Mittendrin ist Leben:
Grün in der Stadt
Pfullingen: Vernetzung von Grünräumen
Konsequente Umsetzung eines integrierten Entwicklungskonzepts schafft Wohnraum, Naherholungsflächen und erhöht die Lebensqualität im Zentrum nachhaltig.
Ausgangslage und Probleme
Eine hohe Verkehrsbelastung und die Verdohlung der Echaz führten zu Beginn der 1970er Jahre zu einem deutlichen Verlust an Lebensqualität im Zentrum von Pfullingen. Die Bevölkerung in der Innenstadt reduzierte sich in den Folgejahren auf knapp hundert Personen.
Auch ein hohes Verkehrsaufkommen auf dem Marktplatz und eine Vielzahl brach liegender Gewerbeflächen wirkten sich negativ auf das Stadtbild aus. Da ansprechende öffentliche Grünflächen und Aufenthaltsbereiche nicht vorhanden waren, war die Innenstadt wenig einladend.
Lösungsansatz und Maßnahmen
Mit dem Ziel, die bestehenden Störfaktoren zu beseitigen und die Lebensqualität zu erhöhen, erstellte die Stadt Pfullingen ein integriertes Entwicklungskonzept. Um die Innenstadt zu einem vitalen Zentrum zu entwickeln, sollte neuer Wohnraum geschaffen, Verkehr verlegt und insbesondere ein Grünzug entlang der Echaz hergestellt werden. Ein nachhaltiges Bauflächenmanagement sollte zur langfristigen Stärkung der Innenentwicklung beitragen.
Zum Entwicklungskonzept gehört die Gestaltung eines Grünzugs mit umfangreichen, fußläufig erreichbaren Freizeitangeboten. Durch Entwicklung bestehender Brachflächen und Nachverdichtung im Bestand entstanden seitdem über 1.200 neue Wohnungen in der Innenstadt. Der Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes in der Stadt ermöglicht kurze Wege, eine stärkere Vernetzung des Stadtgebiets mit der umgebenden Landschaft stärkt die Naherholungsmöglichkeiten. Alle Einzelmaßnahmen bilden wichtige Bausteine zu einer gelungenen Gesamtentwicklung.
Unter Einbeziehung der Bürgerschaft konnte die Renaturierung der Echaz und ihrer Uferbereiche erfolgen. Pflegeprojekte von Schulen, Vereinen und ortsansässigen Betrieben sowie Baumpflanzungen und die Errichtung eines Wasser-Erlebnis-Pfades sind ebenso Bestandteil des Konzepts wie die Gründung einer Naturschutzstiftung im Jahr 2012.
Wirkung und Ausblick
Durch die Vielzahl und Vielfalt der Maßnahmen ist eine nachhaltige Revitalisierung der Innenstadt gelungen. Die Zahl der Bewohner in der Innenstadt hat sich deutlich erhöht, die Bürgerinnen und Bürger identifizieren sich wieder mit ihrer Stadt.
Das neue Freizeitangebot im Bereich der Echaz wird generationenübergreifend aktiv genutzt. Der Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes, ein gut funktionierendes Angebot öffentlicher Verkehrsmittel, ein bewusster und klimagerechter Umgang mit der Gebäudesubstanz, differenzierte Grünräume in der Stadt und nicht zuletzt die naturgerechte Einbindung des Echazufers in den Stadtkörper führen zu einer städtebaulichen und ökologischen Verbesserung der Stadtqualität.
An ihrem Ziel der Innenentwicklung arbeitet die Stadt stetig weiter. Ein Naturschutzbeirat aus örtlichen Natur- und Landschaftsvereinen, Lehrkräften und engagierten Bürgerinnen und Bürgern betreut und verwaltet die kommunalen Ausgleichsmaßnahmen und entwickelt weitere Strategien zur ökologischen Aufwertung des Stadtgebiets.