Bauen und Wohnen im Bestand Heimsheim: Wohnen und Einkehren im Waldhorn

Die Erneuerung der historischen Hofanlage „Zum Waldhorn“ erhält nicht nur ein wichtiges Stück Heimsheimer Geschichte, sondern steht in seiner multifunktionalen und zukunftssicheren Nachnutzung – Wohnen, Arbeiten, Freizeit – beispielhaft für die Nachnutzung großer Hofanlagen im ländlichen Raum. Die kostengünstige, aber dennoch überzeugende Sanierung der denkmalgeschützten Gebäudeteile schuf einen Identifikationspunkt für Bürger und Besucher der Stadt.

Anerkennung des Landeswettbewerbs Bauen und Wohnen im Bestand

Zusammenfassung

Die fränkische Hofanlage im Zentrum Heimsheims stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und wurde nach langem Leerstand seit dem Jahr 2005 denkmalgerecht saniert. Ein gastronomischer Betrieb sowie ein kleiner Laden wurden eröffnet. Mit der Erneuerung des historischen Bestands wurde ein Stück Heimsheimer Geschichte aufrechterhalten, das in Form des Gasthofes Waldhorn in der markanten Kurvensituation an der Hauptdurchgangsstraße ein wichtiger Identifikationspunkt geworden ist.

Ausgangslage

Der Waldhorn-Komplex ist als bedeutsames Zeugnis der bürgerlichen Geschichte der Stadt anzusehen und damit von besonderen öffentlichen Interesse. Vermutlich um 1750 erstellt, wurde das Hauptgebäude um 1790 in nordwestlicher Richtung um einen Schuppen samt Remise erweitert. Der Anbau an der Scheune sowie der Schweinestall entstanden ebenfalls in dieser Zeit.

1862 wurde per königlichem Dekret die erste Heimsheimer Postkutschenexpeditionsstation im Haus eingerichtet. Auflagen hierzu waren die Einrichtung eines Büros und eines Warteraums für die Reisenden. Außerdem wurde im Haupthaus ein Pferdestall untergebracht. Bis Anfang der 1990er Jahre wurde im Waldhorn ein Gasthof betrieben, seitdem standen die denkmalgeschützten Gebäude leer. Die Anlage hat nicht nur wegen ihrer Geschichte und sondern auch wegen der Lage an der Hauptverkehrsstraße eine besondere Bedeutung.

Maßnahmen

Die Stadt Heimsheim und die Evangelische Kirchengemeinde hatten das Anwesen von der 1994 verstorbenen Eigentümerin geerbt. Der Erhalt der Gesamtanlage stand im Vordergrund der städtischen Planungen. Die markante Stelle eignete sich für die Unterbringung von öffentlichen Nutzungen und gewerblichen Einheiten, aber auch Wohnungen.

Verschiedene Überlegungen zur Nutzung der Gebäude schlugen jedoch lange Zeit fehl. Ein erster Verkaufsversuch misslang, das Objekt blieb im Erbengemeinschaft von Stadt und Kirchengemeinde. Angedacht war unter anderem der Einbau von Wohnungen, einem Atelier und einem städtischen Museum. Erst im Jahr 2005 fand sich ein privater Bauherr, der bereit war, die ursprüngliche Nutzung eines Gasthauses wieder aufleben zu lassen. Die Einrichtung eines gastronomischen Betriebes alleine war nicht wirtschaftlich genug, so dass im nebenstehenden Schuppengebäude eine Ladenfläche vorgesehen wurde.

Die Gebäude gruppieren sich um einen reizvollen Innenhof, der durch eine Toranlage von der Straße abgetrennt ist. Nachdem die Gebäude von privater Hand denkmalgerecht modernisiert wurden, wird hier wieder ein gastronomischer Betrieb mit einem kleinen Biergarten geführt. Im Nebengebäude ist ein Fahrradladen untergebracht, dessen Räumlichkeit in den Wintermonaten zeitweise auch für kleinere kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt wird. Somit hat sich für alle Gebäude eine sinnvolle Nutzung gefunden, die die örtliche Struktur stärkt.