Mittendrin ist Leben:
Grün in der Stadt
Giengen an der Brenz: Grünes Leben im alten Quartier
Grüne Umgestaltung eines Wohnhofes unterstützt die Sanierung des Gebäudebestands und schafft Ausgleich zur dichten Innenstadtbebauung.
Ausgangslage und Probleme
Die Stadt Giengen hatte das Areal einer brachgefallenen Malzfabrik erworben mit dem Ziel, die Randbereiche ihres historischen Stadtkerns neu zu ordnen. Die Wohn- und Gewerbebauten auf dem Gelände stehen als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz, aber das Quartier befand sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Mit den Jahren hatte der Leerstand in den zentrumsnahen Wohngebäuden drastisch zugenommen.
Weil in der Innenstadt ein Mangel an Stellplätzen festgestellt wurde, sollten ursprünglich denkmalgeschützte Gebäude abgebrochen werden und an deren Stelle neue Parkplätze entstehen. Der Abriss der Gebäude und die Planungsvorstellungen der Stadt stießen auf großen Widerstand bei der Bürgerschaft.
Lösungsansatz und Maßnahmen
Es gelang, einen Investor zu finden, der ein alternatives Planungskonzept entwickelte. Das urbane und städtebaulich interessante Ensemble sollte autofrei bleiben und stattdessen mit einer hochwertigen Grünstruktur ausgestattet werden. Mit einer attraktiven Gestaltung der Freibereiche sollte eine Aufwertung der sanierungsbedürftigen Bausubstanz einhergehen. Um zeitgemäßen Wohnraum zu schaffen, wurde jede Wohneinheit mit einem Freisitz oder einem Balkon ausgestattet.
Die historischen Gebäude sollten auf Basis eines energetischen Gebäudekonzepts in Fachwerkbauweise saniert werden, um ökologischen Anforderungen gerecht zu werden. Zu einer Aufwertung der Bausubstanz trugen der Einsatz hochwertiger Wärmedämmung, eine solare Energieversorgung und eine effiziente Heiztechnik bei; eine nachhaltige und energieeffiziente Gebäudestruktur entstand.
Die Stellplätze wurden in den verschatteten Erdgeschosszonen im Norden der Wohngebäude platziert. Die grüne Umgestaltung im Innenhof des Wohnblocks entspricht durch geringen Pflegeaufwand und Wiederverwertung kompostierter Grünabfälle auch ökologischen Ansprüchen. Kleine Pfade in dem 300 Quadratmeter großen Grünraum verbinden die Gebäude und die Wohneinheiten miteinander
Wirkung und Ausblick
Die Gliederung mit blickdurchlässigen Pflanzen ermöglicht eine multifunktionale Nutzung der halböffentlichen Flächen und fördert den nachbarschaftlichen Kontakt. Mit der grünen Freiraumgestaltung im Innenhof des Ensembles gelang ein städtebaulicher und ökologischer Ausgleich zur dichten Bebauung in der Nachbarschaft. Offene, splittgefüllte und grüne Pflasterfugen verbessern die Regenwasserversickerung.
Die neuen Hecken und Bäume dienen als Nahrungsbiotope und Bruträume für Vögel. Eine intensive Bodenbedeckung durch Pflanzen sorgt für eine hohe Verdunstungs- und Kühlleistung im Sommer und schützt vor einer Erosion des Geländes.
Bewohnerschaft und Öffentlichkeit profitieren gleichermaßen vom neu geschaffenen Grünraum, der heute zwischen den sanierten Wohnungen und Gewerbeflächen besteht. Auf beispielhafte Weise ist unter schwierigen Voraussetzungen nicht zuletzt durch die neuen Grünstukturen eine soziale und ökologische Aufwertung erzielt worden, die einen wesentlichen Beitrag zur Innenentwicklung leistet.