Stärkung der Zentren

Die Ortsmitten zu stärken ist seit jeher ein zentrales Anliegen der Städtebauförderung. Starke Mitten dienen der Gemeinschaft als Identifikationsorte und den Besuchern als Visitenkarte einer vitalen Gemeinde.

Problemstellung

Den zentralen Bereichen von Städten und Gemeinden kommt besondere Bedeutung für eine nachhaltige Sicherung der Daseinsvorsorge zu. Auch die Entwicklung einer Kommune als Ganzes hängt maßgeblich von der Attraktivität ihres Zentrums ab – eine lebendige Mitte zieht neue Einwohner an und kann Abwanderungen verhindern.

Starke Zentren zeichnen sich dadurch aus, dass ihre historische Funktion als zentraler Wohn-, Handels-, Kommunikations- und Begegnungsraum erhalten oder gar ausgebaut wurde. Die historische Mitte spielt eine wesentliche Rolle bei der Identifikation der Bürger mit ihrem Heimatort. Zentren sind Orte, in denen sich Nutzungsvielfalt und Kompaktheit ergänzen. Sie sind Räume des Austauschs und der Integration, sie bilden den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens.

Durch den demographischen Wandel erfahren insbesondere Groß- und Mittelstädte derzeit Wanderungsgewinne. Dem gegenüber stehen Wanderungsverluste im Ländlichen Raum, die für die betroffenen Städte und Gemeinden eine besondere Herausforderung darstellen. Sie stehen vor der Frage, ob bestehende Infrastrukturen noch wirtschaftlich sind und aufrechterhalten werden können oder ob die Funktionssicherheit und die Grundversorgung durch überörtliche und übergemeindliche Kooperationen hergestellt werden muss.

Aufgaben und Lösungsansätze

Durch die großen Siedlungserweiterungen früherer Jahrzehnte haben sich an den Rändern der Städte und Gemeinden neue Versorgungsschwerpunkte herausgebildet. In den Ortsmitten hat diese Entwicklung zum Verlust zentraler Funktionen, zu Attraktivitätsverlust und zu einer Beeinträchtigung des Ortsbilds geführt. Viele Innenstädte leiden unter Belastungen durch den Individualverkehr und auch den zunehmend spürbaren Klimawandel.

Um diesen Entwicklungen gegenzusteuern, bedarf es einer Aufwertung der Kernbereiche, gesamtstädtischer Versorgungskonzepte, attraktiver Nahverkehrskonzepte, erweiterter Kultur- und Bildungsangebote und wohnungswirtschaftlicher Modernisierungsstrategien für alle Haushaltstypen.

Aufgaben der Innenentwicklung

  • Versorgungssicherung und -ausbau durch Dienstleistungs-, Kultur- und Bildungsangebote.
  • Weiterentwicklung städtischer Wohnformen und wohnverträglicher Gemengelagen.
  • Nachnutzung zentrumsnaher Produktionsflächen.
  • Erhaltung historischer Zentren, ortsbildprägender Gebäudestrukturen und Ensembles.
  • Entwicklung stadtverträglicher Mobilitätskonzepte
  • Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
  • Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.

Links und Literatur

Dialogplattform Einzelhandel

Ab in die Mitte – Die Innenstadt-Offensive in Hessen


Weißbuch Innenstadt - Starke Zentren für unsere Städte und Gemeinden, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung BMVBS 2011

Aktive Stadt- und Ortsteilzentren – Bausteine aus der Praxis der Zentrenentwicklung, Dritter Statusbericht zum Zentrenprogramm der Städtebauförderung, BBSR 2017

Perspektiven für eine lebendige Stadt, Abschlussbericht der Workshop-Reihe „Perspektiven für eine lebendige Stadt“ der Dialogplattform Einzelhandel, 2017

Neue Perspektiven für den Einzelhandel, Handlungsempfehlungen der Dialogplattform Einzelhandel, 2017

Stärkung der Innenstädte und Ortskerne, Initiativen und Instrumente aus der Praxis für die Praxis, ARL 2014

Business Improvement District BID - LEITFADEN Gesetz zur Stärkung der Quartiersentwicklung durch Privatinitiative (GQP) Baden-Württemberg, IHK Baden-Württemberg 2015

12 gute Gründe für die Innenstadt, Hessen 2007

Entwicklung der Innenstädte II, Bericht der Fachkommission Städtebau 2006