© Franziska Kraufmann

Unternehmen Baukultur Strategien und Beispiele

Netzwerkkonferenz Baukultur Baden-Württemberg

28. März 2019 ∙ Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle Stuttgart

Bauten für Entwicklung, Produktion und Verwaltung, für Handwerksbetriebe, Kreative und Gründer, für neue Wohn-, Lebens- und Arbeitswelten – so unterschiedlich sich die Herausforderungen auch darstellen, adäquate baulich-räumliche Bedingungen sind von fundamentaler Bedeutung für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung und die Attraktivität von Wohn- und Wirtschaftsstandorten. „Die rasante technologische Entwicklung, von der kein Wirtschaftssektor ausgenommen ist, erfordert innovative infrastrukturelle und architektonische Rahmenbedingungen. Das ist eine große Herausforderung, aber auch die Chance auf mehr Qualität. Denn Qualität ist nach meiner festen Überzeugung die Schlüsselstrategie“, sagte die Wirtschafts- und Wohnungsbauministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut zu Beginn der diesjährigen Netzwerkkonferenz „Unternehmen Baukultur“.

Strategien und Beispiele für innovative Gebäude in unterschiedlichen Wirtschaftszweigen und insbesondere das wichtige Zusammenspiel aller Beteiligten standen darum im Zentrum der Netzwerkkonferenz. Das förderliche Zusammenspiel von baulich qualitätvoller Unternehmensentwicklung und nachhaltiger, auf Lebensqualität setzender Standortplanung war Thema der beiden Fachvorträge des Vormittags. Tobias Koch, Principal bei der Prognos AG, erläuterte, dass Baden-Württemberg zu den führenden Wirtschafts- und Innovationsstandorten in Deutschland und Europa gehöre, die Anforderungen an moderne Unternehmensstandorte allerdings erheblich steigen würden. Entsprechend müsse es darum gehen, Standortnachteile und Kapazitätsengpässe durch bauliche und andere Maßnahmen abzubauen und zu kompensieren.

Der zweite Redner des Vormittags, Architekt & Urbanist Dr. Hans-Hermann Albers, verdeutlichte in seinem Vortrag, dass die Möglichkeit einer gezielten Standortentwicklung neben dem Imagegewinn vor allem Zukunftsfähigkeit durch Fachkräftebindung und ein innovatives Umfeld bedeuten würde. Wirksame Instrumente und gelungene Fallbeispiele seien inzwischen vielfältig, allerdings zeigten diese, dass das funktionierende Zusammenspiel der Akteure und Institutionen bei den meist partnerschaftlich organisierten Vorhaben unersetzlich sei.

Anhand von 15 bemerkenswerten Projekten diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmern in fünf Workshops am Nachmittag, was gestalterisch gelungene Neubauten eigentlich ausmacht, wie sie nicht nur in Gewerbegebieten, sondern beispielsweise auch in Innenstadtlagen Akzente setzen und damit für die Stadt- und Ortsbilder einen echten Gewinn darstellen. Es wurde beleuchtet, wie innovative Architektur Energieeffizienz steigern, Ressourcen schonen und neue Arbeitsformen und -prozesse unterstützen kann. Einen Schwerpunkt bildeten aufschlussreiche Beispiele für den Beitrag der Wirtschaft zur Lösung von zentralen Aufgaben, die sich in den Kommunen stellen, beispielsweise in Gestalt groß angelegter Quartiersprojekte oder dem Werkswohnungsbau. Nicht zuletzt wurde diskutiert, welchen Faktoren diese guten Ergebnisse zu verdanken sind.

Die Workshop-Ergebnisse zeigten, dass es auf Seiten aller Beteiligten ein ausgeprägtes Bewusstsein für Qualität gibt und die Bereitschaft besteht, eine zukunftsgerechte Entwicklung des Standorts insgesamt anzustreben, was auch der Begriff „Corporate Urban Responsibility“ letztlich meint, mit dem ein Forum betitelt war. Was es noch mehr als bislang brauche, so auch das Ergebnis der abschließenden Podiumsrunde mit Daniel Fluhrer (Baubürgermeister der Stadt Karlsruhe), dem Unternehmer Max Maier und Reiner Nagel (Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur), sei der frühzeitige Dialog und die Kooperationsbereitschaft zwischen allen Beteiligten. Das ziele sowohl auf die organisationsinterne Kommunikation, wie auch auf den interdisziplinären Austausch und den Willen, sich auf einen Qualitätsdiskurs einzulassen. Hilfreich sei dabei die grundlegende Erkenntnis, dass alle Beteiligten letztlich gemeinsame Interessen teilen, denn die Wettbewerbsfähigkeit der Städte und Gemeinden als Wohn- und Wirtschaftsstandorte lebt vom Engagement aller Akteure in ihrem Bereich auf Basis ganzheitlicher Konzepte und integrierter Planungs- bzw. Entwicklungsverfahren.

Das „Unternehmen Baukultur“ kann nur als Gemeinschaftsaufgabe gelingen. Diese Quintessenz der Konferenz kam nicht zuletzt darin zum Ausdruck, dass das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Baden-Württembergischen Handwerkstag, der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart gemeinsam zur diesjährigen Netzwerkkonferenz Baukultur Baden-Württemberg eingeladen hatte: „Eine gute, erfolgreiche Entwicklung des Landes, seiner Unternehmen, seiner Städte und Gemeinden ist unser gemeinsames Ziel“, so hatte Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut es zu Beginn der Konferenz formuliert.

Was eine hochwertige Baukultur zu leisten vermag, zeigten anlässlich der Netzwerkkonferenz zwei Ausstellungen, die eine zum regionalen Auszeichnungsverfahren Baukultur Kraichgau, die andere zum EU-Projekt „Triple Wood“, das neben der eigentlichen Ausstellung auch Seminare zum Bauen mit Holz sowie öffentliche Veranstaltungen umfasst und so die Möglichkeiten und Potenziale des Holzbaus für nachhaltige bauliche Entwicklungen greifbar macht.

Die Pressemitteilung zur Netzwerkkonferenz Baukultur Baden-Württemberg 2019 „Unternehmen Baukultur. Strategien und Beispiele“ finden Sie hier.

Videos mit den Highlights bzw. den einzelnen Beiträgen der Netzwerkkonferenz finden Sie in Kürze an dieser Stelle.