© Andreas Dalferth

Alte Kelter, Kirchheim am Neckar Anerkennung in der Sparte Bauen für die Gemeinschaft

Aus der Jury-Bewertung:
Die Alte Kelter hat „durch neuen Gebrauch als Treffpunkt der Gemeinde eine dem zentralen Standort gemäße, öffentliche Bedeutung gewonnen und bleibt doch ganz ein authentisches Zeugnis ihrer langen Geschichte.“

Geplantes Nichtplanen ermöglicht nachhaltige Transformation

Durch die behutsame Sanierung der denkmalgeschützten, ehemaligen Kelterei ist im Dorfkern von Kirchheim am Neckar ein multifunktional nutzbarer Gemeinderaum entstanden, der für den Wochenmarkt, Kulturveranstaltungen und andere Gelegenheiten genutzt wird.

Die bemerkenswert 'unspektakulär‘ konzipierte und realisierte Wiedernutzbar­machung des ortsbildprägenden Gebäudes gelang durch wenige, kaum sichtbare Eingriffe und Ergänzungen der Bausubstanz sowie durch den Erhalt der verwitterten, „erzählenden“ Oberflächen im Inneren und der Fassade.

Das im Innern vormals verdeckte Dachfachwerk wurde freigelegt. So konnte ein großzügiger, angenehm proportionierter Innenraum geschaffen werden, der fast sakral anmutet und von Emaille-Hängelampen beleuchtet wird. Weitere Maßnahmen waren die Neuverglasung der historischen Fenster, eine Erneuerung der Elektrik, der Einbau von Bühne und Theke aus dem Dielenholz des zurückgebauten Zwischenbodens und der Einbau eines neuen, eisernen Ofens. Drei große, an verschiedenen Wänden angebrachte schwarze Bühnenvorhänge verbessern insbesondere die Raumakustik und verleihen dem Raum eine stimmungsvolle Atmosphäre.

Durch die von den Verfassern als 'geplantes Nicht-Planen‘ bezeichnete Methode konnte der ursprüngliche Charakter des historischen Bauwerkes bewahrt und es trotzdem vielfältig nutzbar gemacht werden.