Stärkung der Zentren Ingelfingen: Sanierung der Altstadt
Die Stadt Ingelfingen verfolgt seit Ende der 1970er Jahre konsequent das Ziel, ihren mittelalterlichen Stadtkern über die gezielte Förderung des Wohnens im Zentrum lebendig zu halten. Im Mittelpunkt des strategischen Konzeptes steht die Überlegung, durch eine hohe Wohndichte zugleich die zentralen Altstadtfunktionen Handel, Handwerk und Kultur zu sichern und die weitgehend konfliktfreie Nutzungsmischung von Wohnen, Gewerbe, Dienstleistungen und öffentlichen Einrichtungen zu erhalten.
Trotz der schwierigen Ausgangslage in der historischen Altstadt mit ihren engen Gassen, die einen erheblichen Höhenunterschied vom Neuen zum Alten Schloss überwinden, konnten unter hohem Aufwand zahlreiche private und kommunale Maßnahmen umgesetzt werden. Denkmalgeschützte Gebäude wurden saniert und erhalten, während an anderen Stellen Raum für Verkehrs- und Parkflächen sowie für Neubauten geschaffen wurde, die die historische Bausubstanz harmonisch ergänzen. Die örtliche Infrastruktur erfuhr mit diesen und weiteren Projekten, wie der Einrichtung des Muschelkalkmuseums und dem Umbau des Alten Amtshauses eine erhebliche Aufwertung.
Die Koordination der Vorhaben erfolgte über die Ausweisung von Sanierungsgebieten. Private Gebäudesanierungen und Modernisierungsmaßnahmen bildeten den Schwerpunkt des ersten Sanierungsgebiets „Altstadt I“. Im zweiten Sanierungsabschnitt „Altstadt II“ stand die Sanierung der öffentlichen historischen Gebäude aus der Zeit der Hohenlohischen Residenz im Mittelpunkt. Beispielhaft war die Sanierung und Umnutzung des Adelspalais „Schwarzer Hof“ zum kulturellen Herzstück der Stadt.
Die städtebaulichen Bemühungen wurden im Jahr 2005/2006 bei der Wettbewerbsinitiative „Wohnen im Zentrum“ der Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen und des Wirtschafts- und Sozialministeriums ausgezeichnet, im Jahr 2009 wurden Sanierung und Nutzungskonzept des Schwarzen Hofes im Rahmen der Landesinitiative "Mittendrin ist Leben. Starke Zentren für Baden-Württemberg" gewürdigt.
Das Maßnahmenkonzept des dritten und letzten Sanierungsgebiets „Altstadt III“ umfasste die Modernisierung der Alten Volksschule, der ehemaligen Lateinschule, des Alten Rathauses und des Amtshauses. Zusätzliche Parkierungsmöglichkeiten in Form der Parkgarage Neues Schloss kamen dem Stadtzentrum als Einzelhandelsstandort zupass, während die attraktive Freiflächengestaltung des neuen Fritz-Müller-Platzes und die Errichtung moderner Wohngebäude Aufenthalts- und Wohnqualität des Ortskerns stärkten.
Die neuen Möglichkeiten für Wohnen, Arbeiten und Freizeit schafften neben den verhältnismäßig günstigen Kauf- und Mietpreisen Anreize für eine Belebung des historischen Stadtzentrums. Die erfolgreiche Stadtsanierung soll in der angrenzenden Mariannenvorstadt, einer frühen Handwerkersiedlung und Stadterweiterung des ausgehenden 18. Jahrhunderts, fortgeführt werden. Der behutsame Umgang mit dem historischen Gebäudebestand und die gleichzeitige Schaffung zeitgemäßen Wohnraums werden Gegenstand auch des Sanierungsgebietes IV sein.