Bauen und Wohnen im Bestand Stuttgart: Neues Wohnen im Quant

Ein ehemaliges Institutsgebäude der Max-Planck-Gesellschaft in zentrumsnaher Halbhöhenlage Stuttgarts wurde neu strukturiert und zu einer hochwertigen Wohnanlage umgebaut. Die behutsame Akualisierung der vorhandenen Architektursprache reißt den Komplex nicht aus seiner gewachsenen Umgebung heraus.

Zusammenfassung

Das ehemalige Institutsgebäude der Max-Planck-Gesellschaft befindet sich nahe des Stuttgarter Zentrums am Fuß des Killesbergs. Der nach dem Umbau neu strukturierte Gebäudekomplex ist in drei individuelle Baukörper mit eigenständigen Zugängen gegliedert. Unter Berücksichtigung der Architektursprache wurden die leer stehenden Büroflächen in eine Wohnanlage mit insgesamt 23 individuellen und hochwertigen Wohneinheiten umgenutzt. Die innerstädtische Lage und das hochwertige Wohnungsangebot ergänzen die quartiersinterne Struktur und Nachfrage.

Ausgangslage

In Ballungszentren, die einen Leerstand bei Büroflächen und einen Mangel an Wohnraum verzeichnen, kann die Konversion des Bestandes eine passende Antwort sein. In Stuttgart konnte auf diese Weise ein ehemaliges, 1959 erbautes Institutsgebäude der Max-Planck-Gesellschaft, entworfen von Karl Gonser, erhalten und einer neue Nutzung zugeführt werden. Der Komplex bestach durch klar ablesbare Geometrien, selbstbewusste Formen und einfache Baukörper. In Gehentfernung zum Objekt liegen die Innenstadt, der Killesberg und der Stuttgarter Westen, zum Lindenmuseum und zur Liederhalle ist es nur ein kurzer Spaziergang. Einkaufsmöglichkeiten und Verkehrsanbindung sind vor der Haustüre. Die stadtnahe Lage und die Umstände günstiger intakter Infrastruktur ermöglichen Wohnen für alle Altersgruppen.

Bei der Umwandlung zum Wohngebäude mit hochwertigen Wohnungen sollte die architektonische Qualität des Bestandsgebäudes erhalten und neu interpretiert werden. Auf diese konnten die hohe Nutzungsdichte des Grundstücks, die vorhandene Bausubstanz und das gewachsene Umfeld an der Seestraße in Stuttgarter Halbhöhenlage bewahrt werden. Als Reminiszenz an den deutschen Physiker Max Planck, Namensgeber des Instituts und Begründer der Quantentheorie, wurde das Projekt „Quant“ getauft.

Massnahmen

Der neu strukturierte Gebäudekomplex ist in drei individuelle Baukörper gegliedert: Turm, Südflügel und Gartenpavillon. Obwohl jeder einen ganz unterschiedlichen Charakter besitzt, bilden sie doch gemeinsam ein harmonisches Gesamtbild, das bei aller architektonischen Geradlinigkeit eine sehr selbstbewusste Ausstrahlung besitzt. Was alle drei Baukörper eint ist ihre Großzügigkeit, die sich vor allem in der Raumhöhe widerspiegelt. Die Variabilität der Wohnungsgrundrisse und die Gestaltungsfreiheit bei der Ausstattung gehen weit über das Gewohnte hinaus, und die Gliederung der Fassade lässt die Einmaligkeit der einzelnen Wohnungen ablesen.

Um die drei Baukörper unverwechselbar zu machen wurde ein Farbkonzept entwickelt, das den einzelnen Zugangsbereichen zugeordnet ist: Inspiriert von den Werken der Stuttgarter Bauhauskünstler Oskar Schlemmer, Willi Baumeister und Adolf Hölzel, schufen die Architekten in Zusammenarbeit mit dem Künstler Til Benatzky eine Komposition aus Farben und hochwertigen Materialien. Harmonisch ins Gelände integriert ist eine erdüberdeckte Tiefgarage mit 34 Stellplätzen, von der aus ein barrierefreier Durchgang direkt zum Aufzug, den Treppenhäusern und somit direkt zu den Wohnungen möglich ist.

Ausladende Vordächer mit farbigen Untersichten, die durch "Uplights" bei Nacht illuminiert werden, reichen bis an den Straßenraum. Von dort führen mit hochwertigen Natursteinen bekleidete Wände hinein in die Eingangshallen. Der Boden ist bis in die oberen Geschosse mit Steinen belegt. Die Lobbys der Wohnungen erhielten einen von Parkett eingefassten, farbigen Bodenbelag. Er wiederholt den Farbton des jeweiligen Vordaches, wodurch den Eingängen ein je eigener Bereich vorgeschaltet wird - jede der drei Adressen wird individuell inszeniert.