Mittendrin ist Leben:
Grün in der Stadt Lahr: Schutter-Renaturierung

Das „Blaue Band der Schutter“ als Lebensader der Stadt wird durch Renaturierung und Ufergestaltung wieder erlebbar.

Ausgangslage und Probleme

Seit 2002 verfolgt die Stadt Lahr das Ziel, die Schutter als Lebensader der Stadt wieder zugänglich und erlebbar zu machen. Das „Blaue Band Schutter“ ist seither Bestandteil der städtebaulichen Konzepte für die Innenstadt.

Die südwestliche Innenstadt Lahrs ist ein gewerblich geprägtes Quartier in prominenter Lage, das erhebliche städtebauliche Missstände aufwies. Brach gefallene Industrieareale waren sichtbares Zeichen der Defizite. Der Zustand der Schutter war infolge von Begradigungen, Ufermauern und bis ans Ufer reichenden Gebäuden sehr naturfern und hatte keine Naherholungsqualitäten, der Fluss war im Stadtbild nicht wahrnehmbar.

Lösungsansatz und Maßnahmen

Die Schutter sollte öffentlich zugänglich gemacht werden. Die ökologischen Verhältnisse sollten verbessert und das Retentionsvermögen durch Beseitigung von Uferverbauungen und durch Abflachung der Ufer vergrößert werden.

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Innenstadt Südwest im Jahr 2006 bot sich die Gelegenheit, der Schutter wieder mehr Raum zu geben. Dazu wurden Wegerechte und Uferrandstreifen im Bebauungsplan festgesetzt. Die Neubebauung wurde um mehr als 13 Meter von der Schutter abgerückt. Nach Abriss eines früheren Einkaufsmarktes sollte ein abgeflachtes Ufer den Zugang zum Fluss ermöglichen.

Im ersten Bauabschnitt wurde zunächst das nördliche Ufer auf einer Länge von 130 Metern umgebaut. Infolge der langjährigen industriellen Nutzung des Baugeländes wurden bei der Abtragung des Bodens Altlasten festgestellt, die einen Komplettausbau nötig machten.

Der Einbau von Quadersteinen und eine Terrassierung des Geländes ermöglichten die Herstellung einer weitgehend flachen Böschung. Zwischen der neuen Wohnbebauung und dem Fluss entstand ein kombinierter Fuß- und Fahrradweg. Der Uferbereich der Schutter wurde mit standortgerechten heimischen Gehölzen zurückhaltend bepflanzt. Die Steine am Wasser können zum Sitzen und Verweilen genutzt werden.

Wirkung und Ausblick

Der stadtgeschichtlich prägende Flusslauf der Schutter konnte durch die Umgestaltungsmaßnahmen wieder in den öffentlichen Stadtraum zurückgeholt und erlebbar gemacht werden. Die angrenzenden Stadtteile werden durch den neuen Freiraum, von dem auch die Anwohnerschaft profitiert, verbunden.

Mit der Schutterrenaturierung wird eine Verbesserung des ökologischen Haushalts und ein Beitrag zum passiven Hochwasserschutz erzielt. Die neue hochwertige Gestaltung der Schutterauen stärkt die Innenentwicklung der Stadt Lahr. Von der Naherholungsmöglichkeit profitieren die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt dauerhaft.