Mittendrin ist Leben:
Grün in der Stadt Baindt: Grünes Leben in Baindt

Früher trennende Straßentrasse – heute grünes Band der Verbindung und Naherholung im Ort.

Ausgangslage und Probleme

Die Trasse der Bundesstraße 30 führte quer durch die Gemeinde Baindt. Als die Straße im Rahmen einer Ortsumfahrung verlegt wurde, konnte die alte Strecke stillgelegt werden.

Die breite, auf einem Damm geführte Straßenfläche der ehemaligen Bundesstraße durchschnitt die Gemeinde und bildete auch nach ihrer Stilllegung eine erhebliche Barriere. Die dadurch getrennten Ortsteile hatten kaum optischen oder funktionalen Bezug zueinander.

Lösungsansatz und Maßnahmen

Die Gemeinde hat die Trasse der alten Bundesstraße 30 im Jahr 2010 erworben und seitdem als neuer Besitzer die Möglichkeit, die Flächen nach ihren Vorstellungen neu zu gestalten

Die trennende Wirkung sollte durch die Rekultivierung der ehemaligen Bundesstraße aufgehoben und das Areal als naturnaher, ökologisch wertvoller und zugleich pflegeleichter Grün- und Aufenthaltsbereich der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Neue Wegeverbindungen sollten wieder eine Verknüpfung zwischen den Ortsteilen und zwischen den öffentlichen Einrichtungen herstellen. Die abgetragenen Erdmassen des Straßendamms konnten dabei für den Bau der neuen Trasse der B 30 verwendet werden.

Im Rahmen eines Studienprojekts wurden bereits 2008 von Studierenden der Universität Stuttgart planerische Möglichkeiten der Verwertung der Flächen aufgezeigt. Die Flächen der ehemaligen Bundesstraße werden entsiegelt, der Damm abgetragen und Wiesen oder Streuobstwiesen angelegt. Aufenthaltsqualitäten im neu entstehenden Grünraum werden geschaffen.

Im Rahmen des Umbaus entstehen ein durchgängiger Fußweg und direkte Verbindungen zwischen der Schule, dem Rathaus, der Ortsmitte und dem Kindergarten. Begleitend werden während der Rekultivierung die Pflanzen der Sukzessionsflächen von der PH Weingarten wissenschaftlich untersucht.

Wirkung und Ausblick

Durch die Rekultivierung der Straße entsteht ein hochwertiger Erholungsraum innerhalb der Gemeinde, der die Ortsteile wieder verbindet und die Bewohnerschaft zusammenführt. Der neue Grünbereich verbessert die Lebensqualität im Ort und zudem durch die Vegetation auch das Mikroklima nachhaltig.

Die ehemalige Straßenfläche ist nach dem Planfeststellungsbeschluss zur neuen Bundesstraße 30 eine Ausgleichsfläche und darf insofern nicht bebaut werden. Die Gemeinde will die Fläche auch künftig unter anderem mit Spielbereichen, Möblierung, Beleuchtung und einem Radweg weiter gestalten und aufwerten.

Die Bewohnerinnen und Bewohner profitieren heute insbesondere von kürzeren Wegen und einem hochwertigen Naherholungsraum mitten in der Ortschaft. Die ambitionierte Umsetzung eines großdimensionierten Projektes in einer kleinen Gemeinde, das stadtgestalterische und soziale Komponenten mit einer wirksamen ökologischen Maßnahme verknüpft, kann beispielgebend für andere Kommunen sein.