© Norbert Miguletz

„Hotel Silber“, Stuttgart Anerkennung in der Sparte Besondere Projekte der Baukultur

Aus der Jury-Bewertung:
„In beispielhafter Zusammenarbeit von Bürgerinitiative, Land und Stadt konnte für Stuttgart ein stadtbildprägendes Gebäude vor dem Abriss bewahrt und in vorbildlicher Weise zu einem Gedenkort umgenutzt werden.“

Ort des politisch-historischen Lernens in einem Gebäude der Polizei und der Gestapo

Dank des Engagements einer Bürgerinitiative, die den Abriss zugunsten einer Laden- und Bürobebauung verhinderte, wurde das ehemalige „Hotel Silber“ saniert und zu einem „Lern- und Gedenkort“ mit Dauerausstellung umgebaut. Das Gebäude war lange Zeit von der Polizei genutzt worden und zur Zeit des Nationalsozialismus Gestapo-Zentrale für Württemberg und Hohenzollern.

Die Recherche zu den Ausstellungsinhalten, das Aufspüren von Zeitzeugen und auch der Planungsprozess für die Sanierung und die Szenographie fanden in gemeinschaftlich geführten Prozessen statt, an denen Bauherrschaft, Planer, Nutzer, Bürgerschaftsinitiative und Stadt in beispielhafter Abstimmung zusammengewirkt haben.

Von außen ist der Umbau nur an wenigen Eingriffen erkennbar: dem wiederhergestellten Eck-Eingang, der Nachbildung eines historischen Erkers und an den modernen Werksteintafeln in einigen Fensteröffnungen, die mit Schüsselbegriffen auf die Ausstellung im Haus aufmerksam machen.

Im Erdgeschoss befinden sich das Foyer, das auch Veranstaltungsraum ist, und Seminarräume, im ersten Obergeschoss informiert eine Dauerausstellung über die Geschichte des Hauses. Im zweiten Obergeschoss finden Wechselausstellungen statt. Ehemalige Gefängniszellen können im Untergeschoss besichtigt werden.

Durch die insgesamt zurückhaltende und homogene Farbigkeit wurde eine zeitgemäße, dem Gegenstand angemessene Szenografie für ein gesellschaftlich wichtiges Ausstellungsthema geschaffen.