Mittendrin ist Leben:
Grün in der Stadt
Heidenheim an der Brenz: Renaturierung des Brenzufers
„Stadt am Fluss“ erlebbar gemacht durch naturnahe Umgestaltung industriell geprägter Uferbereiche.
Ausgangslage und Probleme
Große Uferbereiche der Brenz wurden im Rahmen der Landesgartenschau im Jahr 2006 umgestaltet. Damit war ein Teil der gewünschten Grünverbindung vom nördlich gelegenen Schnaitheim nach Heidenheim realisiert. Die Fuß- und Radwegeverbindung sollte nun weiter nach Süden in Richtung Heidenheimer Stadtzentrum fortgesetzt werden.
Im Stadtbereich konnte die Brenz aufgrund der Entwicklung der Stadt nicht mehr durchgängig erlebt werden: Der Fluss wird von einer Bundesstraße gequert, verlief auf einem Werksgelände und war in mehreren Abschnitten nicht öffentlich zugänglich. Die längste Strecke der innerstädtischen Brenz war in ein Korsett aus beiderseitigen Betonmauern gespannt, große Bereiche waren verdolt.
Lösungsansatz und Maßnahmen
Zwei brachliegende Industrieareale eröffneten der Stadt die Möglichkeit, dem Fluss durch eine städtebauliche Neuordnung wieder mehr Raum zu geben und die gewünschte Wegeverbindung entlang des Wassers anzulegen. Die Brenz sollte renaturiert werden, die Uferzone aber entsprechend der innerstädtischen Lage auch urbane Gestaltungselemente erhalten.
Aus dem ehemals industriell genutzten „Piltzschen-Areal“ wird eine städtische Uferzone an der Brenz. Die alte Ufermauer, die den Fluss kanalisierte, wurde abgerissen. Das Ufer wurde terrassiert und erhielt durch die neuen Sitzgelegenheiten und Baumpflanzungen eine neue Gestalt und öffentliche Nutzbarkeit.
Auch die frühere Nutzung des „Ploucquet-Areals“ wurde aufgegeben und seine industrielle Bebauung abgebrochen. Die Ufermauern auf der Westseite konnten nahezu durchgängig entfernt werden. Anstelle der harten Kante erhielt das Ufer eine weiche Böschung mit terrassenartigen Sitzstufen aus Naturstein. Entsprechend der wasserbaulichen Anforderungen wurde das Flussufer mit Störstellen aus Wasserbausteinen versehen. Um die Naturnähe des Ufers zurückzugewinnen, wurden an mehreren Stellen Initialpflanzungen mit Sumpf- und Wasserpflanzen eingesetzt.
Wirkung und Ausblick
Der gesamte innerstädtisch verlaufende Bereich der Brenz ist nun wieder freigelegt und erlebbar. Der durchgängige Fuß- und Radweg entlang des Ufers steigert zusätzlich die Wirksamkeit des Gewässers im Stadtraum und wird von der Bevölkerung rege genutzt. Der Fluss ist wieder wahrnehmbar. Durch die ökologische Umgestaltung der Brenz werden für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt neue innerstädtische Naherholungsbereiche gewonnen. Eine durchgängige Fuß- und Radstrecke verbessert das städtische Wegenetz. Der Lebensraum Innenstadt wurde erheblich aufgewertet.
Auf den ehemaligen Industriearealen entlang der Brenz erschließt die Stadt neuen Wohnraum. Diese neuen Nachbarschaften profitieren in besonderem Maß von der Fluss- und Ufergestaltung. Mit attraktiven zentralen Wohnstandorten unterstützt die Stadt Heidenheim die nachhaltige Entwicklung ihrer Innenstadt und kann auf die Ausweisung neuer Wohngebiete auf der grünen Wiese verzichten.