remchingen E → S. 142 B → S. 038 -Eschelbach B → S. 038 -Hilsbach B → S. 038 -Rohrbach B → S. 038 Sinsheim Sulzfeld D → S. 096 -Jöhlingen -Wössingen Walzbachtal D → S. 096 D → S. 096 Weingarten (Baden) Wiesloch C → S. 064 A → S. 020 Heidelberg Karlsruhe Stuttgart Angelbachtal B → S. 038 -Diedelsheim -Kislau A → S. 020 Bad Schönborn Bretten D → S. 096 D → S. 096 D → S. 096 Bruchsal -Neibsheim C → S. 064 -Obergrombach C → S. 064 -Untergrombach C → S. 064 Gondelsheim D → S. 096 Kämpfelbach -Bilfingen E → S. 142 -Ersingen E → S. 142 Kraichtal -Menzingen B → S. 038 Maulbronn E → S. 142 Meckesheim B → S. 038 Mühlhausen -Rettigheim A → S. 020 Oberderdingen D → S. 096 Östringen Ötisheim -Eichelberg B → S. 038 E → S. 142 -Berghausen Pfinztal D → S. 096 D → S. 096 -Wöschbach

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Das Auszeichnungsverfahren Baukultur Ortsbilder mit einem historisch gewachsenen Ge bäudebestand und die typische hügelreiche, vom Weinbau geformte Kulturlandschaft prägen das Gesicht des Kraichgaus. Eine die ortstypischen Bau - traditionen aufgreifende und zeitgemäß fortfüh ren de Planungs- und Baukultur leistet wichtige Beiträge dazu, die charakteristischen Orts- und Land schafts- bilder des Kraichgaus zu bewahren, um zeitgemäßes Bauen zu bereichern und die Region weiter zu profilieren. Kraichgau hatte daher das Ziel, baukulturell bei spiel- gebende Bau- und Planungsprojekte in den Städten und Gemeinden des Kraichgaus aufzuspüren und zu würdigen. Initiiert wurde das Verfahren vom Kam merbezirk Karlsruhe der Architektenkammer Baden-Württemberg und dem Regierungspräsidium Karls ruhe im Rahmen der Landesinitiative Baukultur Baden-Württemberg mit Unterstützung des Ministe - riums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. stellt die im Rahmen des Auszeichnungsverfahrens eingereichten Beiträge vor, deren Bandbreite sich von den Themen Wohnen und Gewerbe bis hin zu öffentlichen Einrichtungen und Freiräumen erstreckt. Fünf regionale Routen führen auf eine architek to- ni sche Entdeckungsreise. Bereichert werden die Pro jektporträts mit einen Blick hinter die Kulissen – durch Interviews mit Architekten und Bewohnern, mit Bauherren und Juroren, mit Bürgermeistern und Projektbeteiligten. Dieser Führer zur Baukultur im Kraichgau