Mittendrin ist Leben:
Grün in der Stadt Karlsruhe: Die Fächergärtnerinnen und -gärtner

Private Gärtnerinnen und Gärtner ergreifen die Initiative zur grünen Gestaltung und ökologischen Aufwertung ihrer Stadt.

Ausgangslage und Probleme

Karlsruhe ist durch ein großes Angebot an öffentlichen Parkanlagen eine vergleichsweise grüne Stadt. Dennoch bestand in der Bevölkerung zuletzt das Interesse, bestehende Grünflächen aufzuwerten und neue Pflanzungen zu schaffen.

Einer Vielzahl der Grünbereiche in der Stadt mangelte es zudem an angemessener Pflege. Die Anlagen zeigen nicht überall hohe gestalterische Qualität.

Lösungsansatz und Maßnahmen

Eine Initiative privater Gärtnerinnen und Gärtner hat sich mit dem Ziel gebildet, sich aktiv in die Grünentwicklung der Stadt einzubringen. Durch das „Urban Gardening“ soll die Stadt zum Garten werden. Das private ehrenamtliche Gärtnern soll mit der standortgerechten Bewirtschaftung öffentlicher Flächen einen Beitrag zur Verminderung der Lärm- und Staubbelastung, zur Gestaltung des Stadtbilds, zur Identifikation mit dem Stadtteil und zur Schaffung ansprechender Freizeitflächen leisten.

Erstmals im Herbst 2012 traf sich die Interessengruppe der Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner, um eine Strategie zu erarbeiten. Die Stadtteile von Karlsruhe werden seitdem systematisch auf geeignete Flächen für das „Urban Gardening“ untersucht. Für potenzielle Standorte werden Konzepte entwickelt und den Stadtverantwortlichen vorgestellt. Trägt die Stadtverwaltung die Konzepte mit, nimmt die Initiative Kontakt mit der Anwohnerschaft auf, um ihr Engagement bei der Begrünung und Pflege der Freiflächen zu bewerben. Gleichzeitig bewirbt die Gruppe ihre Projektidee mit Presseauftritten und Pflanzgeschenken in der Öffentlichkeit.

Wirkung und Ausblick

Die Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner leisten mit ihrem Projekt einen Beitrag zur Aufwertung des Stadtbilds und zur Erhöhung der Biodiversität. Durch die individuelle und standortgerechte Gestaltung ist das private Gärtnern auf öffentlicher Fläche zudem geeignet, nachhaltig zu einer klimagerechten Stadt der Zukunft beizutragen.

Neben ihrer ökologischen Komponente hat die Initiative einen bemerkenswerten gesellschaftlichen Ansatz. Das kollektive Gärtnern fördert den Zusammenhalt der Gemeinschaft, ist generationenübergreifend und für jedermann zugänglich. Insoweit ist die Gestaltung der Freiflächen ein Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität in Karlsruhe und zugleich zur Beteiligung der Stadtgesellschaft, bei der sich neue gesellschaftliche Netzwerke ausbilden können.

Der Bekanntheitsgrad der Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner steigt stetig an. Derzeit sind die Fächergärtnerinnen und -gärtner an sechs Stellen im öffentlichen Raum aktiv. Bürgerinnen und Bürger, Studierende, Kirchen und Vereine sind gleichermaßen aufgerufen, sich zu beteiligen.