Klimagerechte Stadtplanung

Wer heute neue Gebiete entwickelt, muss die Frage beantworten, ob und wie diese dem Klimawandel Rechnung tragen.

Problemstellung

Der globale Klimaschutz beginnt in den Gemeinden. Auf der lokalen Betrachtungsebene wird das Klima von natürlichen Gegebenheiten, wie der Topographie und der Oberflächenstruktur, mesoklimatischen Besonderheiten (Erläuterung: Mesoklima ist der Bereich zwischen Mikroklima und Makroklima) und den spezifischen Emissionen des Siedlungsraums bestimmt.

Der Verkehr, die Gebäudeheizung und –kühlung sowie die Industrie verursachen erhebliche Luftbelastungen in der Stadt. In dicht bebauten und stark versiegelten Quartieren entstehen Wärmeinseln mit thermischen Belastungen. Zugebaute Talränder blockieren Frischluftschneisen und behindern den bodennahen Luftaustausch, sodass bei Inversionswetterlagen Smog entsteht. Besonders Städte in kritischen Tallagen, wie beispielsweise Stuttgart, suchen aus diesem Grund mit umfangreichen Untersuchungen nach Wegen, das Stadtklima langfristig zu verbessern.

Aufgaben und Lösungsansätze

Globale und lokale Umweltziele der klimagerechten Stadtplanung erfordern vor allem Maßnahmen im Bestand und sind elementarer Bestandteil gesamtgemeindlicher Innenentwicklungskonzepte. Da der Klimaschutz ein komplexes Aufgabenfeld mit vielen beteiligten Fachbereichen ist, erfordert eine klimagerechte Stadtplanung interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine breite Akzeptanz in der Bürgerschaft. Viele Städte und Gemeinden haben Klimaschutzkonzepte und lokale Aktionsprogramme und erzielen durch eine Vielzahl an Einzelmaßnahmen, eine erhöhte Energieeffizienz und den Einsatz regenerativer und neutraler Energiequellen bereits deutliche Minderungen an CO2-Emissionen.

Umweltrelevante Maßnahmen im Siedlungsbestand, wie die Reduktion von Emissionen im Straßenverkehr, schadstoffarme Gebäudeheizungen, die Beseitigung industrieller Emissionsquellen oder die Freilegung von Frischluftschneisen haben vor allem das Ziel, die Lufthygiene und das Bioklima zu verbessern.

Mit zunehmender Sensibilität und Wissen der Bürgerinnen und Bürger um die Wirkungszusammenhänge von Stadtplanung, Bauen, Energieerzeugung, Energieverbrauch und Klima gewinnt das Thema „klimagerechte Stadtplanung“ an Breitenwirkung.

Handlungsschwerpunkte sind

  • kommunale Klimaschutzkonzepte,
  • der klimagerechte Umbau des Siedlungsbestandes und
  • Programme und Maßnahmen zur Minderung der Verkehrsemissionen.